Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Mordkreuz

Das Mordkreuz

Titel: Das Mordkreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Rausch
Vom Netzwerk:
Anhaltspunkt für meine Ermittlungen liefert.»
    «Wenn Sie mich noch zu einem Eis einladen, hätte ich da vielleicht etwas für Sie.»
    Kilian lächelte. «Für die richtige Information bekommen Sie sogar noch einen Schlag Sahne obendrauf.»
    «Abgemacht. Wenn Sie sich das Duo Zinnhobel und Mangel betrachten, dann schaut die Sache ermittlungstechnisch besser aus. Dazu müssen Sie einiges über Mangel wissen. Er war ein Kotzbrocken, wie er im Buche steht. Eifrig und hinterhältig. Bei ihm wusste man nie, ob er etwas gegen einen im Schilde führte. Der Oberstaatsanwalt kann ein Lied davon singen, nachdem ihn jemand anonym beim Präsidenten angeschwärzt hat. Es ging um Vorteilsnahme, deren er sich schuldig gemacht haben soll. Letztlich hat sich der Vorwurf als haltlos herausgestellt, aber sein Ruf ist seitdem nicht mehr so sauber wie zu Anfang. Ein Gerücht ging um, dass Mangel die Finger im Spiel hatte. Er selbst hat es vehement von sich gewiesen, doch irgendwie passte alles in sein Kalkül.»
    «Was da wäre?»
    «Na, was denken Sie?»
    «Keine Ahnung. Ich kannte Mangel zu wenig.»
    «Er war scharf auf den Posten des Oberstaatsanwaltes. Das war kein Geheimnis. Zugegeben, er arbeitete auch wie wild darauf hin. Aber die Penetranz und die Kaltschnäuzigkeit waren einigen zu viel. Es wundert mich, dass es Mangel erst jetzt erwischt hat.»
    «Sie meinen, es gab Rachepläne innerhalb des Landgerichts?»
    «Nein, meine Kollegen hätten das bestimmt auf eine elegantere Art und Weise erledigt. Ich denke, die Gefahr kam von außen.»
    «Von einem Angeklagten und/oder Verurteilten?»
    «Oder von einem Angehörigen, ja. Was das Strafmaß anging, war er nicht zimperlich, manchmal nah an der Grenze des Vertretbaren. Delikat wurde es allerdings, wenn Zinnhobel in diesen Verfahren als Richter auftrat. Von da an konnte niemand mehr sagen, welches Urteil zu erwarten war.»
    «Was im Rahmen des Gesetzes anzusetzen war, oder?»
    «Sicher, aber der Richter hat bei der Urteilsfindung einen Ermessensspielraum. Er entscheidet, ob Sie für einen Diebstahl mit einer Geldstrafe davonkommen oder mit Freiheitsentzug bestraft werden.»
    «Und Zinnhobel ist immer an die Grenze gegangen?»
    «Eben nicht. Das war ja das Außergewöhnliche. Es war keine Tendenz oder ein bestimmter Stil bei ihm zu entdecken. Außer es handelte sich um Frauen. Vertrat dann auch noch Mangel die Anklage, dann konnte man eigentlich davon ausgehen, dass er Zinnhobel das Strafmaß ins Urteil diktierte.»
    «Also das Höchstmaß.»
    «Sie waren nicht berechenbar. Glaubte man, das Duo infernale würde einen Täter für Jahre hinter Gitter bringen, kam er auf Bewährung davon. Dann aber handelte es sich um eine fahrlässige Tötung, und schon war die Grenze zum Totschlag überschritten.»
    «Das klingt nach Vorteilsnahme. Ist das niemandem aufgefallen?»
    «Natürlich. Aber was wollen Sie dagegen machen?»
    «Zinnhobel und Mangel nicht in ein und demselben Verfahren als Staatsanwalt und Richter bestellen.»
    «Wenn es so einfach wäre. Dazu müssten Sie dem wachsendenStrafaufkommen mehr Richter und Staatsanwälte entgegensetzen. Zum anderen wurde manches Urteil durchaus gern gesehen.»
    «Von wem?»
    «Lesen Sie die Zeitung. Dort schreiben die Leute, die nach einer strengeren oder auch milderen Justiz rufen.»
    «Gibt es Verfahren der jüngsten Zeit, die das Zusammenspiel von Zinnhobel und Mangel offenbaren?»
    «Sicher. Aber das kostet Sie mindestens einen Espresso.»

18
    «Eindeutig achtzehntes Jahrhundert», sagte der Mann von der Denkmalpflege und setzte die verstaubte Schutzbrille ab.
    Auf dem Tisch lag der Teil des Bildstocks, den Heinlein auf Anraten Willibald Kremers zur näheren Untersuchung in das Landesamt für Denkmalpflege hatte bringen lassen.
    «Und was sagt uns das jetzt?», wollte Heinlein wissen.
    Kremer hatte einen Stapel Bücher vor sich liegen, daneben Listen und Aufzeichnungen über alle bekannten Standorte von Bildstöcken und ihren weitverzweigten Verwandten in Unterfranken. «Einen Moment», sagte er wie geistesabwesend und unterzog das nächste Buch einer Prüfung. Er verglich und prüfte, suchte nach Einträgen und Querverweisen, bis er schließlich eine Antwort gefunden hatte.
    «Dieser Stein», sagte er, «gehört allem Anschein nach zu einem Bildstock, der sich bis Anfang des letzten Jahrhunderts auf einem Feld in der Nähe von Güntersleben befunden hat.»
    «Wieso finden wir ihn dann Kilometer entfernt am Ortsrand von Veitshöchheim?»
    «Gute

Weitere Kostenlose Bücher