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Das Moor Des Vergessens

Das Moor Des Vergessens

Titel: Das Moor Des Vergessens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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den Kopf wie ein Schwimmer, der aus dem Wasser auftaucht. »Es ist einfach zu eigenartig, das ist alles.« Sie schob ihren Teller weg, ihr war der Appetit vergangen. »Bist du fertig? Kann ich das haben?« »Nimm's ruhig.« Jane wartete, bis Tenille zu Ende gegessen hatte, dann nahm sie den Teller von ihr entgegen. »Versprich mir, dass du hier bleibst. Andernfalls nehme ich dir den Schlüssel ab.«
    Tenille grinste. »Da müsstest du ihn erst finden.« Sie hielt die Hände hoch, mit den Handflächen nach oben. »Okay, ich geb auf. Ich werde hier bleiben. Aber du musst dir was ausdenken, ich geh nämlich ein, wenn ich noch länger hier bleiben muss.«
    »Das bezweifle ich«, sagte Jane trocken. »Bis später.« Sie ging schockiert und nachdenklich in die Küche zurück. Sie begriff das nicht. Eddie Fairfield war gebrechlich, aber er war doch putzmunter gewesen. Jane konnte nicht glauben, dass er so leicht aus dem Leben geschieden war. Sie nahm ihr Mobiltelefon und überlegte, ob sie jemanden über Eddies Tod informieren sollte, als sie bemerkte, dass sie eine Voice-mail erhalten hatte. Sie wählte die entsprechende Nummer und hörte Dans Stimme. Ihre Erleichterung wurde schnell zur Bestürzung, als sie den Sinn seiner Worte erfasste. »Hi, Jane. Hier ist Dan. Jimmy hat mich gerade angerufen.« Er räusperte sich. »Ich habe eine schlechte Nachricht für dich. Eddie Fairfield - der Alte, den du gestern besucht hast - Jimmy hat gerade gehört, dass er letzte Nacht gestorben ist. Jimmy wollte dort vorbeigehen und ihn wegen des Manuskripts fragen. Er glaubte, wenn die Papiere bei diesem Zweig der Familie verblieben waren, dann wäre Eddie derjenige, der es gewusst hätte. Wir sind also in dieser Hinsicht aufgeschmissen. Jedenfalls, ich dachte, ich sollte es dir sagen. Ruf mich an, wenn du kannst.«
    Jane ließ den Kopf in die Hände sinken. Sie war die Bürde los, irgend jemanden über Eddies tragisches Ende zu informieren. Aber sie fing an, sich wie der Todesengel zu fühlen, und das war erschreckend. Mit besorgtem Gesicht wählte sie Dans Nummer. Er nahm gleich ab.
    »Hast du meine Nachricht bekommen?«, sagte er unvermittelt.
    »Ja, ich kann's nicht glauben. Das ist die dritte Person auf unserer Liste, die gestorben ist. Das ist ein zu großer Zufall, Dan.«
    »Warum? Alte Leute sind schwach, und sie sterben, das passiert doch dauernd. Die Sterbeurkunden werden gewöhnlich von ihrem Hausarzt unterschrieben, oder? Na ja, wenn es etwas Verdächtiges gegeben hätte, würde der Arzt es doch gleich merken und eine Obduktion anordnen. Wenn die drei nicht aufgrund natürlicher Ursachen gestorben wären, hättest du davon gehört, und es würde nicht erlaubt werden, sie zu bestatten.« »Meinst du?« » Ja.«
    »Man bekommt einfach ein komisches Gefühl. Sie waren auf meiner Liste und sind in der gleichen Reihenfolge gestorben.« Sie stieß einen Seufzer aus und strich sich das Haar aus dem Gesicht. »Hattest du viel Spaß mit Jimmy?« »Das willst du gar nicht wissen, wie viel Spaß«, sagte Dan selbstgefällig. »Sagen wir einfach, es war sehr spät, als wir zu Alices Haus zurückgefahren sind.« »Na ja, da bin ich froh, dass sich wenigstens einer von uns amüsiert«, sagte sie scharf. »Was ist für heute geplant?«, fragte Dan. »Weiß nicht. Ich bin ziemlich mitgenommen. Ich ruf dich später an, wenn ich wieder richtig denken kann. Du könntest ja Jimmy anrufen und sehen, ob er dir helfen will, die Zeit herumzukriegen.« »Das mach ich vielleicht. Bis später dann.«
    Jane sagte sich, Tenille und Dan hatten wahrscheinlich Recht. Edith, Tillie und Eddie waren alle weit über achtzig. Alte Leute starben tatsächlich, und manchmal warfen sie einfach das Handtuch, wenn die Gebrechen und Wehwehchen ihnen zu viel wurden. Aber sie wollte auf irgendeine Weise ihres Todes gedenken. Ihr Erlebnis mit Alice Clewlow hatte ihr gezeigt, dass sie sich von Feiern und Begräbnissen besser fern halten sollte, wenn sie nicht wieder mit dem Etikett der Grabräuberin belegt werden wollte. Aber sie konnte ihnen trotzdem ihren Respekt erweisen. Familien beauftragten meist den gleichen Bestatter. Jane war sich sicher, dass Tillie Swain und Eddie Fairfield bei Gibson's in Keswick lagen. Etwas später betrat Jane das große viktorianische Gebäude, das, so lange man sich erinnern konnte, schon ein Bestattungsunternehmen mit Leichenhalle war. Ein deprimierend salbungsvoller junger Mann in einem schwarzen Anzug kam in der Halle auf sie zu. Sie

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