Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Monstrum

Das Monstrum

Titel: Das Monstrum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
Vom Netzwerk:
Dorfdeppen einiges zu erklären haben«, sagte Jingles. »Allison, Berringer, alle miteinander. Und einiges werden sie Dugan erklären müssen.«
    Bent nickte nachdenklich. »Die ganze verdammte Sache war verrückt. Das ganze Nest fühlte sich verrückt an. Ich meine, mir wurde tatsächlich schwindlig. Und dir?«
    »Die Dämpfe …«, meinte Jingles unsicher.
    »Scheiß auf die Dämpfe. Mir wurde auf der Straße schwindlig.«
    »Ihre Puppen, Bent. Was hatten ihre Puppen dort zu suchen?«
    »Ich weiß nicht.«
    »Ich auch nicht. Aber das ist auch wieder so etwas Beschissenes, das nicht zusammenpasst. Versuchen wir es damit: Wenn jemand sie so sehr hasste, dass er sie ermordete, dann hasste er sie vielleicht auch so sehr, dass er ihre Puppen gleich mit hochjagen wollte. Glaubst du das?«
    »Eigentlich nicht«, sagte Benton Rhodes.
    »Aber es könnte sein«, sagte Jingles, als wäre die Tatsache, dass er es sagte, schon ein Beweis. Bent wurde klar, dass Jingles sich bemühte, aus Unvernunft Vernunft zu machen. Er bat Jingles, es noch einmal mit dem Funkgerät zu versuchen.
    Der Empfang war ein wenig besser, aber immer noch nicht so, dass man darüber aus dem Häuschen geraten konnte. Bent konnte sich nicht erinnern, dass er so kurz vor Derry jemals so starke Interferenzen von der Mikrowellenschüssel in Troy bekommen hatte.
    3
    Den Zeugen zufolge, mit denen sie sprachen, war die Explosion fünf Minuten nach drei erfolgt, plus minus eine halbe Minute. Die Rathausuhr schlug drei, wie sie es immer tat. Fünf Minuten später, KA-WUMM! Und während sie nun im Dunkeln nach Derry zurückfuhren, tauchte vor Benton Rhodes ein seltsam überzeugendes Bild auf, das ihm eine Gänsehaut über den ganzen Körper jagte. Er sah die Zeiger der Rathausuhr an diesem heißen und windstillen Julinachmittag auf vier Minuten nach drei stehen. Und plötzlich wechseln sie einen Blick, die im Haven Lunch; die im Cooder’s General Store; die im Haven Hardware; die Damen im Junque-A-Torium; die Kinder, die auf der Schaukel sitzen oder in der Sommerhitze schlaff an den Reckstangen auf dem Spielplatz neben der Schule hängen; er geht von den Augen einer übergewichtigen Dame, die auf dem städtischen Tennisplatz hinter dem Rathaus ein Doppel spielt, zu ihrer Partnerin und dann zu ihren übergewichtigen Gegnerinnen auf der anderen Seite des Netzes. Der Spielball rollt langsam in eine Ecke des Platzes, während sie sich hinlegen und die Hände auf die Ohren pressen … und warten. Auf die Explosion warten.
    Alle in der Stadt legen sich hin und warten darauf, dass sich dieses KA-BUMM in den Tag bohrt wie der Hieb eines Vorschlaghammers auf dickes Holz.
    Bent erschauerte plötzlich hinter dem Steuer des Streifenwagens.
    Die Kassiererinnen bei Cooder’s. Die Kunden in den Gängen. Die Leute im Haven Lunch an den Sitzbänken oder hinter dem Tresen. Um 15.04 Uhr legten sie sich hin, die ganze beschissene Bande. Und um 15.06 Uhr standen sie wieder auf und gingen ihren Geschäften nach. Alle, mit
Ausnahme der vorher festgelegten Gaffer. Auch Allison und Berringer, die allen erzählten, dass der Kessel explodiert war, was nicht stimmte, und dass sie nicht wussten, wer das Opfer war, was verdammt noch mal auch nicht stimmte.
    Du glaubst doch nicht, es hätten wirklich alle gewusst, dass es passieren würde, oder?
    Ein Teil von ihm glaubte genau das. Denn wenn die guten Leute von Haven es nicht gewusst hatten, wie kam es dann, dass Ruth McCausland und ihre Puppen die einzigen Opfer waren? Wie kam es, dass es nicht einen einzigen Arm mit Schnittverletzungen gab, obwohl ein Schauer aus Glassplittern mit einer Geschwindigkeit von ungefähr hundertzehn Meilen pro Stunde über die Main Street gefegt war?
    »Mittlerweile sollten wir außerhalb der Reichweite dieser verdammten Schüssel sein«, sagte Bent. »Versuch es noch einmal.«
    Jingles griff zum Mikrofon. »Ich verstehe immer noch nicht, wo die gottverdammte Verstärkung bleibt.«
    »Vielleicht ist anderswo noch etwas passiert. Es regnet nie …«
    »Ja, es schüttet. Puppenarme und – beine, unter anderem. « Als Jingles den Mikroknopf drückte, lenkte Bent den Streifenwagen in eine Kurve. Scheinwerfer und Blaulicht beleuchteten einen Pick-up, der quer über die Straße gedreht stand.
    »Heilige Schei…« Dann setzten seine Reflexe ein, und er trat auf die Bremse. Fireston-Gummi kreischte und rauchte; einen Augenblick dachte Bent, er würde die Kontrolle verlieren. Dann kam der Wagen mit der Nase drei

Weitere Kostenlose Bücher