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Das Monstrum

Das Monstrum

Titel: Das Monstrum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Er ist ein Mensch, kein alter Beagle. Und, sei ehrlich, Bobbi, abgesehen von dem Nasenbluten und der plärrenden Musik gab es überhaupt keine Veränderung.
    Keine unmittelbare Veränderung.
    Liegt es an der Stahlplatte in seinem Schädel?
    Vielleicht – aber warum sollte dergleichen etwas ausmachen?
    Dieser kalte Teil von Bobbi wusste es nicht; sie wusste nur, dass es möglich war. Das Schiff selbst strahlte eine Art gewaltiger, beinahe beseelter Energie aus; was immer mit ihm gekommen sein mochte, war tot, sie war sich ganz sicher, dass sie diesbezüglich nicht gelogen hatte, aber das
Schiff selbst war beinahe lebendig und sendete dieses gewaltige Energiemuster durch seine metallene Haut … und sie wusste, dass sich der Schirm der Sendereichweite mit jedem Zentimeter freigelegter Oberfläche ein wenig vergrößerte. Diese Energie hatte sich auf Gardener übertragen. Aber dann hatte sie … was?
    Sie war irgendwie umgewandelt worden. Zuerst umgewandelt worden und dann in einer kurzen, unerträglich heftigen Radioübertragung verpufft.
    Was mache ich jetzt also?
    Sie wusste es nicht, aber sie wusste, dass es einerlei war.
    Sie würden es ihr sagen.
    Wenn die Zeit reif war, würden sie es ihr sagen.
    Bis dahin musste er damit leben beobachtet zu werden. Wenn sie ihn doch nur lesen könnte! Alles wäre viel einfacher, wenn sie ihn verdammt noch mal lesen könnte!
    Eine Stimme antwortete kalt: Mach ihn betrunken. Dann wirst du ihn lesen können. Dann wirst du ihn ganz prächtig lesen können.
    5
    Sie waren mit dem Tomcat herausgefahren, der überhaupt nicht flog, sondern am Boden entlangrollte, wie er es immer getan hatte – aber anstatt wie früher mit laut dröhnendem Motor rollte er nun völlig lautlos dahin, was irgendwie schauderhaft war.
    Sie kamen aus dem Wald heraus und fuhren am Rand des Gartens entlang. Anderson parkte den Tomcat an der Stelle, an der er am Morgen gestanden hatte.
    Gardener sah zum Himmel empor, der wieder wolkenverhangen
war, und sagte: »Du solltest ihn lieber in den Schuppen stellen, Bobbi.«
    »Dem passiert nichts«, sagte sie kurz angebunden. Sie steckte den Schlüssel in die Tasche und ging zum Haus. Gardener sah zum Schuppen, folgte Bobbi, drehte sich dann noch einmal um. Die Tür des Schuppens war mit einem riesigen Kreig-Vorhängeschloss versperrt. Auch eine Neuerung. Es schien regelrecht von Neuerungen zu wimmeln.
    Was hast du da drinnen? Eine Zeitmaschine, die mit Penlites betrieben wird? Was hat die Neue Verbesserte Bobbi da drinnen?
    6
    Als er ins Haus kam, suchte Bobbi im Kühlschrank. Sie holte ein paar Dosen Bier heraus.
    »War es dir ernst mit dem Kaffee, oder möchtest du lieber ein Bier?«
    »Wie wäre es mit einer Cola?«, fragte Gardener. »Fliegende Untertassen vertragen sich besser mit Cola, das ist mein Leitspruch.« Er lachte unbeherrscht.
    »Klar«, sagte Bobbi, stellte die Bierdosen zurück und hielt dann plötzlich inne, nachdem sie zwei Dosen Cola ergriffen hatte. »Ich habe es getan, nicht?«
    »Wie bitte?«
    »Ich habe dich hingeführt und es dir gezeigt. Das Schiff. Oder nicht?«
    Scheiße, dachte Gardener. Heilige Scheiße.
    Während sie mit den Dosen in den Händen dastand, sah sie einen Augenblick wie jemand aus, der an der Alzheimer Krankheit leidet.

    »Ja«, sagte Gardener und spürte, wie seine Haut kalt wurde. »Das hast du getan.«
    »Gut«, sagte Bobbi erleichtert. »Mir war so.«
    »Bobbi? Ist alles in Ordnung?«
    »Natürlich«, sagte Anderson und fügte dann beiläufig hinzu, als wäre es völlig bedeutungslos: »Ich kann mich nur nicht an viel erinnern, seit wir das Haus verlassen haben. Aber ich denke, das macht nichts, oder? Hier ist deine Cola, Gard. Trinken wir auf das Leben auf anderen Planeten, was hältst du davon?«
    7
    Also tranken sie auf andere Planeten, und dann fragte Anderson ihn, was sie mit dem Raumschiff machen sollten, über das sie im Wald hinter ihrem Haus gestolpert war.
    » Wir werden überhaupt nichts tun. Du wirst etwas tun.«
    »Das tue ich bereits, Gard«, sagte sie sanft.
    »Natürlich«, sagte er ein wenig gereizt, »aber ich spreche von einer endgültigen Entscheidung. Ich werde dir gern etwas raten – wir betrunkenen, abgehalfterten Dichter sind großartig darin, Ratschläge zu erteilen –, aber schließlich wirst du etwas tun müssen. Etwas, was über das einfache Ausgraben hinausgeht. Denn es gehört dir. Es befindet sich auf deinem Land, und es gehört dir.«
    Anderson sah bestürzt drein. »Du denkst doch

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