Das Monstrum
schnellte
beinahe unter ihrer Hand hervor. Das müßige Grollen tief in seiner Kehle raute sich zu einem wütenden Knurren auf. Etheridge, der bereits den Mittelgang des Zwingers entlangeilte, während rechts und links von ihm Hunde bellten und die Tür hinter ihm langsam mit ihrem pneumatischen Arm zuschwang, hörte es nicht, aber Anderson hörte es und hätte sie ihn nicht glücklicherweise noch am Halsband halten können, dann wäre der Beagle wie aus der Pistole geschossen durch den Raum geflitzt und dem Doktor gefolgt. Das Zittern und das tiefe Grollen … das war keine Angst gewesen, wurde ihr klar. Es war Wut gewesen – unerklärbar und so gar nicht Peters Art, aber genau das war es gewesen.
Peters Knurren wurde zu einem erstickten Laut – urrgh! –, als Anderson ihn am Halsband zurückzog. Er drehte den Kopf herum, und Anderson sah in Peters rollendem, rotgeränderten rechten Auge etwas, was sie später nur als Wut darüber bezeichnen konnte, dass er von dem Kurs abgehalten wurde, den er einschlagen wollte. Sie konnte die Möglichkeit akzeptieren, dass auf ihrem Land eine fliegende Untertasse im Boden lag, deren Umfang mindestens zweihundertvierundsiebzig Meter betrug; die Möglichkeit, dass eine Strahlung oder Vibration dieses Schiffes ein Waldmurmeltier getötet hatte, welches das Pech gehabt hatte, ihm ein wenig zu nahe zu kommen, und zwar so vollständig und unangenehm getötet, dass nicht einmal die Fliegen etwas von ihm haben wollten; sie konnte mit einer anomalen Blutung fertig werden, mit dem in Rückbildung begriffenen grauen Star eines Hundes, sogar mit dem sicheren Anschein, dass ihr Hund irgendwie jünger wurde.
Das alles, ja.
Aber die Vorstellung, dass sie in den Augen ihres guten alten Hundes einen wahnsinnigen Hass auf sie, auf Bobbi Anderson, gesehen hatte … nein.
3
Dieser Augenblick war glücklicherweise kurz. Die Tür zum Zwinger fiel ins Schloss und dämpfte die Kakofonie. Ein Teil der Anspannung schien von Peter abzufallen. Er zitterte immer noch, aber wenigstens setzte er sich wieder.
»Komm, Peter, wir verschwinden von hier«, sagte Anderson. Sie war sehr erschüttert – viel mehr, als sie später Jim Gardener gegenüber zugab. Denn das zuzugeben, hätte möglicherweise wieder zu der Wut und dem Hass zurückgeführt, den sie in Peters gesundem Auge gesehen hatte.
Sie kramte nach der ungewohnten Leine, die sie Peter abgenommen hatte, sobald sie im Behandlungszimmer gewesen waren (dass Hunde angeleint sein mussten, wenn ihre Besitzer sie zur Untersuchung brachten, war eine Vorschrift, die Anderson stets als belästigend empfunden hatte – bis heute), und ließ sie beinahe fallen. Schließlich gelang es ihr doch, sie an Peters Halsband anzuklinken.
Sie führte Peter zur Tür des Wartezimmers und stieß sie mit dem Fuß auf. Der Lärm war schlimmer denn je. Der Kläffer war tatsächlich ein Zwergspitz, Eigentum einer dicken Frau in hellgelben Hosen und einer gelben Bluse. Die Dicke versuchte, den Spitz zu halten, und sagte zu ihm: »Sei ein braver Junge, Eric, sei ein braver Junge für Mami.« Außer den hellen und irgendwie rattenhaften Augen war zwischen Mamis gewaltigen und schwabbeligen Armen sehr wenig von dem Hund zu sehen.
»Ms. Anderson …«, begann Mrs. Alden. Sie wirkte fassungslos und ein wenig ängstlich, eine Frau, die sich bemühte, ihrer gewohnten Arbeit an einem Ort nachzugehen, der sich plötzlich in ein Tollhaus verwandelt hatte. Anderson verstand, wie ihr zumute sein musste.
Der Zwergspitz erblickte Peter – Anderson sollte später
schwören, dass dies der Auslöser gewesen war – und schien verrückt zu werden. Ein Opfer dafür zu finden war kein Problem. Er schlug die scharfen Zähne in einen von Mamis Armen.
»Schwanzlutschendes Drecksviech!«, kreischte Mami und ließ den Spitz auf den Boden fallen. Blut begann, an ihrem Arm herabzulaufen.
Gleichzeitig schnellte Peter nach vorn, bellte und knurrte und zerrte so heftig an der kurzen Leine, dass Anderson mitgerissen wurde. Ihr rechter Arm flog kerzengerade nach vorn. Mit dem klaren Blick einer Schriftstellerin sah Anderson genau, was als Nächstes passieren würde. Peter der Beagle und Eric der Zwergspitz würden genau in der Mitte des Wartezimmers wie David und Goliath aufeinandertreffen. Aber der Spitz hatte keinen Verstand, geschweige denn eine Schleuder. Peter würde ihm mit einem einzigen kräftigen Biss den Kopf abtrennen.
Dies wurde von einem etwa elfjährigen Mädchen verhindert, das links
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