Das Motel
durchs Wohnzimmer direkt ins Schlafzimmer und holte ihren Mantel und Schal. Abgesehen von diesen beiden Jungs hatte sie möglicherweise noch ein ganz anderes Problem. In jedem Fall war es ihre Aufgabe, zu überprüfen, dass in ihrem Motel alles in Ordnung war. Besonders, wenn sie Schreie hörte wie jene kurze Zeit vorher.
Eddy traf Al vor dem Büro wieder. »Bist du irre?«, flüsterte er und stieß ihn gegen die Brust.
»Was denn?«
»Wenn sie dich gesehen hätte, würden wir jetzt beide mächtig in der Scheiße stecken, Mann«, schnaubte Eddy.
»Komm jetzt«, sagte Al und ging in Richtung ihrer Hütte.
Eddy folgte ihm. Er blickte sich um. Die Bürotür blieb geschlossen.
»Die gute Nachricht ist, dass es keinen Ex-Bullen gibt. Sie wohnt da hinten ganz allein.«
Al sprach nur leise, aber seine Stimme wurde vom Wind weitergetragen.
»Hab’s dir ja gesagt«, erwiderte Eddy.
Sie erreichten die Hütte. Sie hatten nicht abgeschlossen und konnten direkt hineinstapfen, raus aus dem kalten Wind.
Eddy schloss die Tür hinter sich. »Bist du jetzt zufrieden? Hab dir ja gesagt, dass die alte Schlampe lügt.«
»Sie war mal mit ’nem Bullen verheiratet, insofern stimmte die Geschichte. Ich hab ein paar alte Fotos gesehen. Aber ich hab mich im Schlafzimmer umgesehen und nur Frauenklamotten gefunden.«
»War das vor oder nachdem du deine hässliche Fresse durch den Vorhang gesteckt hast?«
Al lachte. »Du hättest dein Gesicht sehen sollen, Mann. Sah aus, als würdest du dir in die Hosen scheißen.«
»Ja, das war wirklich saukomisch«, sagte Eddy, während er zu seinem Bett hinüberging und sich hinsetzte.
»Du hast nicht gewartet, bis ich den Stein werfe«, sagte Al. »Ich hätte erwischt werden können.«
»Ich dachte, wenn du dumm genug bist, dich zu zeigen, warst du vermutlich allein da hinten. Außerdem wusste ich nicht, wie ich die Unterhaltung noch weiter in die Länge ziehen sollte, Mann. Ich glaube, sie hat mich sowieso durchschaut.« Eddy seufzte. »Egal. Jetzt, wo das erledigt ist, lass uns darüber nachdenken, was wir mit der Leiche machen wollen.« Er sah zu Al hoch, der noch immer an der Tür stand und grinste.
»Wieso zur Hölle bist du so fröhlich? Hat sie da hinten ’ne Tochter versteckt oder was?«
Al hob die Augenbrauen und öffnete dann seine Jacke. »Ich hab mir ’n kleines Souvenir mitgebracht.«
Eddy sprang vom Bett auf und starrte ungläubig auf den großen Revolver, der in Als Gürtel steckte.
»Hab ihn in einer Kommode im Schlafzimmer gefunden, als ich nach Geld gesucht hab. Muss ihrem Mann gehört haben.«
»Scheiße«, murmelte Eddy. »Lass mich mal sehen.«
Al zog die Waffe heraus und reichte sie Eddy. »Vorsicht, der ist geladen.«
»Und dann hast du sie dir in die Hose gesteckt?«
Al zuckte die Schultern. »Sie kann ja nur losgehen, wenn du den Abzug drückst. Die hier hab ich auch noch gefunden.« Er zauberte eine Schachtel Munition hervor. »In diesem Baby hier sind 18 Patronen.«
»Kein Scheiß?«, sagte Eddy. Vorsichtig fasste er den Revolver an und drehte ihn hin und her, um ihn sich ganz genau anzuschauen. Es handelte sich um eine schlagkräftige Smith & Wesson .41 Magnum. Er streichelte den kalten Edelstahl und fuhr mit seinen Fingern über den 15 Zentimeter langen Lauf. »Wow«, sagte er. »Das ist ja ein Prachtstück. Ich bin echt beeindruckt. Denkst du, dass wir die brauchen werden?«
»Man kann nie wissen. Kann auf alle Fälle nicht schaden, sie zu haben.«
»Es sei denn, ich erschieße dich«, erwiderte Eddy mit einem Lächeln. Er legte seine Finger um den Griff der Combat Dymondwood, zielte mit der Waffe auf den Kühlschrank. »Fragst Du Dich, ob heute Dein Glückstag ist? Ist heute dein Glückstag, Punk? «
»Weißt du was?«, sagte Al. »Dieses Mal warst du gar nicht mal so übel.«
KAPITEL 15
Madge schloss die Bürotür und drehte den Schlüssel um. Sie vergewisserte sich, dass die Tür richtig abgeschlossen war, und steckte den Schlüssel in ihre Manteltasche. Das eine Ende ihres Schals, das der Wind heruntergeweht hatte, warf sie wieder über ihre Schulter und ging dann auf Hütte vier zu.
Madge konnte die dunklen Kiefern hinter den Hütten erkennen, die der Wind hin und her peitschte, und sah, dass der Himmel inzwischen hässlich grau geworden war. Sie wusste aus Erfahrung, dass es bald anfangen würde zu regnen. Und dass es ein heftiger, kalter Regen sein würde.
Das wird eine dieser Nächte werden, dachte sie beklommen.
Sie schlurfte über
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