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Das Monopol

Titel: Das Monopol Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicolas Kublicki
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schon von einer ziemlich kleinen Firma, die natürlich ungenannt bleiben muss, die Zustimmung zur Zahlung einer Geldbuße erhielt.“
    „Wo befindet sich die Mine?“
    „Dazu möchte ich lieber nichts sagen.“
    „Wie kommen Sie darauf, dass eine Verbindung zu Waterboer besteht?“
    „Das Vergleichsangebot war schon seltsam genug, dazu kam aber noch der Bericht einer dritten unbeteiligten Partei, den ich kürzlich erhielt. Diese Person hat kürzlich Land in der gleichen Gegend aufgekauft, in der sich auch die Liegenschaft meines Beklagten befindet. Noch bevor diese Leute überhaupt angefangen hatten, auf ihrem Land Diamanten abzubauen, erhielt ihr Rechtsanwalt merkwürdige Anrufe – im Grunde waren es Drohungen –, dass sie gar nicht erst mit der Förderung beginnen sollten. Einer der Drohanrufe kam von einer Organisation, die von der gleichen Anwaltskanzlei vertreten wird wie mein Beklagter. Das kann kaum noch Zufall sein. Und da ich weiß, dass die Waterboer Mines die Strategie verfolgt, den Abbau von Diamanten zu unterbinden, wo sie ihn nicht selbst kontrollieren kann, wurde mir der Konzern allmählich verdächtig und …“
    „Fox, Carlyle und Partner?“
    Nun schwieg Carlton verblüfft. „Woher wissen Sie?“
    „Diese Kanzlei ist Waterboers Rechtsvertreter in den Vereinigten Staaten.“
    „Aber Waterboer darf in den Staaten doch gar keine Geschäfte machen.“
    „Das stimmt. Aber die Firma hält Anteile an US-Tochtergesellschaften mittels rechtlicher Verfahren, die Sie gewiss besser verstehen als ich. Und glauben Sie mir, Waterboers Interessen werden von Fox, Carlyle und Partner bestens geschützt. Haben Sie ermittelt, ob eine der Tochtergesellschaften in Ihre beiden Fälle verwickelt ist?“
    „Ich bin mir ziemlich sicher.“ Fox, Carlyle und Partner hatten zwar nicht die Identität der Firma enthüllt, die MacLeans Land kaufen wollte, doch Carlton war ziemlich sicher, dass sie irgendwie zum Waterboer-Imperium gehörte.
    „Verstehe.“ Pink schwieg kurz. „Darf ich Ihnen einen Rat geben, Mr Carlton? An Ihrer Stelle würde ich die ganze Sache vergessen. Sie haben ja Ihren Vergleich durchbekommen. Der Fall ist abgeschlossen. Und so viel Druck Waterboer auch ausübt auf Leute, die Diamanten abbauen wollen, falls der Druck überhaupt von Waterboer kommt: Selbst dieser Multi hat keinerlei rechtliche Handhabe, sie wirklich daran zu hindern.“
    Carlton schwieg. So leicht konnte man ihn nicht beruhigen.
    „Also gibt es keinen Grund“, fuhr Pink fort, „warum Sie annehmen sollten, Waterboer habe mit der Sache zu tun.“
    „Vielleicht, aber ich würde gern wissen, ob …“
    „Glauben Sie mir, Mr Carlton, Sie wollen es nicht wissen. Keine Ahnung, wie viel Sie bisher über Waterboer herausgefunden haben, aber nichts davon dürfte besonders erfreulich sein. Piet Slythe, der derzeitige Firmenchef, wird der Presse stets mit Zuckerguss serviert, aber er hat eine Armee von Schlägern, die nach Lust und Laune eingesetzt werden, ohne vom Gesetz belangt werden zu können. Sie als Anwalt des Kartellamts haben Ihr Augenmerk gewiss auf Waterboers verbotene Monopolaktivitäten gerichtet. Aber ich versichere Ihnen – Waterboers Verstöße gegen das Kartellrecht sind noch ziemlich harmlos verglichen mit all den anderen Verbrechen, in die Waterboer verstrickt ist. Es war immer schon ein rücksichtsloses Unternehmen - hat in der Vergangenheit mit den Nazis und der Sowjetunion paktiert. Und heutzutage, wo alle paar Monate neue Diamantenvorkommen entdeckt werden, ist es noch schlimmer geworden. Die sind ein wirklich übles Pack. Deren einziges Ziel besteht darin, die Diamanten auf der ganzen Welt zu kontrollieren. Glauben Sie mir - wenn Sie nicht unbedingt mit diesen Leuten zu tun haben müssen, sollten Sie's bleiben lassen.«
    Carlton bewahrte hartnäckiges Schweigen.
    »Tut mir Leid, wenn ich Sie nun in Ihrem Eifer gebremst habe - schließlich sind wir beide Behördenangestellte und stehen auf derselben Seite -, aber glauben Sie mir, es ist zu Ihrem Besten.«
    »Vielen Dank für Ihre Offenheit. Ich weiß das sehr zu schätzen.«
    »Klar. Schönen Tag noch.«
    Carlton legte auf. Er überlegte, ob die Warnung gut gemeint war oder ob er nun von einem anderen Akronym in der Buchstabensuppe der Bundesbehörden fürstlich aufs Kreuz gelegt worden war. Pink wirkte eigentlich wie ein vernünftiger Mensch. Doch die anderen Behörden hatten MacLean dermaßen in die Enge getrieben, dass es in Carltons Ohren gar nicht gut klang,

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