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Das Monopol

Titel: Das Monopol Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicolas Kublicki
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verwiesen, ohne groß nachzufragen, was der Anrufer eigentlich wollte.
    „Gewiss, Sir. Einen Augenblick, bitte.“
    „Hier David Mazursky.“ Eine freundliche Stimme. Aber garantiert nicht aus dem Süden.
    „Guten Morgen. Mein Name ist Pat Carlton. Ich bin Anwalt in der Kartellabteilung im Justizministerium.“
    „Hi. Was kann ich für Sie tun?“
    „Ich hätte ein paar Fragen bezüglich einer Mine bei Murfreesboro.“
    „Lassen Sie hören.“
    Carlton berichtete die grundlegenden Fakten über die Raymond-Mine, die Murfreesboro Mining und den eigenartigen Vergleich, ohne dabei einen Namen oder eine Örtlichkeit zu nennen. Auch Wenzels Pläne und die mysteriösen Anrufe erwähnte er mit keinem Wort.
    „Nun, das scheint in der Tat ungewöhnlich zu sein. Ehrlich gesagt bin ich sehr erstaunt, dass dort überhaupt Diamanten abgebaut worden sind. Es ist zwar ein fester Bestandteil des Volksglaubens, dass es in Arkansas ein unterirdisches Meer von Diamanten geben soll, besonders unter Murfreesboro, aber da möchte ich doch lieber erst die Beweise sehen. Nun, ich weiß nur vom Crater of Diamonds Park. Eine Touristenattraktion, die schon vor etlichen Jahren eröffnet worden ist. Dort kann man Diamanten finden, allerdings nur wenige und sehr verstreut, und allenfalls von Industriequalität. Deshalb finde ich es sehr merkwürdig, dass jemand so schnell auf eine so hohe Bußgeldforderung eingeht.“
    „Sagt Ihnen der Name Murfreesboro Mining etwas?“ Carlton merkte, dass er nun doch mit dem Namen des Beklagten herausgeplatzt war, versuchte sich aber damit zu beruhigen, dass er nichts über die Beteiligung des Unternehmens verraten hatte.
    „Murfreesboro Mining? Nein, tut mir Leid.“
    „Vielen Dank, dass Sie mir Ihre Zeit geopfert haben, David.“
    „Kein Problem. Falls Sie noch irgendwelche Infos brauchen, rufen Sie mich unter meiner Durchwahl an.“ Er gab Carl ton die Nummer. „Ich bin oft nicht im Büro oder gar nicht in der Stadt. In diesem Fall hinterlassen Sie mir einfach eine Nachricht, ja?“
    „In Ordnung. Nochmals vielen Dank.“
    „Gern geschehen.“
    Carlton legte auf. Noch eine Sackgasse. Natürlich konnte Mazursky ihn eingewickelt haben, aber Carlton hielt die Unkenntnis des Mannes nicht für gespielt. Doch der allzu leicht er reichte Vergleich und Wenzels Erwähnung der mysteriösen Anrufe ließen ihn immer noch nicht zur Ruhe kommen.
    Carlton wusste, dass es eine Verbindung gab zwischen dem Fall der Raymond-Mine und den Schwierigkeiten, die Dan Wenzels Mandant mit seiner geplanten Mine hatte. Doch was es war, wusste er nicht.
    In beiden Fällen ging es um Diamanten, um dasselbe Nest in Arkansas und um ernsthafte Versuche, die Förderung zu unterbinden. Carlton hatte die Zustimmung zu einem unsinnig hohen Bußgeldvorschlag erhalten. MacLean hatte Drohanrufe von Regierungsbehörden und obskuren Umweltgruppen bekommen.
    Das konnte kein Zufall sein.
    Die Informationen über Waterboer machten Carlton schwer zu schaffen: Das Strafregister des Monopolisten war beeindruckend, selbst wenn in manchen Fällen – wie in Arkansas – seine unmittelbare Beteiligung noch nicht feststand. Die Gelegenheit zu einer gründlichen Untersuchung war verlockend für Carlton.
    Andererseits waren Stalins Anweisungen unmissverständlich gewesen. Vielleicht sollte er ja lieber wegschauen, sich mit anderen Fällen beschäftigen. Andere Kollegen würden das an seiner Stelle sicher tun. Zum ersten Mal seit seinem Eintritt ins Ministerium handelte Carlton einem ausgesprochenen Befehl zuwider – aber das musste Jarvik ja nicht unbedingt erfahren, oder?
    Er machte den Anfang, indem er zum zweiten Mal seinen Freund Stein von der US-Börsenaufsicht anrief. Einer plötzlichen Eingebung folgend bat Carlton ihn, die Gründungsunterlagen der Liga zum Schutz der Rechte von Mineralien zu faxen. Wie erwartet war in den Dokumenten nichts anderes zu finden als das, was Wenzel bereits verraten hatte: dass dieser obskure Verein erst vor wenigen Tagen gegründet worden war, und zwar als eine Art GmbH. Carlton stutzte: Wenn betroffene Bürger einen gemeinnützigen, nicht auf Gewinn ausgerichteten Verein gründen und eintragen lassen, geschieht das nicht aus einer Laune heraus – geschweige denn, dass sie eine Firma daraus machen. So etwas liegt eher auf der Linie von Anwälten. Folglich musste ein Anwalt als Rechtsvertreter in den Statuten stehen. Carlton überflog das Dokument. Und da stand der Name auch schon: Perry Trask.
    Carlton wählte

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