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Das Mordhaus (German Edition)

Das Mordhaus (German Edition)

Titel: Das Mordhaus (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moe Teratos
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meine Briefta sche. Mist! Mein Dienstausweis machte sich wieder mal selbststän dig. Langsam flatternd fiel er zu Boden. Irgendwann würde ich die ses Teil verlieren, dessen war ich mir sicher. Dagegen Vorsichtsmaß nahmen zu ergreifen, kam mir nicht in den Sinn. Ich bückte mich und hob ihn auf. Mir blickte ein zehn Jahre jüngeres Ich entgegen. Das blonde Haar voll und gepflegt, die Haut straff und faltenlos. Meine Augen blitzten damals vor Tatendrang. Heute, mit achtund dreißig Jahren, zeigte mir das Spiegelbild die grausame Realität. Die Haare wurden dünner, die Haut faltiger und die Augen hatten sich tief in ihre Höhlen zurückgezogen. Ich wurde alt, und das viel zu schnell ...
     
    Ich hupte zum dritten Mal. Diana ließ mich wie immer warten. Als ich das vierte Mal mein Auto schreien ließ, öffnete sich die Haustür und meine Partnerin kam strahlend auf mich zugerannt. Sie riss die Tür auf, schmiss sich auf den Beifahrersitz, schnallte sich an und knuffte mich in die Seite.
    »Na? Hab ich dir gefehlt? Es sind keine vierundzwanzig Stun den vergangen und wir sitzen wieder zusammen im Auto.« Sie kicherte. »Bin gespannt, was Schroer von uns will. Wehe der Kerl ruft uns we gen Unwichtigem.«
    Während ich anfuhr, brabbelte Diana aufgeregt weiter. Ich hör te ihr nur mit einem halben Ohr zu. Das war eine Eigenschaft von ihr, die mich eher zum Heulen als zum Lachen brachte. Die Frau könnte, ohne Luft zu holen, die Bibel vorlesen. In dem einen Mo nat unserer Zusammenarbeit hatte sie mir ihr ganzes Leben er zählt. Ich war mehrmals kurz davor gewesen, sie anzuschreien, dass sie ihr Maul halten soll. Aber wie sähe das aus? Ich, Krimi nalhauptkommissar Tomas Ratz, ein gestandener Mann, schreie dieses halbwüchsige, fünfundzwanzigjährige Ding an. Also schluckte ich stets meine Wut hinunter und versuchte mich auf die guten Seiten von Diana zu kon zentrieren. Davon gab es ei gentlich nur eine: Sie war gut in ihrem Job. Ihre äußere Erschei nung mochte für manche Männer anziehend sein. Mein Fall war sie nicht. Sie war mir einfach zu jung.
    Als ich vor dem Revier anhielt, stoppte Diana ihren Quasselmara thon. Sie stieg aus, zupfte ihre – meiner Meinung nach viel zu enge – Kleidung zurecht und warf ihr rotes, langes Haar von ei ner Seite zur anderen.
    Ich stieg ebenfalls aus und fragte sie: »Sitzt alles?«
    Sie schenkte mir eine ihrer unvorteilhaften Grimassen und trat den Weg ins Gebäude an. Ich nutzte den Marsch und zündete mir eine Zigarette an. Im Auto durfte ich nicht rauchen, es war ein Dienstwa gen und auf der Wache war das Qualmen ebenso verboten. Ich zog das letzte Mal Nikotin und Teer in meine Lun gen und trat durch die Eingangstür.
    Ich erlebte das, was ich seit einem Monat nicht verstand. Kaum hatte Diana das Revier betreten, umzingelten sie mehrere sab bernde Männer, die um ihre Aufmerksamkeit buhlten. Sie war wie ein Ma gnet.
    »Komm schon, Diana«, rief ich. »Wir haben keine Zeit fürs Flir ten.«
    Mit vor der Brust verschränkten Armen und vorgeschobener Un terlippe kam sie auf mich zu. Mein Gott, was war die Frau kindisch! Ich stellte mir wie so oft die Frage, warum mein Chef ausgerechnet mir diese Göre als Partnerin gegeben hatte. Sicher lich, ich brauchte jemanden. Mein alter Partner Tim war in Pensi on gegangen und so mit war der Platz an meiner Seite frei. Aber verdammt noch mal! Es gab viele fähige Leute bei der Kriminal polizei, warum gerade sie?
    Ich klopfte an Schroers Bürotür.
    »Herein«, rief mein Chef. »Ah, da sind Sie ja«, sagte er, als wir den Raum betraten. »Nehmen Sie bitte Platz.«
    Diana und ich setzten uns gegenüber von Schroer hin. Sein Schreibtisch zeigte uns bildlich die Trennlinie zwischen Vorgesetz tem und Arbeitervolk. Diana konnte die Beine nicht stillhal ten. Sie hatte sie übereinandergeschlagen und wippte mit ihrem in der Luft hängenden Fuß auf und ab. Ich warf ihr einen mah nenden Blick zu und hoffte, dass sie ihn verstand. Das tat sie nicht. Sie hampelte un beirrt weiter. Ich gab es auf und richtete meine Augen auf Schroer. Er sah uns stumm an und machte kei ne Anstalten, uns über unser Hiersein aufzuklären.
    »Warum sind wir hier?«, fragte ich.
    Er lehnte sich in seinem Bürostuhl zurück, faltete die Hände überm Bauch zusammen und atmete hörbar tief durch. »Ich weiß, dass Sie soeben erst einen Fall abgeschlossen haben und eine Aus zeit dringend benötigen.« Diana und ich nickten zustim mend. Er fuhr fort: »Und besonders Sie, Herr

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