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Das Motel

Das Motel

Titel: Das Motel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brett McBean
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hörte schweigend zu, als Al ihm ihre Geschichte erzählte. Er stand nur da und nickte, mit regennassen Haaren, die ihm am Schädel klebten, während er sich sanft seine bandagierte Hand rieb.
    Als Al fertig war, schüttelte Wayne den Kopf. »Dann wisst ihr also nicht, wer ihn getötet hat? Und ihr habt keine Ahnung, wie er in den Kofferraum gekommen ist?«
    »Nicht den Hauch einer Ahnung«, antwortete Eddy. »Du siehst also unser Dilemma. Wir können nicht zur Polizei gehen, wir können den Wagen mit der Leiche im Kofferraum aber auch nicht einfach irgendwo stehen lassen.«
    »Wir haben den Jungen nicht umgebracht und trotzdem haben wir ihn jetzt an der Backe«, fügte Al hinzu. »Ganz schön beschissen, was?«
    Wayne nickte langsam.
    Ein Blitzschlag erhellte den Himmel. Al und Eddy zuckten zusammen und zogen instinktiv die Köpfe ein.
    Wayne schaute zu dem grell leuchtenden Blitz empor und grinste. Einen Augenblick lang wurde die Welt wie ein einziges großes Inferno erleuchtet. Dann war wieder nichts als Dunkelheit.
    »Gott, hab ich mich erschreckt«, keuchte Al. »Wahrscheinlich gehen wir sowieso alle drauf. Wir sind doch total verrückt, wenn wir bei diesem Unwetter rauf in die Berge gehen.«
    »Entspann dich«, sagte Wayne. »Blitze schlagen immer in den höchsten Punkten der Umgebung ein. Wenn wir uns von hohen Bäumen fernhalten, dürfte uns eigentlich nichts passieren.«
    »Wie beruhigend«, erwiderte Al.
    Wayne lächelte ihn an. »Du vertraust mir immer noch nicht, oder?«
    Al nickte. »Doch. Ich schätze schon. Scheiße, wir haben dir unsere ganze Geschichte erzählt, ich schätze also, dass wir gar keine andere Wahl mehr haben.«
    »Wär auf alle Fälle nicht schlecht, noch ein zusätzliches Paar Hände zu haben«, sagte Eddy. Als er bemerkte, dass er die Waffe noch immer in der Hand hielt, schob er sein Hemd und seinen Pullover hoch, die beide völlig durchnässt waren, und steckte den Revolverlauf vorne in den Bund seiner Jeans. Er hatte bei Wayne ein gutes Gefühl. Er wirkte auf ihn wie ein zuverlässiger, hart arbeitender Kerl.
    »Ich wär so weit«, verkündete Eddy und klatschte in die Hände. Er schaute zu Al hinüber und zog die Augenbrauen hoch.
    »Dann lass uns losgehen. Je eher wir die Sache hinter uns gebracht haben, desto eher können wir uns darauf konzentrieren, uns volllaufen zu lassen.«
    »Da kann ich nur zustimmen«, sagte Wayne.
    »Mir ist gerade eingefallen«, fügte Eddy hinzu, »dass es da noch eine Sache gibt, die wir dir erzählen müssen.«
    »Und die wäre?«, fragte Wayne.
    »Ich und Al haben beschlossen, einen anonymen Anruf bei den Bullen zu machen, nachdem wir die Leiche losgeworden sind. Erst morgen natürlich, wenn wir wieder in Melbourne sind.«
    »Ja, wir fanden, seine Eltern hätten ein Recht darauf zu erfahren, wo ihr Sohn ist. Und was mit ihm passiert ist.«
    Wayne kicherte leise. Es klang irgendwie angestrengt. »Sicher. Wenn ihr meint. Wenn ihr Jungs euch dann besser fühlt. Ich versteh das schon.«
    »Dann denkst du also nicht, dass es das Richtige wäre?«, fragte Al.
    »Doch, doch, das tue ich«, versicherte Wayne. »Wenn Simon jemals irgendetwas zustoßen sollte, dann würde ich auch wissen wollen, was mit ihm passiert ist.«
    »Okay«, sagte Eddy. »Ich glaube, das war alles.«
    Die drei Männer gingen zu der Leiche hinüber, die auf dem matschigen Gras des Waldbodens lag. Eddy blickte auf den toten Jungen hinunter. Er lag auf dem Rücken und sein starres Gesicht war dem Regen ungeschützt ausgeliefert.
    Eddy fuhr ein wenig zusammen, als Wayne in seinem Blickfeld auftauchte und neben der Leiche in die Hocke ging, um sie aus der Nähe zu betrachten.
    »Das ist also Jeffrey«, sagte Wayne. »Freut mich, dich kennenzulernen.« Er lächelte.
    Al sah stirnrunzelnd zu Eddy hinüber. Eddy zuckte die Schultern.
    Auch wenn Eddy den Mann für einen zuverlässigen, harten Burschen hielt, war er trotzdem ein bisschen seltsam. Er schien einen ziemlich düsteren, morbiden Sinn für Humor zu haben.
    »Wie sollen wir es machen?«, fragte Al nüchtern.
    »Sieht aus, als sei er erwürgt worden«, sagte Wayne.
    »Ja, so weit waren wir auch schon«, erwiderte Eddy.
    Wayne erhob sich wieder. »Einer von uns kann seine Beine nehmen, ein anderer die Schultern und der Dritte kann ihn am Rücken stützen. Alle einverstanden?«
    »Du bist der Experte«, erwiderte Al. »Wofür braucht man am meisten Kraft?«
    »Äh, an den Schultern. Da ist das Gewicht am größten.«
    »Okay, dann

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