Das Monopol
augenblicklich Zutritt gewähren.« Die Sekretärin las den Haftbefehl durch. Dann blickte sie auf und sah von Engel mit großen Augen an.
Von Engel nickte. »Ist rechtskräftig, Becky. Ich habe es bereits bestätigt. Sie sollten tun, was Mr Carlton sagt.«
»Also gut«, sagte die Sekretärin verunsichert. »Hier entlang, Sir.« Sie klopfte einmal kurz, öffnete dann die Tür. Carlton sah Scott Fress hinter seinem Schreibtisch, und es überlief ihn kalt. Dieser Mistkerl! Jetzt wird es ernst …
»Verzeihung, dass ich so hereinplatze, Sir, aber dieser Mann hat einen dringenden …«
»Verdammt, Becky. Ich habe doch gesagt, dass ich von niemandem gestört werden will! Ist das so schwer zu begreifen?« Er deutete auf zwei Männer in schlecht sitzenden Anzügen, die auf den Besucherstühlen vor ihm saßen. »Ich habe hier zwei sehr wichtige Besucher, Vertreter von Heer und Marine der chinesischen Armee.«
Carlton schob sich an der Sekretärin vorbei ins Amtszimmer. »Ich fürchte, diese Angelegenheit duldet keinen Aufschub, Sir.«
»Wer sind Sie?« Fress hatte ihn offensichtlich nicht erkannt. Ist es möglich, fragte sich Carlton, dass er noch nie ein Foto von dem Mann gesehen hat, den er unbedingt aus dem Weg räumen wollte? »Machen Sie, dass Sie rauskommen, oder ich rufe den Sicherheitsdienst.« »Ich fürchte, das wird nichts nützen, Sir.« Carlton spürte, wie sein Herz vor Aufregung heftiger schlug. »Und was Ihre Frage angeht: Mein Name ist Lieutenant Patrick Carlton vom Justizministerium der Vereinigten Staaten. Lieutenant der Reserve, US-Marine.« Fress machte große Augen, doch es spiegelte sich weniger Angst als vielmehr Überraschung und Zorn darin. »Durch Anordnung von Richter Thomas Daniels vom Obersten Gerichtshof sind Sie, Scott Fress, unter der Anklage des Hochverrats an den Vereinigten Staaten von Amerika in Haft zu nehmen.«
Fress schoss aus seinem Sessel hoch und fuchtelte wild mit den Händen. »Verhaftet? Sind Sie noch bei Verstand, Carlton? Sie kleiner Scheißer. Glauben Sie, ich erlaube einem miesen, unbedeutenden Anwalt von der Justiz, dass er mich festnimmt?«
Die beiden Chinesen zogen sich klugerweise vom Schauplatz des Geschehens zurück. Wie es aussah, würden sie die amerikanischen Militärgeheimnisse nicht von Fress bekommen, sondern mussten sie von einem anderen kaufen. Von Engel kam herein und stellte sich hinter Carlton.
»Sir, Sie sind verhaftet.« Carlton trat zu Fress’ Schreibtisch und legte den Haftbefehl auf die Tischplatte.
»Ich gehe nirgendwo hin.« Fress beugte sich vor und drohte Carlton mit dem Finger. »Aber Sie werden sich ganz woanders wiederfinden, mein Freund.«
Carlton zog die Handschellen unter der Uniformjacke hervor und trat einen Schritt auf Fress zu.
»Wenn Sie mich anrühren, sind Sie ein toter Mann.« Fress wich zurück.
»Ich fürchte, ich habe keine andere …«
Der Schuss krachte, bevor Carlton die Pistole sah. Die Kugel streifte seinen Arm und traf von Engel in die Brust. Als Carlton sich zu Boden fallen ließ, flüchtete Fress durch eine Hintertür. Carlton kniete sich neben von Engel. Der Mann lag auf dem Rücken und atmete gepresst, sein Hemd war blutgetränkt. Er versuchte, den Kopf zu heben, schaffte es aber nicht. Becky wusste, was in einer solchen Situation zu tun war. Sie alarmierte den Secret Service, der für den Personenschutz des Präsidenten zuständig war, erzählte von dem Haftbefehl und dem Schuss und rief die Ambulanz des Weißen Hauses an. Dann kam Becky zu dem Verwundeten.
»Klaus! O Gott. Es wird alles wieder gut, Klaus. Bleiben Sie ganz ruhig. Die Sanitäter sind in einer Sekunde da.« Sie legte ihm die Hand auf die Stirn.
Von Engel schaute Carlton an. »Kümmern Sie sich nicht um mich. Nehmen Sie meine Pistole. Im Schulterhalfter. Holen Sie sich den Schweinehund.«
Carlton drückte die Hand des verwundeten Mannes und zog dessen Colt Government aus dem Halfter. »Bis bald!« Er eilte zur Hintertür. Wohin Fress auch geflohen war, er hatte einen Vorsprung von zwei Minuten. Vor sich sah Carlton einen Fahrstuhl und ein Treppenhaus. Er stürmte die Treppen hinunter und gelangte in einen Tunnel. Blieb stehen, lauschte, hörte aber nichts. Er rannte den Tunnel entlang. An dessen Ende befand sich eine Metalltür, vor der ein Wachmann am Schreibtisch saß. Er war aus kürzester Entfernung erschossen worden. Carlton schnappte sich das Funkgerät des Toten. Am Türschloss hing ein Schlüsselbund. Carlton nahm den Colt in beide
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