Das Motel
Sergeant gewesen.
Jack hatte ununterbrochen von diesem neuen Polizeianwärter gesprochen: dass er stets Klassenbester war, blitzgescheit, großartig mit der Waffe umgehen konnte und für sein Alter ungewöhnlich reif war.
Zum ersten Mal traf sie den jungen Superstar beim Abendessen. Er war schüchtern gewesen und höflich und hatte mehr Hackbraten gegessen, als Madge je für möglich gehalten hätte.
Schon damals hatte sie sich von diesem Jungen stark angezogen gefühlt. In ihren Tagträumen, manchmal auch in ihren nächtlichen Träumen, erlebte sie lustvolle Begegnungen mit ihm. Bei den seltenen Gelegenheiten, bei denen sie und Jack sich liebten, schloss Madge oft ihre Augen und stellte sich vor, der junge Jason liege auf ihr und stoße mit seiner mächtigen Manneskraft tief in sie hinein.
Im Laufe der nächsten zehn Jahre, in denen Jack zum Detective Inspector und Jason zum Detective Sergeant befördert wurde, stieg ihr Verlangen nach ihm stetig an. Jeder gesellschaftliche Anlass, jedes Abendessen in ihrem Haus wurde zu einer recht heiklen Angelegenheit. Jason hatte sich zu einem ungestümen, selbstbewussten Mann entwickelt. Hinzu kamen seine perfekten, wie gemeißelten Gesichtszüge, die eher zu einem Filmstar gepasst hätten als zu einem Polizeibeamten.
Er begann, mit ihr zu flirten – unschuldige Blicke und Gesten, die anfangs noch spielerisch waren, aber bald immer ernsthafter wurden.
Sie liebte ihren Mann, von ganzem Herzen, aber im Schlafzimmer erfüllten sich ihre Bedürfnisse nicht. Sie ging auf die 45 zu, aber ihre sexuellen Triebe waren noch immer so ausgeprägt, wie sie es schon mit 25 gewesen waren.
Es war daher beinahe unausweichlich. Vor sechs Monaten hatten sie schließlich zum ersten Mal Sex miteinander gehabt, im Korridor seines Wohnhauses, während Jack im Dienst war. Madge war erstaunt darüber gewesen, dass sie es überhaupt so weit geschafft hatten – sie war schon bereit gewesen, als er sie mit seinem weißen Ford Sedan abgeholt hatte.
Es war kurz, heiß und leidenschaftlich.
Madge war zum ersten Mal in ihrem Leben gekommen – ein Gefühl, das sie aufleben ließ. Sie verzehrte sich danach. Ganz zu schweigen davon, dass sie es genoss, als 44-jährige Frau Sex mit einem 28-jährigen Hengst zu haben.
Aber für ihr Alter war sie eine unglaublich attraktive Frau. Sogar sie selbst musste, wenn sie in den Spiegel schaute, zugeben, dass das Alter es sehr gut mit ihr gemeint hatte. Sie war gut in Form und braun gebrannt und kein einziges Fältchen oder Speckröllchen entstellten ihre dralle Figur. Und ihr Gesicht war weich und voller Lebensfreude.
Natürlich fühlte sie sich schuldig, beschämt und, ja, wie eine Hure, weil sie ihren Mann betrog. Aber sie liebte diese körperliche Nähe.
Jason sagte ihr bei jeder Gelegenheit, wie falsch es war – und wie richtig es sich trotzdem anfühlte. Deshalb trafen sie sich weiterhin.
Jack hatte von alldem keine Ahnung, und wenn doch, dann ließ er es sich zu keinem Zeitpunkt anmerken. Es würde ihn zerstören, wenn er es je herausfinden würde, denn er liebte sie genauso sehr, wie sie ihn liebte. Er liebte auch Jason, auch wenn er das niemals zugeben würde.
Obwohl sie ihren liebenden Ehemann also betrog – einen hart arbeitenden, loyalen Mann – bereute sie die vergangenen sechs Monate nicht. Wie könnte sie auch, wenn sich das, was sie taten, so sündhaft gut anfühlte?
»Es war auf alle Fälle … eine Erfahrung«, gab Madge zu. Sie sammelte ihre Kleider vom Fußboden auf und begann, sich anzuziehen.
»Ich schätze, das war wohl ein Hinweis«, erwiderte Jason, der noch immer nackt und mit den Händen unter dem Kopf dalag.
»Wann kommt Jack nach Hause?«
»Oh, so gegen elf, halb zwölf«, antwortete sie, während sie in ihren Rock schlüpfte.
»Dann solltest du zusehen, dass du in die Puschen kommst.«
Madge knöpfte ihre Bluse zu und setzte sich auf das Bett, während sie ihre Strümpfe und Schuhe anzog.
»Ich frag mich, wie er mit diesem neuen Polizeianwärter zurechtkommt.«
»Hast du ihn schon mal getroffen?«
»Ja, schon ein paarmal. Scheint ein netter Kerl zu sein.«
»Ein sehr netter junger Mann«, sagte Madge. »Erinnert mich ein bisschen an dich, als du noch ein unschuldiger Constable warst.«
»Nur nicht so gut aussehend«, fügte Jason hinzu.
»Oh, da wäre ich mir nicht so sicher. Der junge Harry Wilkes hat diesen gewissen jungenhaften Charme.«
»Vorsicht, Madge«, kicherte Jason. »Sonst wirst du noch als Schlampe
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