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Das Mozart-Mysterium

Das Mozart-Mysterium

Titel: Das Mozart-Mysterium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Öhm
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und nachfolgend zu müde wären, ihren ehelichen Pflichten nachzukommen. Schließlich hatte sogar der Bischof einen offenen Brief abdrucken lassen, in dem er kundtat, die Wirkung des Kaffees sei gründlich untersucht und zahlreiche Zeugen seien befragt worden, mit dem Schluss, dass keine Gefahr für die Gesundheit bestünde und kein Verbot vonnöten wäre.
    Mozart, der ja zum Hofstaat des Bischofs gehörte, wusste darüber hinaus zu berichten, dass der Bischof selbst die anregende Wirkung des Kaffees äußerst schätzte. Der Maestro und ich genossen ebenfalls seit Langem dieses von weither stammende Getränk. Die Einheimischen profitierten auch bei dem Genuss von Kaffee von der Lage Salzburgs an den südwärts führenden Handelswegen, denn die Kosten für Kaffee waren hier geringer als in den Städten weiter nördlich.
    Wir betraten also den Kaffeesalon und ließen uns an einem der kleinen Tischchen nieder, um auf angenehme Weise die Zeit bis zum Mittagsmahl zu verbringen. Nur wenige Minuten nachdem wir es uns bequem gemacht hatten, trat der Diener Thereses ein, der den Brief an den Geheimrat überbringen sollte.
    Er sah uns sogleich und trat heran: »Gnädiger Herr Mozart, ich soll mündlich die Antwort auf Ihr Schreiben übermitteln! Der Geheimrat wird zum Mittagsmahl im Hause Malfatti eintreffen.«
    Nur kurze Zeit später, nachdem der junge Mann den Salon verlassen hatte, öffnete sich die Tür erneut und Lucchesini trat herein.
    »Ja, ist das nicht ein erfreulicher Zufall!«
    »Wirklich?«, erwiderte Mozart.
    »Oder vielleicht auch nicht … Jedenfalls: Ich wollte Sie beide sprechen. Ich brauche einen Bericht, wie Sie mit der Lösung der Rätsel voranschreiten.«
    Wir wussten nicht, wie wir reagieren sollten, ich blickte Mozart fragend an, ohne ein Wort zu sagen.
    Lucchesini war einer der Vorsitzenden der Societät und wir waren ihm Rechenschaft schuldig – aber konnten wir ihm vertrauen? Hatte Mizler womöglich ihn gemeint, als er in seinem Brief von Neidern sprach, die Mozarts Leben bedrohten? Wir wussten nicht, ob Lucchesini Einfluss auf Mozarts Zulassung als Mitglied hatte, also mussten wir sehr vorsichtig sein.
    Mozart brach das Schweigen durch einen trockenen Kommentar: »Wir kommen gut voran, danke. Wir haben gestern erst einen äußerst aufschlussreichen Ausflug auf den Illuminatenhügel unternommen.«
    Lucchesini fragte ungläubig, als ob er Mozart Lügen strafen wollte: »Welche Mitgliedsgabe war dort versteckt?«
    »Das Buch von Bokemeyer.«
    Es war offensichtlich, dass Lucchesini aus allen Wolken fiel. Eindeutig hatte er nicht damit gerechnet, dass wir das Buch finden und unversehrt zurückkehren würden. Es gab dafür mehrere mögliche Gründe: Wusste er, wie gefährlich die Lage des Versteckes war, und war nur erstaunt über unseren Erfolg? Oder hatte Lucchesini sogar selbst das gefährliche Versteck ausgewählt, als tödliche Falle?
    Dass er in jedem Falle die Mitgliedsgabe und das Rätsel kannte, verhehlte er nicht: »War das Bild noch im Buch?«
    Mozart bejahte.
    Mit einem feinen Lächeln in seinem dunkelhäutigen Antlitz sagte Lucchesini daraufhin etwas Rätselhaftes zum Maestro: »Nun denn, wie würden Sie   Ihre   Königskrone nennen, wenn Sie denn eine hätten?«
    Ohne eine Antwort abzuwarten, wandte er sich mit einer temperamentvollen Geste schwungvoll um und verließ wehenden Mantels den Salon.
    Wie hieße also eine Krone des Maestros? Lucchesini bezog sich mit diesen Worten offensichtlich auf die Bildunterschrift des Kupferstichs. Wahrscheinlich war seine Bemerkung ein wichtiger Hinweis auf das Versteck des nächsten Rätsels. Es konnte jedoch auch schlicht eine sarkastische Stichelei dieses undurchsichtigen Menschen sein.
    Seltsamerweise waren wir trotz allem durch diesen Auftritt des Italieners eher erheitert als erzürnt. Wir begannen aus purem Jux – vielleicht auch durch die Wirkung unseres ausgiebigen Kaffeegenusses – mit Wortspielen, um den Namen einer Krone für Mozart zu finden. Der sonst so ernste Maestro schien seine wahre Freude daran zu haben: »Sehr schön! Die ›Krone Mozarts‹ … ›Die Musikantenkrone‹ …«
    »Ja! Die würde mir auch gefallen! Wie wäre es mit dem Namen ›Mozartkrone‹!«
    »Na ja, solange ich vor lauter Völlerei nicht zu einer ›Mozartkugel‹ werde! Wäre das aber nicht ein schöner Name für ein Gebäck? Ah, meine Krone soll ›Leopoldskrone‹ heißen – das ist es! Es ist das Schloss Leopoldskron! Die Lösung war so einfach, und ich

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