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Das Mozart-Mysterium

Das Mozart-Mysterium

Titel: Das Mozart-Mysterium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Öhm
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Sie werden sich über solch schmucke Gäste sicher freuen!« Bach lehnte sich vor und sprach mich direkt an, nachdem er sein Glas mit einem langen Schluck gelehrt hatte und der Diener nachgoss: »David! Wie gefällt es Ihnen in Salzburg? Haben Sie schon eine Dame des Herzens?«
    Ich wusste nicht, ob er von meiner Verehrung von Therese von Malfatti wusste. Ich fand jedenfalls, dass ihn dies nichts anging, und verneinte seine Frage (im Inneren verwünschte ich mich dafür). Bach lachte laut, auch Lucchesini und Franz lachten, ich wusste nicht worüber, sie unterhielten sich jedenfalls prächtig. Ich war verwundert, wie gut sich Franz mit Lucchesini verstand, nachdem er zunächst so pikiert gewesen war.
    Bach sprach weiter zu mir: »David, ich bin sicher, Sie werden noch viel Erfolg im Leben haben! Man hat mir bereits viel über Sie berichtet. Sie sind ein hervorragender Violinspieler. Sie sollten das Tuchhändlergewerbe ablegen und Musiker werden. Kommen Sie zu mir nach Berlin, ich werde Sie dort für einige Konzerte verpflichten und in die Gesellschaft um König Friedrich [3]   einführen. Er liebt junge Menschen mit sprühendem Geist und Kunstverstand!«
    Ich war geschmeichelt und irritiert zugleich, konnte aber nichts erwidern, denn in diesem Augenblick betraten zwei atemberaubende junge Damen den Wintergarten, beide hochgewachsen und etwa Ende 20. Sie trugen keine Perücken, sondern hatten hoch aufgetürmte, kunstvolle Haare, die einen blond, die anderen kohlrabenschwarz.
    Lucchesini sprang auf und umarmte sie, die sogleich fröhlich lachten.
    Bach blieb sitzen und winkte ihnen lachend zu. Franz und ich standen auf und begrüßten die Damen höflich, die sich zwischen uns setzten, sodass nun Franz und ich je eine der Damen zur Seite hatten. Die dunkelhaarige Dame zu meiner Rechten stellte sich als Frau von Degenhart, Salzburger Adel, vor; den Namen der Blonden konnte ich nicht hören, denn Sie wandte sich von Anfang an dem Adlatus zu.
    Die zwei schönen Frauen verwickelten uns durch ihre interessierten Fragen in eine angeregte Unterhaltung und wir alle sprachen dem Rotwein kräftig zu.
    Die Zeit verging wie im Fluge und ich konversierte mit der jungen von Degenhart aufs Beste, deren dunkle Augen und Haare durchaus eine gewisse Faszination auf mich ausübten, nicht zuletzt weil sie Thereses ähnelten. Überdies glomm in mir das ungewisse Gefühl, ich würde sie bereits von einer früheren Begegnung her kennen.
    Bach und Lucchesini erhoben sich schließlich und luden uns ein, ihnen nebenan in einen Salon des Schlosses zu folgen, wo Bach auf einem ganz neu eingetroffenen Silbermann-Fortepiano etwas zum Besten geben wollte. Die schöne von Degenhart gab den anderen zu verstehen, dass sie erschöpft sei und etwas Ruhe vorziehe. Aus Höflichkeit leistete ich ihr weiterhin Gesellschaft, wohl hatte ich auch das Gefühl, dass ihr meine Gegenwart angenehm war. Die Magd schenkte nach, was sehr zuvorkommend, aber gefährlich war, da wir gar nicht merkten, welche Mengen des Rebensaftes wir bereits genossen hatten. Danielle, wie der französisch lautende Vorname der Dame war, spürte offensichtlich bereits die Wirkung des Weines, denn sie fing an, die seltsamsten Scherze zu erzählen, wobei sie bei der Pointe eines jeden in solches Gelächter ausbrach, dass sie geradezu vornüberfiel, auf meinen Schoß. Zum Glück waren wir erwachsene Menschen, oder hielten uns zumindest dafür, und bewahrten den Anstand.
    Um nicht noch müder zu werden, beschlossen wir alsbald, einige Schritte durch den kühlen, nächtlichen Park zu wandeln. Die Magd reichte uns warme Umhänge und ließ uns hinaus. Die fehlende Umsorgung durch die Diener war uns lieb, denn so konnten wir, die wir beide recht angeheitert waren, nicht weiter dem Weine verfallen. Danielle hatte allerdings bereits einen solchen Schwips, dass sie sich beim Gehen an mir festhalten musste, um nicht ins Wanken zu geraten. Hin und wieder strauchelte sie trotzdem ein wenig, sodass ich sie auffangen musste und einmal sogar ihren warmen Atem auf meinen Wangen spürte.
    Es war erfrischend und schön im Park. Die mit kleinen Kieselsteinen aufgeschütteten Wege glänzten im Dunkeln. Oben am klaren Himmel strahlten die Sterne. Danielle hatte sich nun enger an mich geschmiegt, wegen der frischen Luft. Als wir an dem großen Teich mit der wundersamen Grotte vorbeigingen, stoppte sie. »David, halt, warten Sie einen Moment.«
    Ich blieb stehen. Sie schaute mir in die Augen und schwieg. Ich

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