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Das Moor Des Vergessens

Das Moor Des Vergessens

Titel: Das Moor Des Vergessens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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bringen würde, die sie sich erhoffte. Die Leute brauchten einen besseren Grund, ihre Familiengeheimnisse preiszugeben, als nur einer Forscherin eine Freude zu bereiten, mochte sie auch aus demselben Dorf stammen. Seine Methode garantierte Resultate, doch er wollte Jane wirklich nicht als Zeugin dabeihaben.
    »Gibt es noch weitere Neuigkeiten darüber, ob die geheimnisvolle Leiche wirklich Fletcher Christian ist?« »Ich habe nichts gehört. Aber wenn es etwas zu hören gäbe, hätte ich es mitbekommen. Neuigkeiten verbreiten sich hier wie ein Lauffeuer.«
    »Wenn dem so ist, solltest du vielleicht doch die Anthropologin mal besuchen. Es kann sein, dass jemand sie angesprochen hat, der sich für das interessiert, was wir suchen, und clever genug ist, zu begreifen, dass die Identität dieser Leiche alles nur noch wertvoller macht. Gib mir Bescheid, sobald du etwas Neues weißt.« Die Verbindung brach ab. Jake fühlte sich nach dem Anruf merkwürdig unwohl. Wenn er jetzt mit Caroline sprach, spürte er nichts mehr von der Erregung, die ihn am Anfang immer erfasst hatte. Es war, als wäre ihre Beziehung unmerklich vom Vergnügen in den Bereich Arbeit abgerutscht. Das Unangenehme daran war, dass er sich selbst fragte, wie sehr er sie, abgesehen vom Sex, überhaupt noch mochte.
    Er schüttelte den Gedanken ab, wandte sich seinem Laptop zu und ging als Jane wieder online. Er würde aufpassen müssen - er wollte nicht, dass sie beim Versuch, sich einzuloggen, ihre Leitung blockiert fand, weil sie bereits online war. Aber nach dem, was er über ihre Familie wusste, gab es um sechs Uhr Abendessen, und im Moment müsste sie eigentlich am Küchentisch beim Essen sitzen. Er sah sich die Liste abgeschickter E-Mails an und fand eine an Anthony Catto. Bald war klar, dass Jane und Dan das Hindernis des falsch geschriebenen Namens überwunden und es geschafft hatten, eine brauchbare Liste von Dorcas' Nachfahren zusammenzustellen.
    Es war Zeit, näher an Jane heranzukommen. Er schaltete den Computer aus und beschloss, auf einen Drink in die Bar hinunterzugehen, bevor er nach Grasmere hinausfuhr, um mit Tillie Swain zu sprechen. Er setzte sich auf einen Hocker in der halb leeren Bar und bestellte sich ein Theakston's Bier. Der Barkellner war zum Plaudern aufgelegt und fragte ihn, ob es ihm hier im Ort gefalle. Jake redete eine Weile über Belanglosigkeiten und fragte dann beiläufig: »Gibt's was Neues über die Leiche im Moor?« Der Barkellner schüttelte den Kopf. »Nicht, dass ich etwas gehört hätte. Aber zufällig ist die Person, die Sie fragen können, gerade hier.« Er wies auf einen Ecktisch, wo eine Frau über eine Mappe gebeugt saß, deren Gesicht von einer Mähne dunkelbrauner Haare verdeckt war. »Das ist Dr. Wilde. Sie untersucht die Leiche. Wie die im Fernsehen in Silent Witness. Sie machen eine Dokumentation darüber, wissen Sie.«
    »Vielleicht könnte ich rübergehen und mal mit ihr reden.« Der Barkellner zwinkerte. »Ich würd mich beeilen. Sie wartet wahrscheinlich auf die hiesige Polizei.« »Aber die interessiert sich doch bestimmt nicht für eine so alte Leiche?« »DI Rigston interessiert sich wohl mehr für die Wissenschaftlerin als für die Leiche. Man sagt, sie gingen öfter miteinander aus.«
    »Aha.« Jake stand auf. »Ich rede nur ein bisschen mit ihr, während sie wartet.« Er ging zu Rivers Tisch hinüber und räusperte sich. Sie sah auf. Hübsche graue Augen, dachte er. »Dr. Wilde? Mein Name ist Jake Hartnell. Entschuldigen Sie, dass ich Sie störe, aber ich wollte Sie fragen, ob Sie einen Moment Zeit hätten, um über die Moorleiche zu reden.« »Sind Sie Journalist, Mr. Hartnell?«
    Jake schüttelte den Kopf. »Nein. Ich bin Experte für alte Dokumente. Und ich interessiere mich beiläufig für diesen Fall.«
    »Klingt faszinierend. Setzen Sie sich doch.« Als Jake ihr gegenüber Platz nahm, sagte sie: »Warum ist ein Experte für alte Dokumente an meiner Moorleiche interessiert? Bei meinem Subjekt wurden keine gefunden.« »Es ist ein bisschen kompliziert«, sagte Jake. »Ich kann mir vorstellen, dass Sie schon gefragt worden sind, ob diese Leiche Fletcher Christian sein könnte?«
    River lachte. »Mehrmals. Es wird langsam etwas ermüdend. Die Antwort ist, ich weiß es im Moment noch nicht. Es gibt mehrere interessante Übereinstimmungen, aber bis ich einen richtigen DNA-Vergleich mit Christians direkten Nachkommen machen kann, ist es unmöglich, sicher zu sein - weder so noch so. Aber ich

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