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Das Monstrum

Das Monstrum

Titel: Das Monstrum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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beschissenes A…
    Bobby ging nach draußen, setzte einen alten Cowboy-Strohhut auf und verbrachte die folgende Stunde im Garten. Draußen sah alles besser aus, als es in Anbetracht des Regens von Rechts wegen aussehen sollte. Die Erbsen kamen gut, und der Mais machte sich, wie Onkel Frank gesagt haben würde.
    Um elf hörte sie auf. Scheiß drauf. Sie ging ums Haus herum zum Schuppen, holte Spaten und Schaufel, hielt inne und fügte noch ein Brecheisen hinzu. Sie verließ den Schuppen, kehrte noch einmal um und holte einen Schraubenzieher und einen verstellbaren Schraubenschlüssel aus dem Werkzeugkasten.
    Peter lief wie immer neben ihr her, aber diesmal sagte Anderson: »Nein, Peter«, und deutete zum Haus zurück. Peter blieb mit verletzter Miene stehen. Er winselte und machte einen zögernden Schritt auf Anderson zu.
    » Nein, Peter.«
    Peter gab auf und trottete zurück, er hatte den Kopf gesenkt
und ließ den Schwanz niedergeschlagen herabhängen. Es tat Anderson leid, ihn so gehen zu sehen, aber Peters Reaktion auf die Platte im Boden war schlimm gewesen. Sie blieb noch einen Augenblick auf dem Pfad stehen, der zum Waldweg führte, den Spaten in der einen und die Schaufel und das Brecheisen in der anderen Hand, und sah zu, wie Peter die Stufen hinaufging, mit der Schnauze die Hintertür aufschubste und ins Haus ging.
    Sie dachte: Etwas an ihm war anders … ist anders an ihm. Was ist es? Sie wusste es nicht. Aber einen Augenblick lang erinnerte sie sich fast unterbewusst an ihren Traum – dieser Pfeil giftigen grünen Lichts … und ihre Zähne, die alle ohne Schmerzen aus dem Zahnfleisch herausfielen.
    Dann war es vorbei, und sie machte sich zu der Stelle auf, an der es sich befand, dieses seltsame Ding im Boden, und sie lauschte den Grillen, welche ihr unablässiges rii-rii-rii auf der kleinen Wiese hinter dem Haus machten, die bald zum ersten Mal gemäht werden konnte.
    3
    Um drei Uhr nachmittags war es Peter, der sie aus dem halb benommenen Zustand riss, in dem sie gearbeitet hatte, und der ihr bewusst machte, dass sie in zweifacher Hinsicht verdammt nahe dran war: verdammt nahe am Verhungern und verdammt nahe an der Erschöpfung.
    Peter heulte.
    Der Laut rief auf Andersons Rücken und Armen eine Gänsehaut hervor. Sie ließ die Schaufel fallen, mit der sie gearbeitet hatte, und wich von dem Ding in der Erde zurück – dem Ding, das keine Platte, keine Kiste und auch
sonst nichts war, das sie verstehen konnte. Sie wusste nur eines mit Sicherheit, nämlich, dass sie in einen seltsamen, gedankenlosen Zustand verfallen war, der ihr ganz und gar nicht gefiel. Diesmal hatte sie mehr als nur das Gefühl für die Zeit verloren; ihr war, als hätte sie das Gefühl für sich selbst verloren. Es war, als wäre jemand anders in ihren Kopf gestiegen, so wie ein Mann auf einen Bulldozer oder Gabelstapler stieg, und hätte einfach einen Motor angelassen und die richtigen Hebel betätigt.
    Peter heulte mit zum Himmel emporgerichteter Schnauze – lange, schauerliche Klagelaute.
    »Hör auf, Peter!«, rief Anderson, und Peter hörte gnädigerweise auf. Noch mehr davon, und sie hätte sich wahrscheinlich umgedreht und wäre davongelaufen.
    Stattdessen bemühte sie sich um Beherrschung und hatte Erfolg. Sie wich einen weiteren Schritt zurück und schrie auf, als etwas gegen ihren Rücken flatterte. Auf ihren Schrei hin stieß Peter ein weiteres kurzes, kläffendes Geräusch aus und verstummte dann wieder.
    Anderson griff nach dem, was sie berührt hatte, und dachte, es könnte … nun, sie wusste nicht, was es vielleicht sein könnte, aber noch bevor sich ihre Hand darum schloss, fiel ihr ein, was es war. Sie erinnerte sich verschwommen daran, dass sie gerade lange genug innegehalten hatte, um ihre Bluse an einem Ast aufzuhängen; das war sie.
    Sie nahm sie und zog sie an, wobei sie beim ersten Versuch die Knöpfe falsch schloss, sodass eine Seite unten überhing. Sie knöpfte sie neu zu und betrachtete die Ausgrabung, mit der sie begonnen hatte, und nun schien dieser archäologische Ausdruck genau auf das zuzutreffen, was sie tat. Ihre Erinnerung an die ungefähr viereinhalb Stunden, die sie gegraben hatte, glich der Erinnerung daran, dass sie die Bluse an den Strauch gehängt hatte – sie war
verschwommen und bruchstückhaft. Es waren keine Erinnerungen, es waren Fragmente.
    Als sie sich nun ansah, was sie getan hatte, verspürte sie Ehrfurcht und Angst gleichermaßen … und ein zunehmendes Gefühl der Aufregung.
    Was

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