Das Monopol
sind extrem selten. Extrem teuer. Dann gibt es die Kategorie „lupen- rein“ für einen Diamanten ohne Einschlüsse, der jedoch kleine Oberflächenunregelmäßigkeiten aufweisen kann – zu viele Facetten beispielsweise, oder feine Kratzer. Auch diese Steine sind selten. Die nächsten Reinheitskategorien nennen wir VVS1, VSl und VS2. Das sind Akronyme. Zusammenfassend gesagt, sind es sehr kleine Einschlüsse – Very Small Inclusions die man nur bei starker Vergrößerung erkennen kann. Die nächste Kategorie ist SI – Small Inclusions: Diamanten, deren Einschlüsse man von der Unterseite des Steines mit bloßem Auge erkennen kann.“ Sie drehte die Handflächen nach oben, um die Bedeutung ihrer Worte zu unterstreichen. „Doch in der Aufsicht auf den Stein können sie nur unter Vergrößerung gesehen werden. Es ist, ehrlich gesagt, eine etwas umständliche Klassifizierung. Die letzte Kategorie nennen wir I – Imperfect. Solche ungenügendem Diamanten haben Einschlüsse, die man mit bloßem Auge sehen kann und die möglicherweise die Haltbarkeit des Steins beeinträchtigen. Ist so weit alles klar?“
„Ja.“ Carlton trank seinen Kaffee.
„Bien. Nun zur Farbe. Normalerweise sind Diamanten weiß. Die „Fancys“, wie wir sie nennen, reichen in der Farbpalette bis zu einem leuchtenden Gelb oder Blau. Sogar Rosa. Aber lassen Sie uns bei den weißen Diamanten bleiben, die am häufigsten vorkommen. Die Farbskala, die vom GIA – dem Edelsteininstitut von Amerika – festgesetzt wurde, reicht von D bis Z. D sind die besten Steine. Ein hochfeines Weiß. Ab Kategorie L werden die Steine zunehmend gelblich. Und wertloser. Diese Unterscheidungen sind sehr schwer zu treffen, deshalb sollte die Farbe eines zu beurteilenden Steins stets mithilfe von Steinen der besten Farbkategorie bestimmt werden. Auch wenn Cartier täglich Diamanten kauft, nehmen wir keine Lieferung entgegen, ohne sie zuvor mit einem so genannten Master Set verglichen zu haben. Und auch die Augen werden müde. Länger als eine Stunde kann man nicht vergleichen. Dann ist noch das Hintergrundlicht wichtig: Diamanten müssen stets in einem bestimmten Licht miteinander verglichen werden. Ist ein Stein in der Skala eingeordnet, wird seine Farbe in einem GIA-Zertifikat bescheinigt. Bei den schwarzen Schafen unter den Juwelieren werden Sie dieses Zertifikat nicht bekommen. Die werden immer versuchen, Sie … wie sagen Sie auf Englisch? Zu beschwindeln? Sie werden stattdessen behaupten, ihre Diamanten seien von „Schmuckexperten, die vom GIA ausgebildet wurden“, oder „nach GIA-Richtlinien“ geprüft oder Ähnliches.
Nun zum cut, dem Schliff. Da gibt es viele Arten und Formen. Ich zeige sie Ihnen.“ Madame de la Pierre nahm einen Block vom Schreibtisch, zeichnete mit einem spitzen Bleistift verschiedene Formen und wies jeder eine bestimmte Bezeichnung zu: Marquise. Smaragdschliff. Oval. Birnenkern. Triangel. Baguette. „Der bekannteste und wertvollste ist der Brillantschliff. Das hier ist der übliche Diamantschliff mit 58 Facetten.“ Sie zeichnete die wohl bekannte, gerundete Krone und das konisch zulaufende untere Teil in Seitenansicht. „Doch all das“, sie deutete auf die verschiedenen Formen auf ihrem Block, „sind eigentlich keine Schliffe. Nur Formen. Der wirkliche Schliff eines Diamanten ist so wichtig wie Reinheit oder Farbe. Ein guter Schliff hebt die maximale Leuchtkraft hervor. Optisch gesehen gibt er das Höchstmaß an weißem Licht an das Auge wieder. Das ist das Funkeln eines gut geschliffenen Diamanten. Wenn man zu tief oder zu flach schleift, macht man diese Wirkung zunichte. Hört sich das für Sie stimmig an?“
Carlton nickte. „Wie Sie es sagen, klingt es ganz logisch, aber ich habe allmählich das Gefühl, dass das Studium von Diamanten wesentlich komplizierter ist als ein Jurastudium.“ Madame de la Pierre lächelte. „Nun zu den carat. Ein Karat entspricht einem fünftel Gramm. Der Begriff kommt aus Indien. Bevor Ende des neunzehnten Jahrhunderts in Südafrika die großen Vorkommen entdeckt wurden, war Indien der weltweit bedeutendste Diamantenproduzent. In der Antike glaubten die Inder, dass Diamanten im Boden wüchsen wie Samen. Also wurde der Same des Johannisbrotbaums zur Maßeinheit. Natürlich waren Samen in Griechenland, England und Rom unterschiedlich groß, und so unterschied sich auch die Maßeinheit Karat erheblich. Die Engländer zum Beispiel maßen ein Karat am durchschnittlichen Korn eines Maiskolbens.“
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