Das Motel
jetzt?«
Al zuckte die Schultern. Er wusste nicht, was er sagen sollte.
»Wie auch immer, lassen wir das jetzt, okay? Also, was machen wir nun?«
»Ich, äh, hätte da schon ’nen Plan«, antwortete Al.
»Na, dann lass mal hören.«
»Okay. Wir können nur nachschauen, ob da ein Ex-Bulle in der Wohnung ist oder nicht, wenn die alte Schachtel nicht im Haus ist.«
»Und an der Stelle komme ich ins Spiel«, unterbrach ihn Eddy.
»Du hast es erfasst, Kumpel.«
Eddy drückte seine Zigarette aus, warf sie auf den Boden und rieb sich die Augen. »Und was muss ich machen?«
»Du gehst ins Büro und fängst ’ne Unterhaltung mit ihr an. Ich schleich mich in der Zeit zur Hintertür rein und sehe mich um.«
»Okay, und was, wenn da hinten doch ein Ex-Bulle sitzt?«
»Ich pass schon auf. Es reicht ja, wenn ich ihn sehe. Dann mache ich, dass ich da schnell wieder verschwinde.«
»Und warum komm ich ins Büro? Ich kann ja nicht einfach auftauchen und ein Pläuschchen mit ihr halten. Das wäre viel zu auffällig.«
Al saß still auf seinem Bett und dachte nach. Er begann, an seinen Fingernägeln zu kauen und spuckte die abgeknabberten Stücke auf den Boden.
»Das ist echt widerlich«, sagte Eddy.
»Halt’s Maul, ja? Ich versuche, nachzudenken.«
Eddy hob seine Hände. »Ich will natürlich auf keinen Fall einem Genie im Weg stehen. Vergiss einfach, dass ich überhaupt hier bin.«
Al schaute auf und spuckte ein Stück Fingernagel in Eddys Richtung. Eddy sprang von seinem Bett auf. Der Fingernagel landete auf seinem Kopfkissen.
»Du Arschloch«, sagte er. »Das ist echt ekelhaft. Komm sofort her und nimm dieses widerliche Ding da weg.«
»Nimm es doch selber weg«, erwiderte Al.
»Ich fass das ganz sicher nicht an.«
»Ich hab’s!«, rief Al. »Ich weiß, warum du ins Büro gehst.«
»Das ist toll, Al. Aber jetzt komm her und beseitige deinen Fingernagel.«
Al schnaubte, stand auf und ging zu Eddys Bett hinüber. Er nahm das kleine Stück Fingernagel vom Kopfkissen und schnippte es auf den Boden.
»Zufrieden?«, fragte er.
»Hochzufrieden. Also, wie sieht dein Plan aus?«
»Er ist perfekt. Okay, du gehst zu ihr rüber und fragst sie, ob sie irgendwelche Karten hat. Du weißt schon, von der Gegend hier. Ich meine, wir wollten doch sowieso ’ne Karte, richtig?«
Eddy nickte. »Das ist gut. Und wie lange soll ich die Unterhaltung in die Länge ziehen?«
»Äh, lass mich mal überlegen.« Al stellte sich vor, wie er um die Hütte herumging, sich hineinschlich und die Zimmer durchsuchte. »Wie wär’s mit zwei Minuten?«
»Zwei Minuten. Okay, aber woher weiß ich, dass du so weit bist? Was, wenn du mit der Durchsuchung nach zwei Minuten noch nicht fertig bist, ich das aber denke und wieder aus dem Büro verschwinde, während sie zurück in ihre Wohnung geht?«
Die beiden Männer standen einander gegenüber, beide in Gedanken versunken. Al knabberte wieder an seinen Fingernägeln.
»Wie wär’s denn«, schlug Eddy vor, »wenn du anfängst zu pfeifen? Oder vielleicht wie ’ne Eule rufst?«
Al, dessen rechter Zeigefinger in seinem Mund steckte, verzog das Gesicht. »Ich weiß nicht. Ist ziemlich windig da draußen. Die Chance, dass du mich hörst, ist ziemlich klein. Außerdem hört man da draußen ’ne Menge Schreie und all so ’nen Scheiß von echten Tieren. Wir sind hier in den Bergen, schon vergessen?«
Eddy kratzte sich am Kopf. Er erwiderte nichts, sondern zuckte nur mit den Achseln.
»Das war nicht schlecht. Aber denk trotzdem weiter nach.«
»Oh, vielen Dank, Mann«, höhnte Eddy.
»Ich weiß. Wie wär’s, wenn ich einen Stein oder so aufs Dach werfe? Das würdest du auf alle Fälle hören. Und die Alte wird vermutlich denken, dass es der Sturm ist.«
»Nee, da draußen gibt’s ’ne Menge Steine und all so ’nen Scheiß. Wir sind hier in den Bergen, schon vergessen?«
»Fick dich, die Idee ist gut. Oder fällt dir was Besseres ein?«
Eddy schnitt eine Grimasse und schüttelte leicht den Kopf.
»Okay, dann machen wir es so. Wenn du einen lauten Schlag auf dem Dach hörst, weißt du, dass ich fertig bin, okay?«
»Ja, ja«, erwiderte Eddy. »Jetzt lass uns die Sache einfach hinter uns bringen.«
Al fuhr sich mit den Fingern durchs Haar und stieß einen langen Seufzer aus. »Bist du bereit?«
»Das hab ich doch gerade gesagt.«
Al ging zur Hüttentür hinüber und Eddy folgte ihm. Draußen sagte Eddy: »Sieht aus, als würde es bald regnen. Sieh dir mal die Wolken an.«
Al
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