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Das Mordhaus (German Edition)

Das Mordhaus (German Edition)

Titel: Das Mordhaus (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moe Teratos
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Plausch mit einem »wir werden se hen« ab. In geschlossener Dreierformation gingen wir ins Revier, um mit den Kollegen das weitere Vorgehen zu besprechen.
     
    Im Besprechungsraum hatten sich alle eingefunden, bis auf Paul. Ich wechselte mit Diana einen vielsagenden Blick. Sie nickte mir zu. Es sollte wohl so viel heißen wie »Red mit dem Chef über ihn«.
    Das tat ich auch. »Herr Schroer, können wir einen Moment auf dem Flur unter vier Augen sprechen?«
    Er sah mich verständnislos an. »Wir haben Wichtigeres zu tun, als auf dem Flur einen Kaffeeklatsch abzuhalten, Ratz!«
    »Es könnte eine Spur zum Täter geben.«
    Jetzt weiteten sich Schroers Augen. Er stand auf, packte meine Schulter und schob mich vor die Tür.
    »Was für eine Spur?«, fragte er.
    Ich senkte ein wenig die Stimme und berichtete ihm von mei nen Vermutungen in Pauls Richtung.
    »Einer von uns soll das getan haben?« Er stemmte die Arme in die Hüften und starrte mich mit unverhohlener Missgunst an.
    »Ich sage nicht, dass er es war, dennoch sollten wir der Sache nachgehen. Nur weil er einer von uns ist, dürfen wir die klaren Si gnale nicht außer Acht lassen.«
    Schroer nickte wie in Zeitlupe und seufzte. »Wenn Paul wäh rend der Besprechung nicht auftaucht, werden Sie und Balke bei ihm zu Hause vorbeifahren und nach dem Rechten sehen. Ist das ein Kom promiss?«
    »Ja, das ist einer.« Ich versuchte, meinem Vorgesetzten ein Lä cheln zu schenken, aber es gelang mir nicht. Lachen war im Mo ment aus verkauft. Die Vorstellung, dass ein Kollege diese Abar tigkeiten be gangen haben könnte, zerrte an meinen Nerven. Ich hoffte, dass ich mich da nur in etwas verbiss, was keine Bedeu tung hatte und weder Paul noch Hermann mit den Morden in Verbindung gebracht wer den konnten.
    Ich kehrte mit Schroer in den Besprechungsraum zurück. So bald ich Platz genommen hatte, stellte Schroer sich ans Flipchart. Er ver band die Namen der Opfer mit mehreren dicken Strichen.
    »Nach ersten Einschätzungen haben wir es ab jetzt mit einem Seri entäter zu tun. Die heute gefundenen Leichen wiesen gravie rende Ähnlichkeiten mit den vorangegangenen Morden auf. End gültige Gewissheit werden wir mit dem Obduktionsbericht erhal ten, der Rechtsmediziner hat sich schon an die Arbeit begeben.« Er nahm sich einen Zettel vom Tisch. »Die Techniker haben mir einen Bericht zu dem Überwachungsvideo von dem Restaurant parkplatz hinge legt. Sie haben trotz aller Bemühungen nichts Neues herausfinden können.« Schroer wandte sich wieder zum Flipchart, schrieb »Täter« darauf und kreiste das Wort ein. »Was wir aus dem Video wissen, ist, dass es ein Mann mit einer durch schnittlichen Figur und von normaler Körpergröße ist. Das Auto, das er fährt, ist ein schwarzer Golf vier. Leider absolutes Stan dardmodell. Das Nummernschild war auf den Videoaufnahmen nicht zu erkennen. Von der Zeugin, die entkommen konnte, wis sen wir, dass er sehr wütend war und wirre Sachen schrie.« Er drehte sich zu uns. »Ich möchte jetzt von ihnen erfahren, was sie glauben, was für ein Mensch unser Täter ist.«
    Nun kam das Amateurprofiling zum Tragen. Mittlerweile konnte man Experten zurate ziehen, wenn es darum ging, aber Schroer schien das nicht zu wollen. Er vertraute lieber auf unsere laienhaften Darstellungen, wenn wir in die vermeintliche Psyche eines Mörders eindrangen. Ich musste zugeben, dass dieses Profi ling bis jetzt funk tioniert hatte. Zumindest hatten wir die bösen Jungs zu fassen be kommen, woran auch immer der Erfolg zu messen war.
    Diana verkündete: »Ich denke, er wird im selben Alter sein wie die Opfer.«
    Schroer nickte und notierte: Alter wahrscheinlich zwischen 34 und 36 Jahren.
    Einer der Kollegen meldete sich. »Lebt alleine und zurückgezo gen.«
    Schroer vermerkte es auf dem Flipchart mit einem Fragezei chen dahinter.
    Ich meldete mich. »Täter wurde von Frau und Tochter verlas sen und durchlebt das mit den Morden, er versucht so den Ver lust zu verarbeiten.« Ich schluckte, der Mann war mir nicht un ähnlich. Auch ich versuchte den Verlust meiner Liebsten zu ver arbeiten, nur auf eine andere Weise, auf eine gänzlich andere Weise!
    Schroer nickte wieder und notierte es, diesmal ohne Fragezei chen. Noch ein paar unserer Kollegen gaben ihre Vermutungen von sich, allerdings kam nichts Weltbewegendes mehr dabei her aus.
    »Wir suchen also einen geschiedenen Mann mittleren Alters, mit durchschnittlichem Aussehen, einem absolut unauffälligen Wagen und aufgestauter

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