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Das Monstrum

Das Monstrum

Titel: Das Monstrum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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werden.«
    »Herrgott! Ich möchte wissen, wie Sie dastehen und diesen Quatsch verzapfen und sich dabei gleichzeitig so geistig gesund anhören können.«
    »Vielleicht, weil Sie es auch wissen«, sagte Ev. »Wie seltsam das alles ist. Wie seltsam, dass alles in Haven angefangen hat.« Dann fügte er mit einer verblüffenden Vorahnung hinzu: »Oder vielleicht haben Sie Ruth gut genug gekannt, um zu spüren, dass sie selbst nicht mehr ganz beisammen war.«
    Die beiden Männer sahen einander an, die Sonne brannte auf sie herab, und ihre Schatten fielen um zwei Uhr scharf
umrissen auf den Schotterparkplatz des Polizeireviers von Derry.
    »Ich werde heute Abend durchsickern lassen, dass ich krank bin«, sagte Dugan. »Dass ich Darmgrippe habe. Die geht im Revier um. Was halten Sie davon?«
    Ev nickte mit plötzlicher Erleichterung – diese Erleichterung war so groß, dass sie verblüffend war. Die Vorstellung, sich nach Haven zurückzuschleichen, hatte ihm mehr Angst gemacht, als er sich selbst hatte eingestehen wollen. Er hatte diesen großen Polizisten halb davon überzeugt, dass dort etwas vor sich ging; das sah er seinem Gesicht an. Halb überzeugt war nicht viel, aber es war immerhin ein gewaltiger Fortschritt, wenn man seine Ausgangsposition bedachte. Und selbstverständlich hatte er es nicht allein vollbracht; Ruth McCausland hatte ihm geholfen.
    »Also gut«, sagte er, »aber hören Sie mir zu, Trooper Dugan, hören Sie mir gut zu, denn morgen kann unser beider Leben davon abhängen. Sie dürfen keinen der Männer, die morgen zur Beerdigung fahren, anrufen und ihnen erzählen, der Grund, weshalb Sie nicht kommen, wäre nur eine Ausrede. Rufen Sie heute Abend nur ein paar Leute an und sagen Sie ihnen, dass es Ihnen wirklich hundeelend geht und Sie hoffen, morgen kommen zu können, es aber nicht glauben.«
    Dugan runzelte die Stirn. »Warum soll ich sagen …« Aber plötzlich wusste er es, und sein Kiefer klappte herunter. Der alte Mann sah ihn gelassen an.
    »Jesus mein Heiland, wollen Sie damit sagen, die Leute in Haven wären Gedankenleser? Dass die Leute es aus ihren Gedanken erfahren könnten, wenn sie wissen, dass ich nicht krank bin?«
    »Ich sage Ihnen überhaupt nichts, Trooper Dugan«, sagte Ev. »Sie sagen mir etwas.«

    »Mr. Hillman, ich glaube wirklich, Sie müssen sich etwas einbilden …«
    »Als ich zu Ihnen kam, hätte ich nie erwartet, dass Sie mich begleiten wollen. Darauf war ich auch nicht aus. Ich hatte nur gehofft, dass Sie ab und zu nach meinem Signal Ausschau halten würden, falls ich in Schwierigkeiten gerate, das hätte diesem Schlangennest zumindest noch eine Weile eingeheizt. Aber wenn Sie einem Mann mehr bieten, dann verlangt er mehr. Vertrauen Sie mir noch eine Weile. Bitte. Um Ruths willen … wenn das erforderlich ist, Sie dazu zu bringen, dass Sie mit mir fahren. Noch etwas: Einerlei, was auch passiert, Sie werden morgen ein paar seltsame Dinge spüren.«
    »Ich habe heute schon ein paar verdammt seltsame Dinge gespürt«, sagte Dugan.
    »Klar«, sagte Ev und wartete darauf, dass Dugan sich entschied. »Haben Sie schon eine genaue Vorstellung, wohin Sie gehen wollen?«, fragte Dugan nach einem Augenblick. »Oder wollen Sie einfach nur in der Stadt umherspazieren, bis Sie es satthaben?«
    »Ich habe eine genaue Vorstellung«, sagte Ev leise. Er dachte: O ja. Jawoll, Sir. Hinter dem alten Garrick-Anwesen, am Rande der Big Injun Woods, wo Kompasse noch nie einen Scheißdreck wert gewesen sind. Und ich glaube, wir werden einen ziemlich guten Weg dorthin finden, wo es ist – was immer »es« sein mag –, denn ein Gerät wie das, das Bobbi Anderson und ihr Freund benutzt haben, hinterlässt eine Spur, so breit wie eine Autobahn. Nein, ich glaube nicht, dass wir Mühe haben werden, es zu finden.
    »Okay, geben Sie mir die Adresse, wo Sie in Derry wohnen, dann werde ich Sie um neun mit meinem Privatwagen abholen. Wir werden ungefähr um die Zeit in Haven ankommen, zu der der Gottesdienst anfängt.«

    »Das Auto ist meine Sache«, sagte Ev. »Nicht dieses hier, das ist in Haven bekannt. Ich nehme einen Mietwagen. Und Sie sollten um acht aufkreuzen, weil wir einen kleinen Umweg machen werden.«
    »Ich kann uns nach Haven bringen, ohne durch den Ort zu fahren«, sagte Dugan. »Machen Sie sich deswegen keine Sorgen.«
    »Mache ich nicht. Aber ich möchte die ganze Stadt umgehen und von Albion aus hinkommen, und ich glaube, ich weiß genau, wie ich das machen muss.«
    »Aber warum, zum

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