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Das Motel

Das Motel

Titel: Das Motel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brett McBean
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beschlossen, dieses Motel zu eröffnen. Das war vor 20 Jahren.«
    Sie sah zu dem großen Mann hinüber und lächelte. »Ich bin ziemlich trübsinnig und deprimierend, nicht wahr?«
    »Überhaupt nicht. Ich, äh, danke Ihnen, dass Sie Ihr Privatleben mit mir geteilt haben. Das braucht eine Menge Vertrauen.«
    »Nun, Sie scheinen mir ein vertrauenswürdiger Mensch zu sein. Es ist schön, jemanden wie Sie zu haben, mit dem man reden kann.«
    »Ich danke Ihnen«, erwiderte Morrie. Er klang ein wenig peinlich berührt. Hastig trank er sein Glas aus und erhob sich. »Ich sollte jetzt wirklich besser gehen. Vielen Dank für Ihre Gastfreundschaft.«
    »Sie meinen wohl, für den Whiskey.«
    Morrie lächelte. »Und die Gesellschaft. Es war wirklich nett. Kann ich Ihnen beim Abwasch helfen?«
    »Seien Sie nicht albern«, lehnte Madge ab. Sie erhob sich langsam aus ihrem Sessel. Morrie reichte ihr sein leeres Glas. Sie schlurfte in die Küche und stellte die beiden Gläser auf die Arbeitsplatte.
    Als sie wieder ins Wohnzimmer zurückkehrte, sah sie Morrie hemmungslos gähnen.
    »Liebe Güte, Sie sollten sich wirklich ein bisschen ausruhen.«
    »Es war ein langer Tag«, seufzte Morrie.
    »Kommen Sie, ich bringe Sie zur Tür.«

KAPITEL 18
    Judy saß auf der Bettkante, eine halb gerauchte Zigarette in ihrer zitternden Hand. Sie steckte sie zwischen ihre Lippen, nahm einen langen Zug und blies eine Rauchwolke aus. Ihr Blick huschte zwischen der Hüttentür und den Taschen auf dem Boden hin und her. Sie wollte hier weg. Nach dem, was sie in den Nachrichten gesagt hatten, wollte sie nicht länger hierbleiben. Warum Morrie unbedingt nach drüben hatte gehen wollen …
    Wo ist er?
    Sie schaute auf den Radiowecker. Er war seit fast einer halben Stunde weg.
    »Komm schon«, murmelte sie und ihre Beine zitterten vor Anspannung. Sie stand auf, eilte zum Waschbecken hinüber und warf die Zigarettenkippe hinein. Sie öffnete die Kühlschranktür und starrte in das weiße Innere. Eigentlich hatte sie gar keinen Durst. Sie hatte die Tür nur aus Gewohnheit geöffnet.
    Was war das?
    Judy knallte die Kühlschranktür wieder zu, spitzte die Ohren und wagte nicht einmal zu atmen. Sie hatte sich eingebildet, das Sirren von Polizeisirenen zu hören. Sie blieb neben dem Kühlschrank stehen und hielt 30 Sekunden lang den Atem an, bevor sie sich sicher fühlte, dass die Polizei doch nicht im Anmarsch war. Erleichtert atmete sie aus und ging in der Hütte auf und ab.
    »Beeil dich«, sagte sie. Selbst ihre eigene Stimme machte sie nervös. Sie klang verängstigt und unnatürlich hoch.
    Ganz gleich, was die alte Frau wusste, sobald Morrie zurückkam, würde sie ihm sagen, dass sie von hier verschwinden mussten. Ohne Widerspruch, ohne Diskussion, einfach das Gepäck schnappen und abhauen.
    Oh, Scheiße! Hat Morrie sich mit unserem richtigen Namen und unserer Adresse eingetragen?
    Wie sie ihren Mann kannte, war das ziemlich wahrscheinlich. Der Gedanke, falsche Namen und eine falsche Adresse anzugeben, lag nicht in seiner Natur. Sie hätte es ihm sagen müssen, bevor er hineingegangen war, um sie anzumelden. Es war genauso sehr ihr Fehler wie seiner.
    Aber ich schätze, es spielt sowieso keine Rolle, dachte Judy. Die Polizei kennt unsere Namen ohnehin schon und weiß, wo wir wohnen. Es kommt nur darauf an, wo wir jetzt sind.
    Sie blieb stehen und sah zu der großen Sporttasche hinüber, die zwischen den anderen Taschen und Koffern lag, der schwarzen Adidas-Tasche, in der sich das Gewehr befand.
    Allein die Tatsache, dass sie überhaupt daran dachte, machte sie krank. Sie versuchte, den Gedanken abzuschütteln.
    Nein! Es sollen keine unschuldigen Menschen mehr verletzt werden!
    Aber sie konnte nicht anders, als sich zu fragen, ob es letzten Endes darauf hinauslaufen würde.
    Hier sind noch vier andere Gäste. Was sollen wir tun, sie alle umbringen?
    Sie konnte fühlen, wie wieder die Tränen in ihr aufstiegen. Ein Weinanfall, der kaum zu bändigen war.
    Sie wollte sich gerade wieder aufs Bett setzen und heulen, als sich die Tür öffnete und Morrie hereinkam.
    »Das wird auch allmählich Zeit«, fauchte sie, als er die Hüttentür schloss. »Also sag schon. Was ist passiert?«
    Er ging zu ihr hinüber, nahm ihre Hand, sagte ihr, sie solle sich setzen und ließ sich dann neben ihr nieder. »Sie weiß überhaupt nichts. Sie hat die ganze Nacht noch kein Radio gehört.«
    »Bist du sicher?«, fragte Judy. »Warum zur Hölle hat das denn so lange

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