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Das Monstrum

Das Monstrum

Titel: Das Monstrum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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nicht wusste (wenngleich ihm schon etwas an diesen Puppen merkwürdig erschienen war; im Lauf der Zeit sollte er darauf kommen), als ihm auffiel, dass immer noch Leute im »Haven Lunch« aßen. Dass immer noch Leute auf dem Markt einkauften. Kälte hatte sein Herz berührt wie ein Finger aus Eis. Dies war eine Frau, die die meisten zeit ihres Lebens gekannt hatten – die sie kannten, respektierten und vielfach liebten –, aber sie gingen einfach weiter ihren Geschäften nach.
    Gingen ihren Geschäften nach, als wäre überhaupt nichts passiert.
    In diesem Augenblick fing Bent Rhodes an, sich zu wünschen – ernsthaft zu wünschen –, wieder aus Haven heraus zu sein.
    Jetzt, während er das Funkgerät abschaltete, aus dem immer noch nichts als sinnlose atmosphärische Störungen herausknirschten, erinnerte Bent sich an das, was ihm vorher merkwürdig erschienen war. » Sie hatte Puppen. Mrs. McCausland.« Ruth, dachte Bent. Ich wollte, ich hätte sie gut genug gekannt, um sie Ruth nennen zu können,
so wie Monster es tut. Tat. Soweit ich weiß, haben alle sie gemocht. Daher war es irgendwie so falsch, zu sehen, dass sie alle einfach weiter ihren Geschäften nachgingen …
    »Ich glaube, davon habe ich gehört«, sagte Jingles. »Ein Hobby von ihr, nicht? Ich glaube, ich habe es im Haven Lunch gehört. Oder vielleicht bei Cooder, bei einem Schwatz mit den Alten.«
    Wahrscheinlicher bei einem Bier mit den Alten, dachte Rhodes, aber er nickte nur. »Ja. Und ich nehme an, das waren sie. Ihre Puppen. Im Frühjahr habe ich mich mit jemand über Mrs. McCausland unterhalten, ich glaube, es war Monster, und …«
    »Monster?«, fragte Jingles. »Monster Dugan kannte Mrs. McCausland?«
    »Recht gut, glaube ich. Monster und ihr Mann waren Kollegen, bevor ihr Mann starb. Wie auch immer, er sagte, sie hätte hundert Puppen, vielleicht sogar zweihundert. Er sagte, sie wären ihr einziges Hobby, und sie wären schon einmal in Augusta ausgestellt worden. Er sagte, auf diese Ausstellung wäre sie stolzer gewesen als auf alles, was sie für die Stadt getan hat – und ich schätze, sie hat eine ganze Menge für Haven getan.«
    Ich wollte, ich hätte sie Ruth nennen können, dachte er wieder.
    »Monster sagte, sie hätte ständig gearbeitet, wenn sie sich nicht gerade mit ihren Puppen beschäftigte.« Bent überlegte einen Augenblick, dann fügte er hinzu: »So, wie Monster von ihr sprach, konnte man glauben, er hätte … äh, ein Faible für sie gehabt.« Das hörte sich so verdammt altmodisch an, wie in einem Roy-Rogers-Western, aber so schien Butch »Monster« Dugan immer zu Ruth McCausland gestanden zu haben. »Wahrscheinlich wirst du nicht derjenige sein, der ihm die Nachricht überbringt, aber wenn doch,
dann kann ich dir nur einen Rat geben: Mach keine dummen Witze.«
    »Ja, okay, kapiert. Monster Dugan auf dem Hals zu haben, hätte mir gerade noch gefehlt, um den Tag abzurunden. «
    Bent lächelte humorlos.
    »Ihre Puppensammlung«, sagte Jingles. Er nickte. »Ich wusste natürlich, dass es Puppen waren …« Er bemerkte Bents Seitenblick und lächelte ein wenig. »Okay, es gab ein oder zwei Sekunden, da dachte ich … aber als ich sah, wie sich die Sonne auf ihnen spiegelte und dass kein Blut zu sehen war, da wusste ich, was es war. Ich konnte mir nur nicht erklären, warum es so viele waren.«
    »Das weißt du immer noch nicht. Und vieles andere auch nicht. Wir haben keine Ahnung, wie sie dorthin kamen. Verdammt, wie ist sie dorthin gekommen?«
    Jingles sah elend aus. »Wer hätte sie denn umbringen können, Bent? Sie war so eine nette Dame. Gottverdammt!«
    »Ich glaube, sie wurde ermordet«, sagte Bent. Seine Worte klangen wie brechende Stöcke in seinen Ohren. »Fandest du, dass das wie ein Unfall aussah?«
    »Nein, das war keine Kesselexplosion. Und die Dämpfe, die uns hinderten, den Keller zu betreten, rochen die nach Öl?«
    Bent schüttelte den Kopf. Was immer es gewesen sein mochte, er hatte in seinem ganzen Leben noch nichts Ähnliches gerochen. Dieser Schwachkopf Berringer hatte wahrscheinlich nur mit einem recht gehabt, nämlich dass das Einatmen dieser Dämpfe gefährlich sein konnte und es am besten war, oben zu bleiben, bis sie sich aus dem Keller des Rathauses verzogen hatten. Jetzt fragte er sich, ob sie absichtlich ferngehalten worden waren – vielleicht, damit sie keinen Kessel sahen, der vollkommen intakt war.

    »Wenn wir unseren Bericht über diese Scheiße geschrieben haben, dann werden diese

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