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Das Monstrum

Das Monstrum

Titel: Das Monstrum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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es.«
    »Wahrscheinlich wird es umgekehrt sein. Als Nächstes werde ich Filmrisse haben.«

    Anderson sagte: »Ich finde, es könnte dieses Risiko wert sein.«
    »Du hast dich bereits entschieden, nicht?«
    »Ich habe mich entschieden, was ich machen will, ja. Ich möchte Aufsehen vermeiden und die Ausgrabung vollenden. Vielleicht ist es nicht einmal nötig, es ganz auszugraben. Ich glaube, wenn ich – wenn wir, hoffe ich – es bis auf eine Tiefe von weiteren vierzig bis fünfzig Fuß freilegen können, dann stoßen wir auf eine Luke. Wenn wir ins Innere können …« Bobbis Augen strahlten, und Gardener verspürte gleichfalls eine Erregung, die sich bei dieser Vorstellung in seiner Brust breit machte. Alle Zweifel der Welt konnten diese Erregung nicht unterdrücken.
    »Wenn wir ins Innere können?«, wiederholte Gardener.
    »Wenn wir ins Innere können, dann kommen wir an die Instrumente heran. Und wenn wir das können, dann fliege ich das Scheißding einfach aus dem Boden heraus.«
    »Glaubst du, dass du das kannst?«
    »Ich weiß, dass ich es kann.«
    »Und dann?«
    »Das weiß ich nicht«, sagte Bobbi achselzuckend. Das war die beste, wirkungsvollste Lüge, die sie bis jetzt von sich gegeben hatte, aber Gardener wusste, dass es eine Lüge war. »Dann wird es weitergehen, mehr weiß ich nicht.«
    »Aber du sagst, dass ich einen Entschluss fassen muss?«
    »Ja, das sage ich. Soweit es die Außenwelt betrifft, kann ich nichts weiter tun, als es auch weiterhin nicht bekannt zu geben. Wenn du dich anders entscheidest, nun, was könnte ich dagegen tun? Dich mit Onkel Franks Schrotgewehr erschießen? Das könnte ich nicht. Eine Figur aus meinen Büchern könnte es vielleicht, aber ich könnte es nicht. Dies ist unglücklicherweise das wirkliche Leben, in dem es keine Patentlösungen gibt. Ich glaube, im wirklichen Leben
würde ich einfach nur dastehen und dir nachsehen, wie du weggehst.
    Aber wen immer du anrufen würdest, Gard – Wissenschaftler von der Universität in Orono, Biologen von den Jennings Labors, Physiker vom MIT –, wen immer du anrufen würdest, es würde sich herausstellen, dass du letzten Endes die Polizei von Dallas gerufen hast. Es würden Leute mit Lastwagen voll Stacheldraht kommen und Männer mit Gewehren.« Sie lächelte ein wenig. »Aber wenigstens müsste ich nicht allein in diesen Polizeistaat-Club-Med gehen.«
    »Nein?«
    »Nein. Jetzt steckst du auch mit drin. Wenn sie mich von hier wegfliegen würden, säßest du auf dem Sitz neben mir.« Das Lächeln wurde noch breiter, aber es war immer noch völlig humorlos. »Willkommen im Affenhaus, mein Freund. Bist du nicht froh, dass du gekommen bist?«
    »Hingerissen«, sagte er, und plötzlich lachten sie beide.
    8
    Als das Lachen abgeklungen war, stellte Gardener fest, dass sich die Atmosphäre in Bobbis Küche deutlich entspannt hatte.
    Anderson fragte: »Was meinst du, würde mit dem Schiff geschehen, wenn die Polizei von Dallas es in die Finger bekäme? «
    »Hast du jemals von Hangar 18 gehört?«, fragte Gard.
    »Nein.«
    »Nach allem, was man so hört, ist Hangar 18 Teil eines Luftwaffenstützpunkts außerhalb von Dayton. Oder Dearborn. Oder sonst wo. Irgendwo in den USA. Dort sollen
sie die Leichen von fünf kleinen Männern mit Fischgesichtern und Kiemen am Hals verwahren, Untertassenpiloten. Das ist eine von den Geschichten, die man so hört, wie die von dem Mann, der eine Ratte in seinem Fast-Food-Burger fand, oder den Alligatoren, die in der Kanalisation von New York hausen sollen. Nur, dass ich mich jetzt frage, ob das wirklich ein Märchen ist. Aber ich denke, dass das das Ende wäre.«
    »Kann ich dir eines dieser modernen Märchen erzählen, Gard?«
    »Nur zu.«
    »Hast du schon von dem Burschen gehört«, fragte sie, »der eine Pille erfunden hat, mit der man das Benzin ersetzen kann?«
    9
    Die Sonne ging in einem grellen Leuchten von Rot und Gelb und Purpur unter. Gardener saß auf einem großen Klotz in Bobbis Hof und sah zu, wie sie unterging. Sie hatten sich fast den ganzen Nachmittag unterhalten, manchmal diskutierend, manchmal argumentierend, manchmal streitend. Bobbi hatte dem Palaver ein Ende gemacht, indem sie verkündete, dass sie wieder Heißhunger hätte. Sie machte einen Riesentopf Spaghetti und briet dicke Koteletts. Gardener war ihr in die Küche gefolgt, er hatte die Diskussion fortsetzen wollen – in seinem Kopf rollten die Gedanken herum wie die Kugeln auf einem Billardtisch. Anderson wollte sich nicht

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