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Das Motel

Das Motel

Titel: Das Motel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brett McBean
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bisschen obszönes Bettgeflüster und eine etwas härtere Gangart ganz gerne.
    Nicht, dass sie und Jack je etwas Derartiges getan hätten. Nein, ihr Sex war schlicht, sanft und liebevoll gewesen.
    Zwei sehr unterschiedliche Männer.
    Vielleicht war sie ja inzwischen auch eine andere Frau als damals, als Jack noch gelebt hatte.
    Sie schloss die Augen und stellte sich Morrie schlafend vor, in der dunklen, kalten Hütte, neben seiner Frau. Judy, oder?
    Madge konnte nicht behaupten, dass sie sich besonders schuldig fühlte, weil sie Sex mit einem verheirateten Mann gehabt hatte. Wenn die beiden wirklich glücklich miteinander wären, hätte Morrie sie vorhin im Büro ganz sanft von sich weggeschoben.
    Ob er es ihr je erzählen wird?, fragte sie sich. Sie bezweifelte es stark.
    Madge liebte diese Zeit der Nacht am meisten. Normalerweise schliefen dann alle – es sei denn, es war ein junges Pärchen im Motel abgestiegen. Junge Pärchen blieben oft die ganze Nacht lang wach. Auf dem gesamten Gelände war es still, aber heute konnte Madge dem Unwetter und dem Regen lauschen, der auf ihr Dach prasselte.
    Sie war froh, dass die beiden jungen Männer sie nicht weiter belästigt hatten, auch wenn sie es zwischenzeitlich ernsthaft befürchtet hatte. Außerdem hatte sie auch keine weiteren Schreie gehört.
    Madge kicherte. Eine Spinne!
    Sie trank ihren restlichen Tee aus und stellte die Tasse dann wieder auf den Couchtisch. Die Nachrichtensendung fing gerade an, und Madge erhob sich von ihrem Sessel und drehte den Ton des Fernsehers lauter.
    Sie setzte sich wieder und folgte den Nachrichten. Der erste Beitrag handelte von den Aufständen in Kuba und zeigte Szenen, in denen Hunderte junger Männer auf den Straßen gegeneinander und gegen die Polizei kämpften.
    Madge konzentrierte sich nicht richtig auf den Beitrag – ihre Gedanken schweiften immer wieder zu Morrie ab.
    Sie bekam nicht mit, warum es zu den Straßenschlachten gekommen war.
    Der nächste Beitrag drehte sich um die Royal Family. Genau genommen ging es um Prinz Charles und seine neue Freundin, Lady Diana.
    Auch hier achtete Madge nicht wirklich darauf, worum es bei der Geschichte eigentlich ging. Die Königsfamilie interessierte sie nicht sonderlich. Vor ihrem inneren Auge erlebte sie noch einmal ihren Kuss mit Morrie im Büro.
    Dann war Prinz Charles wieder vom Bildschirm verschwunden. Nun war die Nachrichtensprecherin wieder an der Reihe und als sie die Namen Morrie und Judy Prescott vorlas, setzte Madge sich kerzengerade auf und hörte zu.
    »… im Zusammenhang mit einer Schießerei, bei der in Lilydale ein 19-jähriger Mann ums Leben kam. Die Polizei möchte dem Ehepaar einige Fragen stellen und bittet es, sich mit einer Polizeidienststelle in Verbindung zu setzen. Es folgt Nick Wallace mit den Einzelheiten.«
    Das Bild wechselte zu einem Mann, der in der Dunkelheit der Nacht vor einem Haus stand, während der Wind heftig durch sein Haar und seinen Mantel pustete. Polizisten schienen das Haus und das Grundstück, das mit einem gelben Absperrband eingegrenzt war, abzusuchen.
    »Ein Mann, der heute Nacht an diesem Haus vorbeifuhr, bemerkte, dass eine scheinbar reglose Person auf dem Rasen des Vorgartens lag. Die Polizei fand bei ihrem Eintreffen die Leiche des 19-jährigen David Lau vor, der mit zwei Kugeln in die Brust getötet worden war. Als niemand öffnete, war die Polizei gezwungen, die Tür des Hauses aufzubrechen, die Beamten trafen die Bewohner, Morrie und Judith Prescott, jedoch nicht an. Das Paar gilt im Moment nur als verdächtig, da die Polizei auch die Möglichkeit einer Gangschießerei oder eines misslungenen Drogendeals nicht ausschließt. Die Polizei fordert das Ehepaar dringend auf sich zu melden, um genau rekonstruieren zu können, was sich in dieser ruhigen Straße tatsächlich ereignet hat – noch dazu in der Nacht von Halloween.
    Nick Wallace für Channel Six News.«
    Als Madge den Fernseher ausschaltete, schnitt sie den Rest der folgenden Meldung über den noch immer vermissten Jeffrey Olsen ab.
    Sie setzte sich wieder in ihren Sessel, starrte auf den dunklen Bildschirm und spürte, wie sich ihr Brustkorb verkrampfte. Ihr Mund fühlte sich furchtbar trocken an.
    Es war einfach unmöglich – Morrie war kein Mörder. Er sah zwar ein bisschen grobschlächtig aus, aber wenn man ihn näher kannte, war er ein netter, aufrichtiger Mann.
    Kein bisschen aufrichtig, dachte sie dann. Deshalb sind sie heute Nacht also hier. Sie sind von zu Hause

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