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Das Monstrum

Das Monstrum

Titel: Das Monstrum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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fast jeder Parkplatz an der Main Street besetzt. Das Haven Lunch machte gute Geschäfte, Beach war emsig damit beschäftigt, Bestellungen von Eiern, Speck, Würstchen und Hamburgern entgegenzunehmen. Er brühte eine Kanne Kaffee nach der anderen auf. Der Abgeordnete Brennan war nicht gekommen, aber er hatte seinen engsten Mitarbeiter geschickt. Hättest selbst kommen sollen, Joe, dachte Beach mit einem kaum merklichen Grinsen. Hättest ’ne ganze Menge brandneue Ideen bekommen können, wie man ’ne Regierung führt.
    Der Tag war kühl und klar heraufgedämmert, einem Morgen im September angemessener als einem Ende Juli. Der Himmel war hellblau, die Temperatur lag bei gemäßigten zwanzig Grad, der Wind wehte mit etwa zwanzig Meilen aus Westen. Wieder waren Auswärtige in der Stadt, und wieder hatte Haven glückliches Wetter für sie parat. Bald würde es einerlei sein, ob sie Glück hatten oder nicht, erklärten die Dorfbewohner einander, ohne zu sprechen; bald würden sie ihres eigenen Glückes Schmied sein.
    Ein guter Tag, hätte man sagen können; die beste Art von Sommertag, die man in Neuengland haben konnte, die Art, deretwegen die Touristen kamen. Ein Tag, der Appetit
machte. Diejenigen, die von außerhalb nach Haven gekommen waren, bestellten herzhafte Frühstücksmahlzeiten, wie man es von Leuten mit gutem Appetit erwartet, aber Beach stellte fest, dass die meisten Portionen halb gegessen zurückkamen. Die Neuankömmlinge verloren den Appetit rasch; das Licht in ihren Augen erlosch, die meisten begannen, blass und ein bisschen elend auszusehen.
    Im Lunch war es brechend voll, dennoch kamen kaum Unterhaltungen in Gang.
    Muss daran liegen, dass euch die Luft in unserem Städtchen nicht so zusagt, Leute, dachte Beach. Er stellte sich vor, wie er in die Vorratskammer ging, wo die Erfindung, mit der er die beiden neugierigen Schnüffler beseitigt hatte, unter einem Stapel Tischtüchern verborgen war. Er stellte sich vor, wie er sie hier hereinbrachte, eine große, tödliche Bazooka, und sein Lokal mit einem einzigen Strahl reinigenden grünen Feuers von all diesen Auswärtigen befreite.
    Nein; nicht jetzt. Noch nicht. Bald würde es keine Rolle mehr spielen. Nächsten Monat. Aber vorläufig …
    Er sah auf den Teller, den er abkratzte, und erblickte in irgendjemandes Rührei einen Zahn.
    Die Tommyknockers kommen, meine Freunde, dachte Beach. Aber wenn sie schließlich hier sind, werden sie wahrscheinlich kaum an die Tür klopfen; ich glaube, sie werden die Scheiß-Tür einfach wegblasen.
    Beachs Grinsen wurde breiter. Er schabte den Zahn zusammen mit dem restlichen Abfall in die Mülltonne.
    2
    Dugan konnte schweigen, wenn er wollte, und an diesem Morgen wollte er es. Offenbar wollte es auch der alte Mann. Dugan war pünktlich um acht bei dem Haus in der Lower Main gewesen, in dem der alte Mann wohnte und vor dem ein Jeep Cherokee hinter dem Valiant des Alten am Straßenrand stand. Hinten im Wagen lag ein Jutesack, der mit Hanfschnur zugebunden war. »Haben Sie den in Bangor gemietet?«
    »Beim AMC in Derry«, sagte Ev.
    »Muss teuer gewesen sein.«
    »So schlimm auch wieder nicht.«
    Damit endete die Unterhaltung. Etwa eine Stunde und vierzig Minuten später kamen sie zur Stadtgrenze zwischen Albion und Haven. Wir werden einen kleinen Umweg machen, hatte der alte Mann gesagt, und wenn das keine maßlose Untertreibung war, dann hatte Butch noch nie eine gehört. Er fuhr schon seit zwanzig Jahren in Maine herum und hatte bis heute geglaubt, es wie seine Westentasche zu kennen. Jetzt wusste er es besser. Hillman kannte es wie seine Westentasche, im Vergleich dazu hatte Butch kaum mehr als einen guten allgemeinen Überblick.
    Sie wechselten von der Schnellstraße auf die Route 69; von der 69 auf eine Landstraße, dann bei Troy auf einen Schotterweg; dann auf gestampfte Erde; dann auf einen Feldweg, zwei Fahrspuren mit Gras in der Mitte, schließlich auf einen halb zugewachsenen Holzfällerpfad, der aussah, als wäre er das letzte Mal um 1950 benutzt worden.
    »Wissen Sie überhaupt, wohin zum Teufel Sie fahren?«, brüllte Butch, als der Cherokee auf einem überwucherten Knüppeldamm einbrach und sich dann wieder befreite,
wobei alle vier Räder Schlamm und Holzsplitter aufspritzen ließen.
    Ev nickte nur. Er klammerte sich wie ein alter kahl werdender Affe an das Lenkrad des Cherokee.
    Ein Waldweg führte zum anderen, und schließlich durchbrachen sie ein dichtes Gestrüpp und kamen auf einen gestampften Weg, in

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