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Das Mozart-Mysterium

Das Mozart-Mysterium

Titel: Das Mozart-Mysterium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Öhm
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fragte: »Ja?«
    »Nichts«, sagte sie leise. Trotz der Dunkelheit sah ich ihre großen schwarzen Augen, die mich direkt anblickten. Ich spürte plötzlich ihre kleine Hand an meiner Wange. Sie schloss ihre Lider und küsste mich.
    Ich wusste nicht, wie mir geschah; ich erschrak. Was sollte ich tun? Ich liebte doch Therese! Aber dieses Gefühl war so gut und mein Geist so langsam und träge vom Wein, dass ich mich nicht wehren konnte und wollte.
    Danielle sank hinunter, mich mitziehend, auf das Mäuerchen am Rand des Teiches. Wir setzten uns, sahen uns kurz an, ohne etwas zu sagen, und küssten uns wieder, langsam und innig. Die Zeit schien stehen zu bleiben. Ich wünschte es so. Ich hoffte, dieser Augenblick würde für den Rest meines Lebens fortdauern.
    In diesem Moment hörte ich einen ohrenbetäubenden Knall durch den Park schallen, gleich darauf krachte ein zweiter. Es mussten Schüsse gewesen sein. Danielle zuckte vor Schreck zusammen, zumindest dachte ich das. Plötzlich schrie sie auf, nicht laut, sondern mit heller Stimme. Ich werde mich wohl mein ganzes Leben an den hilflosen Klang dieses Schreies erinnern. Ich sah, dass ihr helles Kleid an der Brust dunkel geworden war, dort, wogegen sie ihre Hände drückte. Angstverzerrt blickte sie mich an.
    Jemand hatte auf uns geschossen und die schöne Dame an meiner Seite war getroffen worden!
    Ich blickte mich um, niemand war zu sehen. Vom erleuchteten Wintergarten her hörte ich Stimmen, lautes Rufen. Menschen kamen angerannt, strömten von allen Seiten herbei. Ich hörte Franz rufen: »David, David, wo sind Sie?«
    Danielle fiel ohnmächtig in meine Arme und wurde mir trotz ihres zarten Körperbaus so schwer, dass ich sie kaum halten konnte und mit ihr zusammen auf den Boden sank. Ich rief verzweifelt ihren Namen, schüttelte sie, aber es kam keine Reaktion.
    Mehrere Leute waren nun bei uns angelangt, auch Franz. In diesem Moment spürte ich einen messerscharfen Schmerz in meinem linken Arm, als ob Tausend Wespen zugleich stachen. Ich schrie auf.
    Der zweite Schuss musste mich getroffen haben, irgendwie war der Schmerz zunächst nicht zu mir durchgedrungen. Jetzt quälte er mich. Ich sah Fackeln, die flackerndes Licht verbreiteten und die Szenerie ganz unwirklich erscheinen ließen. Ich verlor das Bewusstsein.
     
     
    28. Oktober
     
    Als ich wieder erwachte, lag ich auf einem Bett, tief eingesunken in weiche Kissen, das Zimmer war hell erleuchtet vom angebrochenen Tag, ein hohes Fenster mit dünnen Vorhängen ließ das Licht hereinströmen. In einem Sessel nahe meinem Bett saß Franz, sonst war niemand im Zimmer.
    Er sah zu mir hin und merkte, dass ich erwacht war: »Wie geht es Ihnen, David?«
    Meine Zunge klebte am Gaumen und mein Hals fühlte sich rau an. Ich spürte ein heißes Pochen in meinem linken Oberarm. »Es geht. Könnte wohl schlimmer sein, aber sicher auch besser. Mein Arm schmerzt.«
    »Ja, David, Sie haben einmal mehr Glück im Unglück gehabt. Ein Durchschuss.«
    »Wie geht es Danielle?« Fragend blickte ich ihn an, mit bangem Blick.
    »Es ist mir ein Rätsel: Sie ist verschwunden, wie vom Erdboden verschluckt. Sie wurde in einem Gästezimmer verarztet und wollte eine Zeit allein sein, um zu ruhen. Aber als die Magd ihr etwas Wasser bringen wollte, fand sie ein leeres Bett vor. Wir dachten zunächst an eine Entführung, doch dann entdeckte Lucchesini eine Puderdose, die sie zurückgelassen hatte. Es ist außer Danielles Nachname auch der kopfstehende Zirkel darauf abgebildet, ein geheimes Erkennungszeichen der Illuminaten. Frau von Degenhart ist also offensichtlich eingeschleust worden, um den Anschlag auf Sie, David, zu ermöglichen. Der erste Schuss, der Frau von Degenhart traf, war allem Anschein nach ein Versehen gewesen, eigentlich sollten Sie ermordet werden. Das Verschwinden Danielles darf jetzt aber nicht Ihre Sorge sein. Sie haben viel Blut verloren und müssen sich schonen. Der Arzt hat Medizin mitgebracht, die Sie in den nächsten Tagen nehmen sollten. Wir müssen aber dringend zu Herrn Mozart aufbrechen, sobald Sie gehen können. Ich werde Ihnen etwas Essen bringen lassen und dann machen wir uns auf die Rückreise. Bach hat mir die Abschrift des letzten, gestohlenen Gesetzes überreicht und das nächste Versteck mitgeteilt, sodass Mozart und ich heute noch dorthin reisen werden, während Sie im Hause des Maestros das Bett hüten.«
    Er zeigte mir rasch das gefaltete Papier, auf welches das kopierte Gesetz notiert war, das in Linkes

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