Das Mordhaus (German Edition)
sich mit Polizisten anfreundete, um an Informa tionen zu kommen? Meine Hand legte sich auf die Dienstpistole, als ich sah, wie meinem Verfolger bewusst wurde, dass ich ihn entdeckt hatte. Er trat aus seinem Versteck hervor.
Kurz vor ihm blieb ich stehen. »Hallo, Klaus. Was machst du hier?« Ich hörte kleine Schritte, die neben mir verstummten.
»Hallo, Tomas.« Er nickte meiner Partnerin zu. »Diana.«
»Was zum Henker soll das?«, fuhr ich ihn an. »Warum folgst du uns? Lass mich raten, du bist vorhin nicht rein zufällig am Re vier vorbeigekommen, oder?«
»Erwischt.« Er grinste und griff in die Innenseite seiner Jacke.
Sofort zogen Diana und ich die Dienstwaffen. Instinktiv ahnte meine Partnerin, dass etwas ganz und gar nicht stimmte.
Klaus stoppte in seiner Bewegung und hob langsam die Hände hoch. »Alles in Ordnung, meine Freunde.«
»Wir entscheiden, wer unsere Freunde sind, und wer nicht.« Diana hielt die Waffe weiter auf ihn gerichtet und ging auf ihn zu. Sie stell te sich hinter ihn. »Arme auf den Rücken!« Im Handumdrehen stand Klaus in Handschellen vor uns. Und ich hatte gedacht, zwi schen uns könnte sich was entwickeln, also eine Freundschaft, meine ich natürlich ...
Wir gingen mit ihm schweigend zum Auto. Ich lehnte ihn mit dem Gesicht voran an den Wagen und durchsuchte ihn. Die In nentasche, in die er hatte greifen wollen, hob ich mir bis zum Schluss auf. Ich fand dort etwas, und zwar seine Brieftasche und einen Schlüssel bund.
»Wollen wir mal sehen, ob du der bist, für den du dich aus gibst.« Ich öffnete die Brieftasche und fand einen Ausweis. Nein, nicht sei nen Personalausweis, man höre und staune: einen Pres seausweis! Elender, kleiner Scheißer! Er war mir nicht auf die Pel le gerückt, weil er der Täter, sondern ein Reporter war.
Mit einem Ruck drehte ich ihn um. »Immerhin hast du mir dei nen richtigen Namen genannt. Aber alles andere, was du mir er zählt hast, stimmt nicht, oder?«
Klaus schüttelte den Kopf.
»Du bist nicht Vater von Zwillingen geworden?«
Wieder schüttelte er den Kopf.
»Was hattest du dann vor dem Krankenhaus zu suchen?«
Er sah mich an. »Mein Chef hatte mir den Tipp gegeben, dass eine Frau ins Krankenhaus eingeliefert wurde, die möglicherwei se von dem Schlitzer angegriffen wurde. Also bin ich hingefahren und hab gewartet. Ich konnte mein Glück kaum fassen, als ich dich unten vor der Tür traf. Leider hast du nicht viel preisgege ben.«
»Woher wisst ihr Schmeißfliegen immer über alles Bescheid?« Dia na machte keinen Hehl aus ihrer Abneigung.
»Wir haben unsere Quellen, Liebes.« Er lächelte sie an. »Sie sind überall dort, wo ihr sie nicht vermutet.«
Er sah zurück zu mir. »Keine Sorge, Tomas. Das, was ich von dir erfahren habe, reicht nicht für eine Story, und da ich aufgeflo gen bin, wird daraus wohl nichts mehr.«
»Ganz recht!« Etwas zu grob drehte ich Klaus um und schloss ihm die Handschellen auf. »Du kannst froh sein, dass wir dich nicht er schossen haben. Du hast dich für deine Story ziemlich in Gefahr gebracht. Und jetzt verschwinde!« Ich musste mich zusammenrei ßen, Klaus nicht als Starthilfe einen Arschtritt zu ver passen. Brauch te ich auch nicht, Diana übernahm das. Sie trat ihm in den Hintern und schrie ihn an, er solle sich verpissen, dummes Presseschwein ... ihre Worte, nicht meine.
»Wir sollten zusehen, dass wir ins Revier kommen.« Ich stieg in den Wagen. »Ich befürchte, die Presse wird wie Fliegen hinter uns her sein. Sie werden auf eine Gelegenheit warten, in der sie ihre Eier in unsere Wunden legen können.«
»Pfui, Tomas!« Diana schüttelte sich. »Fahr endlich los. Schroer wird schon auf uns warten.«
Kapitel 26
Als wir im Besprechungsraum ankamen, befand sich nur Schroer vor Ort. Er bat uns, Platz zu nehmen.
»Was hat so lange gedauert?«, wollte er wissen.
Ich erzählte ihm in einer kurzen Zusammenfassung, wie die Sa che mit Klaus angefangen und geendet hatte.
»Versteht die Presse eigentlich nicht, dass sie mit ihren Hetztira den unsere Ermittlungen behindern?« Schroer nahm einen Schluck aus einer Tasse. War darin Kaffee oder Stärkeres? Es roch verdächtig nach Alkohol, aber ich konnte mich auch irren.
»Wie gehen wir jetzt weiter vor?«, fragte Diana.
Schroer lehnte sich in seinem Stuhl zurück und verschränkte die Arme vor dem Bauch. »Wir müssen warten.«
Ich schlug mit einer Hand auf den Tisch. »Worauf? Auf den Weih nachtsmann?«
Ich erwartete, dass unser
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