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Das Monstrum

Das Monstrum

Titel: Das Monstrum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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rosa Zunge stach mit abgehackten kleinen Bewegungen in die Luft.
    Schwarznattern tun das nicht, ich habe in meinem ganzen Leben noch keine Schwarznatter gesehen, die so etwas tut …
    Von etwas erfüllt, das echtem Entsetzen ziemlich nahe kam, ergriff Anderson die Flucht und zerrte Peter hinter sich her.
    4
    Als die Tür hinter ihnen ins Schloss seufzte, beruhigte sich Peter fast auf der Stelle. Er hörte auf zu husten und an der Leine zu zerren und lief neben Anderson her, wobei er ihr ab und zu einen Blick zuwarf, der besagen sollte: Ich mag diese Leine nicht, und ich werde sie niemals mögen, aber okay, okay, wenn du es so haben willst. Als sie im Wagen saßen, war Peter wieder ganz der Alte.
    Anderson dagegen nicht.
    Ihre Hände zitterten so sehr, dass sie drei Versuche brauchte, bis sie den Zündschlüssel ins Schloss bekam. Dann ließ sie die Kupplung springen und würgte den Motor ab. Der Chevy Pick-up ruckte so heftig, dass Peter vom Sitz auf den Boden geschleudert wurde. Er warf Anderson einen vorwurfsvollen Beagle-Blick zu (zwar beherrschen alle Hunde den vorwurfsvollen Blick, aber diesen leidgeprüften Ausdruck scheinen nur Beagles zu meistern). Wo, sagtest du, hast du deinen Führerschein bekommen, Bobbi?, schien dieser Blick zu besagen. Von Sears & Roebuck? Dann kletterte er wieder auf den Sitz. Anderson hatte bereits
jetzt Mühe zu glauben, dass er noch vor fünf Minuten geknurrt und gegrollt hatte, so bösartig gewesen war, wie sie es noch nie zuvor erlebt hatte, offenbar bereit, alles zu beißen, was sich bewegte, und dieser Ausdruck, der … Aber ihr Verstand wandte sich ruckartig davon ab, bevor sie weiter darüber nachdenken konnte.
    Sie ließ den Motor wieder an und fuhr dann vom Parkplatz herunter. Als sie an der Fassade des Gebäudes vorbeikam – AUGUSTA VETERINARY CLINIC stand auf dem hübschen Schild –, kurbelte sie das Fenster herunter. Ein wenig Bellen und Kläffen. Nichts Außergewöhnliches.
    Es hatte aufgehört.
    Und das war nicht alles, das aufgehört hatte, dachte sie. Sie war sich zwar nicht ganz sicher, aber sie glaubte, dass auch ihre Periode vorbei war. Wenn dem so war, dann nur weg mit dem Mist.
    Um es mal so auszudrücken.
    5
    Bobbi wollte – oder konnte – nicht warten, bis sie daheim war, um sich den Drink zu gönnen, den sie sich versprochen hatte. Gleich außerhalb der Stadtgrenze von Augusta gab es eine Raststätte mit dem hübschen Namen Big Lost Weekend Bar and Grille (Whopper Spareribs, sind unsere Spezialität; Die Nashville Kitty-Cats diesen Fr. und Sa.).
    Anderson parkte ein zwischen einem alten Kombiwagen und einem John-Deere-Traktor mit einer schmutzigen Egge, deren Klingen hochgeklappt waren. Weiter unten stand ein großer alter Buick mit einem Pferdeanhänger. Von ihm hatte Anderson sich absichtlich ferngehalten.

    »Bleib hier«, sagte Anderson, und Peter, der sich inzwischen zusammengerollt hatte, betrachtete sie mit einem Ausdruck, als wollte er sagen: Warum sollte ich mit dir irgendwo hingehen wollen? Damit du mich wieder mit dieser dummen Leine würgen kannst?
    Das Big Lost Weekend war am Mittwochnachmittag dunkel und so gut wie leer, die Tanzfläche eine sanft schimmernde Höhle. Es roch nach saurem Bier. Der Barkeeper und Tresenmann kam herbeigeschlendert und sagte: »Howdy, schöne Frau. Das Chili ist im Angebot. Außerdem …«
    »Ich möchte einen Cutty Sark«, sagte Anderson. »Einen doppelten. Ohne Wasser.«
    »Trinken Sie immer wie ein Mann?«
    »Normalerweise aus einem Glas«, sagte Anderson, ein Spruch, der keinerlei Sinn ergab, aber sie fühlte sich sehr müde … und bis auf die Knochen erschöpft. Sie ging auf die Damentoilette, um die Binde zu wechseln; vorsichtshalber legte sie eine der Minis aus ihrer Handtasche in den Schritt ihres Slips … aber es war wirklich nur eine Vorsichtsmaßnahme, und das war eine Erleichterung. Es schien, daß der große rote Vogel wieder für einen Monat davongeflogen war.
    Sie kehrte in besserer Laune, als sie ihn verlassen hatte, zu ihrem Barhocker zurück, und sie fühlte sich noch besser, als sie die Hälfte ihres Drinks in sich hatte.
    »Hören Sie, ich wollte Ihnen nicht zu nahe treten«, sagte der Barkeeper. »Nachmittags ist es hier ziemlich einsam. Wenn dann ein Fremder hereinkommt, werde ich geschwätzig. «
    »Meine Schuld«, sagte Anderson. »ich hatte nicht gerade den besten Tag meines Lebens.«
    Sie leerte ihr Glas und seufzte.
    »Noch einen, Miss?«

    Ich glaube, »schöne Frau« gefiel mir

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