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Das Mordgesindel (German Edition)

Das Mordgesindel (German Edition)

Titel: Das Mordgesindel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moe Teratos
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Widerworte. Ich ließ die beiden Hausmädchen spielen und ging mit Lukas in die Küche. An einem Holzbrett mit rostigen Nägeln hingen verschiedene Schlüssel. Er gab mir alle.
    »Mehr hab ich nicht.«
    »Sicher?«
    Lukas machte einen Schritt auf mich zu und ich wollte instinktiv meine Waffe ziehen, die sich leider nicht an der gewohnten Stelle befand. Sie lag in Deutschland in unserer Waffenkammer im Revier. Ich fühlte mich nackt ohne sie.
    Lukas ignorierte meine Reaktion und flüsterte: »Dein Kumpel ist geistesgestört. Ich kenne ihn von früher.« Er deutete auf die Schlüssel in meiner Hand. »Kannst mir vertrauen, das sind alle. Ich bin nicht so bekloppt und verärgere deinen Freund.« Er zwinkerte mir zu.
    Seltsamer Typ. Ich war kein Fachmann, wenn es darum ging, menschliche Gefühle zu analysieren, aber seine verwirrten mich. Erst zeigte er Angst, war dann belustigt und tat jetzt auch noch verschwörerisch, indem er mich vor Theo warnte.
    Was soll’s, Irre gibt’s überall, Tomas, alter Freund …
    Ich ließ Lukas in der Küche stehen und verriegelte die Haustür und die Glastür, die in den Garten führte. Eigentlich war das nutzlos, denn sollte Lukas sich heute Nacht von seinen Fesseln befreien können, würden die schäbigen Fenster ihn nicht davon abhalten zu türmen.
    Nachdem ich alles nochmals kontrolliert hatte, ging ich zurück zu Lukas. Vielleicht fand ich jetzt die Zeit, ihn nach seinem Jahresgehalt zu fragen und wie er es geschafft hatte, ein Passwort für die Internetseite zu bekommen, bevor Theo mir dazwischen kam.
    »Woher hast du so viel Geld und wie hast du dich auf dieser Seite angemeldet?«
    »Das eine ergibt das andere.« Er grinste wieder. War er solch ein freudiges Gemüt oder verstand er den Ernst der Lage nicht?
    »Klär mich auf.« Ich bat ihn, auf einem der Küchenstühle Platz zu nehmen, und setzte mich ihm gegenüber.
    »Ich war bis vor einem Jahr Juniorchef bei der Bank meines Vaters. Wir schwammen im Zaster und ich hatte alles, was ich brauchte, und noch vieles mehr. Eine Villa, Sportwagen, Frauen. All das für ein bisschen Arbeit und kontinuierliches Arschlecken bei meinem alten Herrn.« Er seufzte. »Ich wurde als einer der gefragtesten Junggesellen mit dicker Geldbörse geführt. Die Weiber rissen sich um mich. Und so wurden sie auch auf mich aufmerksam.«
    Ich stützte meinen Kopf auf die Hände. »Wer sind sie ?«
    »Niemand kennt ihre Namen. Zumindest nicht ihre richtigen. Sie benutzen Pseudonyme.«
    »Wie wurde der Kontakt hergestellt?« Seine Erzählung wurde immer spannender und ich hätte gerne alle Informationen sofort aus ihm herausgeschüttelt.
    »Sie setzen sich mit mir in Verbindung. Oder allgemein mit den Kunden. Sie finden dich, machen dir ihre Seite schmackhaft und lassen dich eine Verschwiegenheitsklausel unterschreiben, die es in sich hat. Das war es mir wert. Sie suchen sich die Leute aus, die auf ihre Seite dürfen, nur die mit vollem Bankkonto, wenn du verstehst, was ich meine.«
    Ich verstand sehr gut. »Was geschieht mit dir, falls sie herausfinden, dass du mit uns kooperierst?«
    Er fuhr sich mit dem Daumen über den Hals. »Wenn ich Glück hab, erschießen sie mich bloß, wenn ich Pech hab, lande ich in einer ihrer Liveshows. Morgen bin ich so oder so tot.«
    »Wie bezahlst du sie? Haben sie eine Kontonummer, durch die wir sie finden können?« Seine Angst, vor den Sensenmann zu treten, ignorierte ich, weil es mir schlichtweg egal war, was mit dem Schwein passierte.
    »Nur Bares ist Wahres.« Er lachte kurz und verzog die Lippen. »Sie holen sich regelmäßig das Geld für die geleisteten Dienste. Entweder das für die Liveshows oder das für die ersteigerte Ware, falls du nicht sofort zahlen kannst. Dann muss man es aber immer dabei haben, sie fangen dich irgendwo ab, nie suchen sie dich am gleichen Ort oder zu Hause auf.«
    Ich wäre am liebsten über den Tisch gesprungen und hätte Lukas verprügelt. Wie konnte man an einer Auktion teilnehmen und eine Frau ersteigern wie ein Stück Vieh und es Ware nennen?
    »Wer entscheidet, was mit den Menschen geschieht, die man kauft?« Ich konnte mich nur schwer zusammenreißen.
    »Der Käufer wählt die Todesarten aus, zwischen denen die Zuschauer entscheiden können und ob er privat bleiben oder live gehen möchte. Es gibt auch gestellte Shows, ohne echte Kunden, die nur für die Community abgehalten werden. Die Mörder sind dann ihre Leute.« Er schwieg und schien in Gedanken davonzuschweben.
    An welchen

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