Das Moor Des Vergessens
Nachbarin. »Jane Gresham von nebenan«, sagte sie. »Es ist alles in Ordnung, wissen Sie. Ich hab sie die Tür nicht eintreten lassen. Ich hab ihnen gesagt, Sie wären eine anständige Frau. Ich weiß ja nicht, wo wir hinkommen, wenn die Polizei die Arbeit der Einbrecher selbst machen will.« Sie hielt inne und hustete heftig.
»Ich danke Ihnen. Gut zu wissen, dass man sich auf seine Nachbarn verlassen kann.«
»Es gibt sehr wenige hier, auf die ich bauen würde, wirklich wahr. Sie können also beruhigt sein, der Wohnung ist nichts passiert, und ich glaub, Ihr Kumpel ist sicher davongekommen.«
»Mein Kumpel ?«
»Das schwarze Mädchen, das sich immer bei Ihnen aufhält. Ich hab den von der Polizei abgelenkt, da ist sie ihm entwischt. Na ja, ist doch klar, oder? So 'n schmächtiges kleines Ding, die läuft doch nicht rum und bringt Leute um, oder?«
Jane war irritiert, aber sie dachte, wenn sie jetzt eine Erklärung verlangte, würde sie das nur noch mehr verwirren. »Ich bin sicher, dass Sie das Richtige getan haben, Mrs. Gallagher. Hören Sie, ich muss Sie um einen großen Gefallen bitten. Und wenn Sie nein sagen wollen, geht das in Ordnung.«
»Fragen Sie nur. Kostet ja nix. Wenn ich Ihnen helfen kann, tu ich's.«
»Ich muss an jemanden in der Siedlung eine Nachricht schicken ... an John Hampton.«
Außer Noreens keuchendem Atem war kein Geräusch zu hören. »Der Hammer?«, fragte sie schließlich. »Geht schon in Ordnung. Ich habe ihn getroffen. Er weiß, wer ich bin.«
»Aber deshalb ruhiger schlafen würd ich nicht, das kann ich Ihnen sagen. Bei solchen Männern, da ist es besser, wenn die nicht wissen, wer man ist.«
»Ist schon gut, Mrs. Gallagher. Ich weiß, was ich tue.« Mrs. Gallagher schnaubte laut. »Ich glaube, dass Sie nicht die geringste Ahnung haben, was Sie da tun. Der Mann ist gefährlich, täuschen Sie sich bloß nicht.« »Ich verspreche Ihnen, Sie werden durch mich keinen Ärger haben. Sie sollen ihm nur einen Zettel zukommen lassen, auf dem ich ihn bitte, mich anzurufen.«
»Und ich muss den Zettel nur durch seine Tür stecken? Ich muss nicht mit meinem Namen unterschreiben, oder so was?« »Nein, nichts Derartiges. Nur einen Zettel mit der Bitte, Dr. Gresham anzurufen.«
»Weil - es werden ihm schreckliche Dinge nachgesagt. Ich würd ihn nicht gern verärgern.«
»Sie werden ihn nicht verärgern. Er wird erfreut sein, von mir zu hören, ehrlich.«
Mrs. Gallagher seufzte laut. »Wissen Sie, wo er wohnt?«
»Siebenundachtzig.«
»Gut, dann geben Sie mir Ihre Nummer. Ich mach's gleich, heute Abend. Bevor ich kalte Füße kriege.« Jane gab ihr die Nummer ihres Mobiltelefons und wiederholte sie, um sicherzugehen. »Sie sind ein Schatz, Mrs. Gallagher«, sagte sie. »Das werde ich Ihnen nicht vergessen. Es ist mir wirklich wichtig.«
»Passen Sie auf sich auf. Für so eine Frau wie Sie ist es nicht richtig, mit solchen Typen wie dem Hammer Umgang zu pflegen.«
Jane schaffte es endlich, die Unterhaltung mit dem Versprechen abzuschließen, dass sie ihre Nachbarin besuchen werde, sobald sie nach London zurückkäme. Mit einem Seufzer der Erleichterung legte sie auf. Sie hatte keine Ahnung, was Tenille und Mrs. Gallagher getrieben hatten, und sie wollte es auch gar nicht wissen.
Einige Minuten später machte sie die Tür zum Schlachthaus auf und richtete den Lichtstrahl der Taschenlampe auf die blinzelnde Tenille. »Wie würden dir zwei Stunden im Haus gefallen? Dan ist nach London zurückgefahren, und Mum und Dad sind im Kino in Ambleside. Sie werden erst nach zehn heimkommen. Du könntest sogar ein Bad nehmen, wenn du willst.«
Tenille schälte sich schnell aus ihrem Schlafsack. »Das ist super«, sagte sie grinsend. »Mann, ich bin ja schon fast verrückt geworden hier drin. Bei Licht geht's ja noch, aber es wird so früh dunkel. Ich hab nicht gewusst, wie verdammt dunkel es auf dem Land ist.«
Tenille folgte ihr in die Küche und stürzte sofort auf den warmen Herd zu. »Das ist cool hier,« sagte sie und sah sich in der Küche um. »Mann, du hast Glück, dass du so 'n Zuhause hast.«
»Ich weiß«, sagte Jane. »Vielleicht kannst du später mal zu Besuch kommen, wenn das alles vorbei ist.« »Das wär grandios«, sagte Tenille.
»Übrigens, Mrs. Gallagher bringt eine Nachricht zu deinem Dad, mit der Bitte, mich anzurufen. Hoffen wir also, dass er eine gute Idee hat, wie wir dir aus der Klemme helfen können.«
Tenille warf ihr einen finsteren Blick zu. »Ich will nicht,
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