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Das Mordhaus (German Edition)

Das Mordhaus (German Edition)

Titel: Das Mordhaus (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moe Teratos
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Moment meine Partne rin etwa sexy? Schnell wandte ich den Blick von ihr ab. Das konn te doch nicht wahr sein, Tomas, alter Freund! Gerade auf dem Weg der Ge nesung und schon spielen deine Hormone verrückt? Und vor allem: warum sie? Die Frau, die du bis vor Kurzem nicht einmal leiden konntest!
    Diana gab mir einen leichten Schlag auf den Hinterkopf und zisch te: »Tomas! Was ist mit dir?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Ich geh voran.«
    Und jetzt konzentrier dich gefälligst, Herr Hauptkommissar, schalt ich mich. Es war ja schön und gut, dass ich wieder in der Lage war, Gefühle zu empfinden, aber jetzt und hier? Da waren sie völlig fehl am Platz!
    Ich stieg durch das Fenster, darauf bedacht, den Abdruck nicht zu zerstören, und sah mich um. Diana folgte mir lautlos. Wir be fanden uns in der Küche. Vorsichtig sahen wir uns um. Hier, im Wohnzim mer und im Badezimmer fiel uns nichts auf. Dann be traten wir das Kinderzimmer. Die Wände waren mit rosa Tapeten zugekleistert und es fanden sich auch einige Gegenstände in eben dieser grässli chen Farbe. Meine Tochter hätte dieses Zimmer ge liebt, wenn sie noch leben würde. Sie fand, dass Rosa die Trend farbe schlechthin war. Naja, mein Geschmack war sie nie. Ich kehrte von der Erinne rung an Jenny zurück in die Realität. Diana sah sich um.
    »Niemand da«, flüsterte sie. »Ich kann nicht genau sagen, ob ein Kampf stattgefunden hat oder ob es hier immer so unordent lich ist.«
    Auch ich sah mich um. Kleidung lag überall verstreut, das Bett chaotisch ...
    »Was ist das?« Ich schaltete meine Taschenlampe ein und ging zum Bett.
    Auf dem Laken befanden sich ein paar Blutspritzer. Es konnte je mand verletzt sein. Ohne zu zögern, rief ich Schroer an und bat um Unterstützung. Er sicherte sie mir zu.
    »Wir müssen uns weiter umsehen, bis die Kollegen hier sind«, flüsterte ich und meine Alarmglocken schlugen immer lautere Töne an.
    Diana nickte. Langsam bewegte ich mich zur Tür, blieb davor ste hen und lauschte. Es herrschte Totenstille. Ich öffnete die Tür und schwenkte die Taschenlampe in alle Richtungen. Nichts zu sehen. Ich spürte Dianas warmen Körper, als sie sich an mich drängte, um sich ebenfalls umzusehen.
    »Wo lang jetzt?«, flüsterte sie.
    Ich leuchtete nach links. »Da lang. Ich denke, das ist das Eltern schlafzimmer.«
    Mit gezogenen Waffen gingen wir auf die Tür zu. Hier und da knarrte eine Bodendiele. Ich blieb davor stehen und legte mein Ohr daran. Auch hier herrschte eisige Stille. Ich berührte die Klinke, um fasste sie und drückte sie herunter. Alles schien in Zeitlupe zu ge schehen. Eine unheimliche Vorahnung durchfuhr mich wie ein Blitz. Ich wünschte, die Zeit wäre in dem Moment stehen geblieben, als ich die Tür öffnete und ins Schlafzimmer trat. Was ich dort sah, übertraf alles, was ich mir je hätte vorstel len können. Gleichzeitig brach in mir etwas aus seinem Gefäng nis, was ich tief in mir eingeschlossen hatte. Ich musste mich set zen. Ich achtete nicht auf das Grauen vor mir oder auf Diana. In nerhalb von Sekunden saß ich am Boden und legte den Kopf in meine Hände. War es das, was ich Hermann verschwiegen hatte? War es das, was mein Unterbewusst sein vor mir versteckt hatte, um mich zu schonen? War es das, was meine Frau und meine Tochter in den Tod gejagt hatte? Ja! Das und nichts anderes war es. Ich weinte. An meiner Schulter spürte ich et was Warmes und Sanftes. Ich griff danach und hielt Dianas Hand in der meinen.
    Sie kniete sich zu mir herunter. »Ich weiß, es sieht schlimm aus, aber ...«
    »Es ist nicht wegen ihnen.« Ich zeigte auf das Ehebett. »Son dern wegen mir. Ich habe meine Frau und meine Tochter getötet.«
    Diana schreckte vor mir zurück. »Was sagst du da?«
    »An dem Tag, an dem sie den Unfall hatten, wollten wir gar nicht zur Metro fahren«, ich schluckte, »Anke hat mir gesagt, dass sie sich scheiden lassen will, und ist dann vor mir geflüch tet.«
    Diana kam jetzt wieder näher und umarmte mich. Sie flüsterte mir ins Ohr: »Komm, wir gehen raus. Hier können wir ohnehin nichts mehr tun.« Sie stand auf und streckte mir eine Hand hin. »Während wir auf die Verstärkung warten, kannst du mir alles erzählen.«
    Ich war ihr unendlich dankbar. Viel länger hätte ich es in dieser Totengrube nicht ausgehalten. Was hatte der Anblick in mir ausge löst? War endgültig der Knoten der Vergangenheit geplatzt und legte nun schonungslos jedes Detail frei? Sollte ich nicht lie ber mit meinen Gedanken bei den

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