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Das Monstrum

Das Monstrum

Titel: Das Monstrum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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verwandelt hatten, während Bobbi weg gewesen war. Dieses spezielle Radio hatte Gard noch nie zuvor gesehen. Es war sehr klein.
    Einer von ihnen hat es gestern Nacht mitgebracht, dachte er.
    Bobbi zog die Stummelantenne heraus, steckte ein Kabel in das Plastikgehäuse und den Stöpsel in ihr Ohr. Gard wurde sofort an Freeman Moss erinnert, der die Pumpausrüstung bewegt hatte wie ein Elefantendompteur, der die Dickhäuter durch die große Manege dirigiert.
    »Wird nicht lange dauern.« Bobbi justierte die Antenne in Richtung Farm. Gardener schien ein schweres, starkes Summen zu hören – es drang nicht durch die Luft, sondern irgendwie in die Luft. Nur einen Augenblick lang murmelte Musik in seinem Kopf, und er hatte Schmerzen mitten in der Stirn, als hätte er zu schnell zu viel kaltes Wasser getrunken.
    »Was jetzt?«
    »Wir warten«, sagte Bobbi und wiederholte: »Es wird nicht lange dauern.«
    Ihr nachdenklicher Blick glitt wieder über Gardeners Gesicht, und diesmal glaubte Gardener den Blick zu verstehen. Es ist etwas, was ich sehen soll. Und jetzt ist die Chance gekommen, es mir zu zeigen.
    Er setzte sich nahe der Grube hin und entdeckte ein sehr altes Päckchen Zigaretten in seiner Brusttasche. Zwei waren
noch darin. Eine war abgebrochen, die andere krumm, aber ganz. Er zündete sie an und rauchte versonnen, ohne wirkliches Bedauern über diese Verzögerung. Sie gab ihm die Möglichkeit, seine Pläne noch einmal zu bedenken. Sicher, wenn er tot umfiel, sobald er durch die runde Luke trat, würde das seinen Plänen einen gewissen Abbruch tun.
    »Ah, es geht los!«, sagte Bobbi und stand auf.
    Gard stand auch auf. Er sah sich um, konnte aber zuerst nichts entdecken.
    »Dort drüben, Gard. Auf dem Pfad.« Bobbi sprach mit dem Stolz eines Kindes, das seine erste Seifenkiste vorführt. Jetzt sah Gard es auch, und er fing an zu lachen. Er wollte eigentlich gar nicht lachen, aber er konnte nicht anders. Er glaubte immer, er hätte sich an die schöne neue Welt von Havens Superwissenschaft gewöhnt, und dann stieß ihn eine atemberaubende neue Konstruktion wieder ins Kaninchenloch zurück. So wie jetzt.
    Bobbi lächelte, aber still, vage, als hätte Gardeners Lachen so oder so keine Bedeutung.
    »Es sieht schon ein wenig komisch aus, aber es wird funktionieren. Da kannst du mich beim Wort nehmen.«
    Es war der Electrolux, den er im Schuppen gesehen hatte. Er rollte nicht auf dem Boden dahin, sondern eine Winzigkeit darüber, und seine kleinen weißen Räder drehten sich. Sein Schatten lief gelassen daneben her, wie ein Dackel an der Leine. Auf dem Rücken, wo in einer normalen Welt der Saugschlauch gesessen hätte, entsprangen zwei Drähte, dünn wie Filamente, die gemeinsam ein V bildeten. Seine Fühler, dachte Gard.
    Jetzt landete er, wenn man ein Aufsetzen aus einer Handbreit Höhe eine Landung nennen konnte, und rollte über die festgetretene Erde der Grabungsstelle zum Unterstand, wobei er eine schmale Spur hinter sich herzog. Er blieb unter
dem Kästchen mit dem Schalter stehen, der die Schlinge in Bewegung setzte.
    »Pass auf«, sagte Bobbi mit derselben zufriedenen Ichführe-meine-Seifenkiste-vor-Stimme.
    Es klickte. Es summte. Jetzt stieg ein dünnes schwarzes Seil aus der Seite des Staubsaugers hervor, wie ein Seil aus dem Weidenkorb beim indischen Seiltrick. Aber es war kein Seil, wie Gardener jetzt sah; es war ein Koaxialkabel.
    Es erhob sich in die Luft … hoch … hoch … hoch. Es berührte die Seite des Schalterkästchens und glitt nach vorn. Gardener verspürte ein Schaudern des Ekels. Es war, als sähe man einer Fledermaus zu – einem blinden Geschöpf, das eine Art Radar hatte. Einem blinden Geschöpf, das … suchen konnte.
    Das Ende des Kabels hatte die Knöpfe gefunden – den schwarzen, der die Winde nach oben oder unten in Bewegung setzte, und den roten, der sie anhielt. Das Ende des Kabels berührte den schwarzen – und plötzlich versteifte es sich. Der schwarze Knopf wurde fein säuberlich hineingedrückt. Der Motor hinter dem Unterstand sprang an, die Schlinge senkte sich in die Grube.
    Die Steifheit fiel von dem Kabel ab. Es glitt zum roten Stopp – Knopf, versteifte sich wieder und drückte ihn. Nachdem der Motor ausgegangen war – Gardener beugte sich zur Seite und sah, dass die Schlinge etwa zwölf Fuß tiefer an der Wand baumelte –, stieg das Kabel auf und drückte erneut auf den schwarzen Knopf. Der Motor sprang wieder an. Die Schlinge kam wieder hoch. Als sie den oberen Rand

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