Das Motel
erwiderte Wayne. »Aber das hier ist der leichtere Teil. Wartet, bis wir den eigentlichen Wanderweg erreichen. Dann wird’s heftig.«
»Bist du hier schon mal durch die Berge gewandert?«, wollte Eddy wissen.
»Nein. Aber ich bin schon oft genug gewandert, um zu wissen, dass die Wege sich alle nicht großartig unterscheiden.«
»Er hat recht«, stimmte Al zu. »Die Alte im Büro hat mir gesagt, dass das hier die gefährlichste Wanderung ist. Schmale Klippen, Höhlen, …«
»Sag mir noch mal schnell, warum zur Hölle wir dann da hochgehen«, scherzte Eddy.
»Wegen eines jungen Mannes namens Jeffrey«, erwiderte Al.
»Und einer tiefen Schlucht namens Teufel«, ergänzte Wayne.
Sie lachten alle, als sie den Wald betraten. Die Dunkelheit legte sich wie ein schwerer Umhang um die Männer. Nun, da sie nicht mehr unter freiem Himmel standen, wurde der Regen ein klein wenig schwächer. Sie fanden den Pfad mit Leichtigkeit.
Die Taschenlampe wies ihnen den Weg zu den Schildern.
Als sie die Wegweiser erreichten, waren alle drei vom Transport der Leiche schweißgebadet und schnauften schwer – besonders Al und Eddy.
»Da wären wir«, keuchte Al.
»Wie wollt ihr zwei es bitte bis rauf zur Teufelsschlucht schaffen?«, schnaubte Wayne. »Ich bin über zehn Jahre älter als ihr, aber ich bin fitter als ihr beide zusammen.«
»Wir schaffen das schon«, versicherte Eddy. »Der Weg zur Teufelsschlucht zweigt hier links ab. Lasst uns gehen.«
Sie setzten sich wieder in Bewegung.
»Hey, Kumpel. Wie wär’s, wenn wir auf der Hälfte mal tauschen?«
Eddy nickte. »Das wär nicht schlecht. Danke. Aber woher wissen wir, wann wir die Hälfte haben?«
Al runzelte die Stirn. Er warf einen schnellen Blick auf seine Uhr. »Es ist ungefähr … zehn vor drei. Gegen halb vier tauschen wir.«
»Klingt gut«, sagte Eddy. »Wie sieht’s sonst aus?« Die Frage richtete sich ebenso an Al wie an Wayne.
»Der Weg ist ziemlich breit und frei«, antwortete Wayne. »Mach dir keine Sorgen. Du wirst schon nicht irgendwo gegendonnern.«
Wayne hielt den Lichtstrahl die ganze Zeit auf den Weg vor ihnen gerichtet. Dank des hellen Lichts konnten sie etwa fünf Meter weit sehen.
»Hey, ich glaub, ich seh’ es«, sagte Wayne plötzlich.
Ein paar Meter hinter Eddy stand ein weiteres Schild. Es war größer als die anderen und befand sich allem Anschein nach am Beginn eines schmalen Pfades.
»Geh nach links«, sagte Wayne zu Eddy.
Sie schoben sich auf das Schild zu und als sie nahe genug waren, erkannten sie, dass darauf in abgeblätterter Farbe »Teufelsschlucht« geschrieben stand.
»Das ist es«, sagte Al.
Wayne hob den Kopf und schaute zu dem Pfad hinauf. »Sieht steil aus«, bemerkte er.
Eddy drehte sich um und folgte seinem Blick. »Scheiße.« Was als flacher Weg begann, wurde schon bald zu einem kurvigen, steilen Anstieg hinauf in die Berge.
»Können wir fünf Minuten Pause machen?«, keuchte Al. »Ich muss mich erst mal ausruhen, bevor ich das in Angriff nehme.«
»Okay«, sagte Wayne.
»Aber nur fünf Minuten. Es ist schon fast drei und wir haben noch ’nen weiten Weg vor uns«, gab Eddy zu bedenken.
Sie legten die Leiche auf dem nassen Boden ab.
KAPITEL 37
Simon lag zitternd da, der Knebel noch fester in seinen Mund gebunden, und seine Hände viel zu straff mit den Kissenbezügen gefesselt. Aufgrund seiner zahlreichen Schnittwunden brannte sein Körper vor Schmerzen, aber gleichzeitig war ihm entsetzlich kalt.
Seine Füße und Knie taten am meisten weh. Stechende Schmerzen, die mit jedem Herzschlag aufs Neue pochten. Auch seine Brustmuskeln schmerzten fürchterlich.
Ich kann nicht glauben, dass er mir die Nippel abgebissen hat!
Seinen Kopf und seinen After spürte er inzwischen kaum noch. Da war nur noch ein dumpfer, vager Schmerz, der von seinen schlimmeren Wunden überdeckt wurde.
Jedes Mal, wenn Simon schluckte, durchfuhr ein raues Stechen seine Kehle. Das kam aber nicht allzu häufig vor, da sein Mund schrecklich ausgetrocknet war. Der Mann hatte ihn wirklich heftig gewürgt und jedes Mal, wenn er seine Hände um Simons Kehle gelegt und zugedrückt hatte – mindestens ein halbes Dutzend Mal – war Simon schwindelig geworden, und er hätte beinahe das Bewusstsein verloren. Aber immer, wenn Simon kurz davor gewesen war, ohnmächtig zu werden, hatte der Mann aufgehört, ihn zu würgen und ihn zurückkommen lassen. Es war furchtbar qualvoll und schien dem Typen einen echten Kick zu verschaffen.
Simon verspürte
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