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Das Monstrum

Das Monstrum

Titel: Das Monstrum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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und ging stattdessen zu Bobbis Schaukelstuhl. Er würde erst eine Weile Wache halten, beschloss er. Wache halten und versuchen, dahinterzukommen, was das alles zu bedeuten hatte.
    Er schluckte, und die Schmerzen in seinem Hals ließen ihn zusammenzucken. Er fieberte, und er vermutete, dass dieses Fieber auch keine leicht erhöhte Temperatur war. Er fühlte sich mehr als unwohl: unwirklich.
    Fantastisch … was es ist … was es kann …
    Er würde eine Weile hier sitzen bleiben und nachdenken. Dann würde er sich eine Kanne starken Kaffee machen und ungefähr sechs Aspirin darin versenken. Die würden sich um die Schmerzen und das Fieber kümmern, wenigstens vorübergehend. Könnte auch dazu beitragen, ihn wachzuhalten.
    … was es tun wird …
    Gard machte die Augen zu und döste selbst. Das machte nichts. Er konnte dösen, aber nicht zu lange; er hatte nie im Sitzen schlafen können. Und Peter konnte jeden Augenblick kommen; er würde seinen alten Freund Gard sehen, auf seinen Schoß springen und ihm in die Eier treten. Immer. Wenn es darum ging, auf den Stuhl zu springen und einem in die Eier zu treten, war Peter immer zuverlässig. Verdammt harter Wecker, wenn man eingeschlafen war. Fünf Minuten, mehr nicht. Ein Nickerchen. Kein Schaden, kein Unglück.
    Du hättest es finden sollen. Ich glaube, es war für dich, Gard.
    Er schwebte davon, und sein Dösen wurde rasch zu einem Schlaf, der so tief war, dass er fast einem Koma gleichkam.
    3
    Schuschsch …
    Er sieht auf seine Skier hinab, schlichte braune Holzstreifen, die über den Schnee rasen, beinahe hypnotisiert von ihrer geschmeidigen Schnelligkeit. Sein Zustand halber Hypnose wird ihm erst bewusst, als eine Stimme links von ihm sagt: »Was ihr elenden Dreckskerle bei euren beschissenen kommunistischen Antikernkraftdemos nie erwähnt, ist Folgendes: In dreißig Jahren friedlicher Nutzung der Kernenergie haben wir uns nicht ein einziges Mal erwischen lassen.«
    Ted hat einen Norwegerpullover und verwaschene Jeans an. Er fährt gut und schnell. Gardener dagegen hat völlig die Kontrolle verloren.
    »Sie werden einen Unfall haben«, sagt eine Stimme rechts von ihm. Er sieht hin und erkennt, dass es Arglebargle ist. Arglebargle beginnt zu verwesen. Sein feistes Gesicht, das am Abend der Party vom Alkohol gerötet war, hat jetzt die gelblichgraue Farbe alter Vorhänge, die an schmutzigen Fenstern hängen. Sein Fleisch beginnt sich abzuschälen und ist rissig und aufgeplatzt. Arglebargle bemerkt seinen Schock und sein Entsetzen. Seine grauen Lippen öffnen sich zu einem Grinsen.
    »Ganz recht«, sagt er. »Ich bin tot. Es war wirklich ein Herzanfall. Keine Magenverstimmung, nicht meine Gallenblase. Fünf Minuten, nachdem Sie fort waren, bin ich zusammengebrochen. Sie riefen einen Notarztwagen. Der Junge, den ich für die Bar eingestellt hatte, brachte mein Herz durch Massage wieder zum Schlagen, aber im Notarztwagen bin ich dann gestorben.«
    Das Grinsen wird breiter, wird so halbmondförmig wie das Grinsen einer toten Forelle, die am verlassenen Strand eines vergifteten Sees liegt.

    »Ich bin an einer Ampel auf dem Storrow Drive gestorben«, sagt Arglebargle.
    »Nein«, flüstert Gardener. Das … das ist das, wovor er sich immer gefürchtet hat. Die letzte, nicht wiedergutzumachende Tat in Volltrunkenheit.
    »Doch«, beharrt der Tote, während sie den Hang herunterrasen und immer weiter in Richtung der Bäume abdriften. »Ich habe Sie in mein Haus eingeladen, gab Ihnen zu essen und zu trinken, und Sie haben es mir gedankt, indem Sie mich in einem betrunkenen Streit umgebracht haben.«
    »Bitte … ich …«
    »Was, Sie? Was, Sie?« Wieder von links. Die Rentiere auf Teds Norwegerpullover waren verschwunden. An ihre Stelle waren gelbe Strahlenwarnzeichen getreten. »Sie gar nichts! Was meint ihr Luditten der letzten Tage, wo der ganze Strom herkommt?«
    »Sie haben mich umgebracht«, dröhnt Arglebargle von rechts, »aber dafür werden Sie bezahlen. Es wird sie zerlegen, Gardener.«
    »Glauben Sie, wir bekommen ihn vom Zauberer von Oz?«, kreischt Ted. Plötzlich erblühen nässende Geschwüre auf seinem Gesicht. Seine Lippen bilden Blasen, schälen sich, platzen auf, fangen an zu eitern. Eines seiner Augen entwickelt einen milchigen grauen Star. Gardener erkennt mit wachsendem Entsetzen, dass er in das Gesicht eines Mannes sieht, der sich im letzten, weit fortgeschrittenen Stadium der Strahlenkrankheit befindet.
    Die Strahlenwarnzeichen auf Teds Pullover werden

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