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Das Monstrum

Das Monstrum

Titel: Das Monstrum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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das am Ende der Nista Road vergrabene Auto ein Schatten?, gab sein Verstand sofort zurück.
    Bobbi lachte leise. »Gard, allein die Vorstellung, so etwas auszugraben oder nicht könnte jemals in den Bereich des freien Willens fallen … das könntest du vielleicht einem Kind bei einer Debatte in der Highschool verkaufen. Aber wir sitzen hier auf der Veranda, Gard. Du glaubst doch nicht wirklich, dass sich jemand entscheidet , so etwas zu tun, oder? Glaubst du, die Menschen könnten sich entscheiden, irgendein Wissen zu vergessen, wenn sie erst einmal einen Zipfel davon gesehen haben?«
    »Unter dieser Annahme habe ich gegen Kernkraftwerke demonstriert, ja«, sagte Gard langsam.
    Bobbi winkte ab. »Gesellschaften können sich womöglich dazu entscheiden, manche Ideen nicht in die Tat umzusetzen – ich bezweifle selbst das, aber nehmen wir es um der Diskussion willen einmal an –, aber gewöhnliche Menschen? Nein, Gard, tut mir leid. Wenn gewöhnliche Menschen etwas aus dem Boden ragen sehen, dann werden sie es ausgraben. Sie müssen es ausgraben, denn es könnte ja ein Schatz sein.«
    »Und du hattest nicht die leiseste Ahnung, dass es …« Fallout fiel ihm ein. Er glaubte nicht, dass Bobbi dieses Wort gefallen würde. »… Konsequenzen haben könnte?«
    Bobbi lächelte offen. »Nicht die leiseste Ahnung.«
    »Aber Peter mochte es nicht.«

    »Nein. Peter mochte es nicht. Aber es hat ihn nicht umgebracht, Gard.«
    Da bin ich mir ziemlich sicher.
    »Peter starb eines natürlichen Todes. Er war alt. Dieses Ding im Wald ist ein Schiff aus einer anderen Welt. Nicht die Büchse der Pandora und kein göttlicher Apfelbaum. Ich habe keine Stimme vom Himmel herabsingen gehört: Aber von diesem Schiffe sollst du nicht essen; denn welches Tages du davon issest, wirst du des Todes sterben. «
    Gardener lächelte ein wenig. »Aber es ist ein Schiff der Erkenntnis, nicht?«
    »Ja. Ich denke schon.«
    Bobbi sah wieder zur Straße, sie wollte dieses Thema offensichtlich nicht weiterverfolgen.
    »Wann rechnest du mit ihnen?«, fragte Gardener.
    Anstatt zu antworten, nickte Bobbi zur Straße. Kyle Archinbourgs Caddy kam, gefolgt von Adley McKeens altem Ford.
    »Ich geh wohl besser rein und leg mich aufs Ohr«, sagte Gardener und stand auf.
    »Wenn du mit uns zum Schiff kommen möchtest, bist du herzlich eingeladen.«
    »Mit dir vielleicht. Aber mit ihnen?« Er deutete mit dem Daumen auf die näher kommenden Autos. »Sie halten mich für verrückt. Außerdem hassen sie mich wie die Pest, weil sie meine Gedanken nicht lesen können.«
    »Wenn ich sage, du gehst mit, dann gehst du mit.«
    »Nun, ich glaube, ich passe«, sagte Gardener, richtete sich auf und reckte sich. »Außerdem kann ich sie auch nicht leiden. Sie machen mich nervös.«
    »Tut mir leid.«
    »Muss es nicht. Aber … morgen. Nur wir beide, Bobbi. Richtig?«

    »Richtig.«
    »Bestell ihnen schöne Grüße. Und erinnere sie daran, dass ich mitgeholfen habe, Stahlplatte im Schädel hin oder her.«
    »Das werde ich machen. Selbstverständlich werde ich das machen.« Aber Bobbi wandte den Blick wieder ab, und das gefiel Gardener nicht. Das gefiel ihm überhaupt nicht.
    2
    Er dachte, sie würden zuerst in den Schuppen gehen, aber das taten sie nicht. Sie standen eine Weile draußen herum und unterhielten sich – Bobbi, Frank, Newt, Dick Allison, Hazel, die anderen –, und dann gingen sie als dicht geschlossene Gruppe in den Wald. Das Licht färbte sich allmählich purpurn, und die meisten von ihnen trugen Taschenlampen.
    Während er ihnen nachsah, spürte Gardener, dass sein letzter, echter Augenblick mit Bobbi gekommen und verflogen war. Es blieb ihm nichts mehr zu tun, als in den Schuppen zu gehen und nachzusehen, was darin war. Und einen endgültigen Entschluss zu fassen.
    Saw an eyeball peeping through a smoky cloud behind the green door …
    Er stand auf und ging durch das Haus in die Küche, um gerade noch zu sehen, wie sie durch Bobbis verwilderten Garten gingen. Er zählte sie rasch noch einmal und vergewisserte sich, dass sie alle dabei waren, dann ging er in den Keller. Dort unten bewahrte Bobbi einen Ring mit Ersatzschlüsseln auf.
    Er machte die Kellertür auf und hielt ein letztes Mal inne.

    Willst du das wirklich tun?
    Nein; nein, das wollte er nicht. Aber er würde es tun. Und er stellte fest, dass er mehr als Angst ein großes Gefühl der Einsamkeit empfand. Es gab buchstäblich niemanden, an den er sich um Hilfe wenden konnte. Er war vierzig Tage und

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