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Das Mordhaus (German Edition)

Das Mordhaus (German Edition)

Titel: Das Mordhaus (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moe Teratos
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sprechungsraum. Wir sollten uns noch mal über das psycholo gische Profil des Täters Gedanken machen.« Damit trotteten sie alle los und ließen mich und meine Partnerin alleine.
    »Auf geht ´s.« Diana ging voran.
     
    Schnell hatten wir die Adresse des Arztes herausgefunden und ihn befragt. Wie sich zeigte, stimmte Pauls Geschichte zu hundert Pro zent. Also war er aus dem Schneider. Er war zu den Tatzeiten bei sei nem Arzt gewesen. Zugegeben, seltsame Uhrzeiten für einen Arzt besuch, aber der Doktor hatte uns erklärt, dass er sich mit Paul stets zu späteren oder früheren Uhrzeiten traf, damit er die Krankheit vor uns und seiner Frau verstecken konnte. Wie weit hätte unser Kollege diese Maskerade getrieben? Denn laut Köhler stand eine Operation mit anschließender Chemotherapie bevor. Spätestens dann hätte Paul uns aufklären müssen.
    Mein armer Kollege. Es tat mir unheimlich leid, dass ich ihn ver dächtigt und somit das ganze Revier auf ihn gehetzt hatte. So bald es ihm besser ging, musste ich mich bei ihm entschuldigen.
    Was hieß das jetzt für uns? Gehen Sie auf Los zurück und zie hen Sie keine 200 Euro ein? Alles wieder auf Anfang? Verdamm ter Mist! Uns glitt alles aus den Fingern. Sechs Tote und der einzi ge Verdäch tige war entlastet. Gut, wir hatten das DNS-Profil des vermeintli chen Täters, super, toll! Und selbst das hieß noch nichts. Schließlich konnte Frau Schmidt einen Geliebten gehabt haben, oder nicht? Wenn sie sich scheiden lassen wollte ... mög lich war es. Das Haar an ihrer Leiche könnte also genauso gut von ihrem Stecher stammen und nicht von dem Killer. Ich konnte mir ansatzweise vorstellen, wie es momentan in Schroer ausse hen musste. Selbst mir war es unange nehm, in diesem Fall auf keinen grünen Zweig zu kommen. Wie musste sich unser Chef erst fühlen? Auf ihn fiel alles zurück und sollten wir den Täter nicht bald finden, befürchtete ich, dass Schroer zurücktreten könnte und das Amt an einen anderen abgeben würde.
    Ich trat meine Zigarette aus und stieg in den Wagen. Diana saß auf dem Beifahrersitz und telefonierte mit Schroer.
    »Okay, wir kommen.« Diana steckte ihr Handy in die Jackenta sche. »Wir sollen zum Revier kommen.«
    Ich sah auf die Uhr. Meine Güte, es war mittlerweile neunzehn Uhr. Die Zeit verging in diesen Tagen wie im Flug. Der Schlaf mangel schien den Eindruck zu verstärken. Wenn der Fall gelöst war – wenn wir es denn schafften – brauchte ich dringend Ur laub.
    »Was hat Schroer gesagt?«, fragte ich.
    »Paul wird jetzt von einem Seelsorger betreut und selbstverständ lich freigelassen.« Sie räusperte sich. »Der Chef hat einen Profiler zum Revier zitiert.«
    »Er hat was?«
    Sie kniff mich in den Oberarm. »Du hast schon verstanden, was ich gesagt habe. Er weiß nicht mehr weiter. Nachdem dein Ver dacht gegen Paul sich nicht bestätigt hat, sieht er keine andere Möglich keit, als jemand Professionellen an das Profiling zu set zen.«
    So weit war es gekommen? Ich meine, es war nicht ungewöhn lich heutzutage, dass man einen Profiler zurate zog, aber Schroer hatte sich stets davon distanziert. Warum auch immer ...
    »Er sagt, dass wir warten müssen, bis der Mann sich in den Fall eingearbeitet hat und das Profil unseres Killers erstellt hat.«
    »Und wie lange dauert das?«, fragte ich.
    »Ein bis zwei Tage.«
    »So lange?« Ich schlug mit einer Hand aufs Lenkrad. »Und was ist, wenn der Mörder bis dahin wieder zuschlägt und uns Lei chen vor die Füße legt?«
    Sie zuckte mit den Schultern und sah verzweifelt aus. »Er hat noch was gesagt.« Ihre Miene verfinsterte sich. »Gerade kam in den Nach richten ein Bericht über uns und den Fall. Sie behaup ten, dass die Mordkommission unfähig ist, den Täter zu schnap pen. Sie werfen uns Ermittlungsfehler und Schlampigkeit vor.«
    »Oh man.« Ich pfiff auf alle Regeln und zündete mir eine Ziga rette im Auto an und bot Diana auch eine an, sie nahm sie.
    Sie zog kräftig daran. »Die Presse stellt uns als Vollidioten hin und hetzt die Bevölkerung gegen uns auf. Schroer ist der Mei nung, dass es nicht mehr lange dauert, bis sich vor dem Revier protestierende Frauen einfinden werden.«
    »Der Mob wird sauer«, sagte ich und warf einen Blick in den Rückspiegel. Was zum Teufel ...?
    Ich sprang aus dem Wagen und ging auf ein bekanntes Gesicht zu. Was sollte das? Verfolgte er mich? Mein Herz krampfte sich zusam men. War es nicht so, dass sich der Täter gerne in die Er mittlungen mit einbrachte oder

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