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Das Mozart-Mysterium

Das Mozart-Mysterium

Titel: Das Mozart-Mysterium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Öhm
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verborgen ist. Die Gabe befindet sich unter dieser Steinplatte!«
    Der Adlatus pflichtete ihm bei. Nun mussten sie die Platte anheben, was ein Ding der Unmöglichkeit war, solange der misstrauische Mesner die Kirche beaufsichtigte, der zwischendurch ausgiebig dem Rebensaft zugesprochen haben musste – denn er ging leicht torkelnd und schlurfend durch die Kirche beim Aufstellen der Kerzen für die Abendandacht.
    Mozart hatte eine Idee. Er nahm den Adlatus am Arm und bedeutete ihm, die Kirche gemeinsam zu verlassen. Beim Hinausgehen trat er an den Mesner heran und sprach leise und überaus freundlich auf ihn ein. Er erzählte ihm, der Adlatus wäre hier vor 45 Jahren getauft worden und nun, nach Jahren der Abwesenheit, wieder in der Stadt, auf den Pfaden der Kindheit wandelnd. Sie würden beide später nochmals zurückkehren, nach einigen Erledigungen.
    Mozart nahm den etwas verwunderten Franz mit in die Stadt, wo sie, nachdem sie ein Mittagsmahl eingenommen hatten, in einer Weinhandlung drei Flaschen schweren Rotweins aus der Wachau erstanden und damit in die Kirche zurückkehrten.
    Da Franz, so oder so, in der Stadt aufgewachsen war, wenngleich in einer anderen Kirche getauft, kannte er allerlei Personen des öffentlichen Lebens, über die er mit dem Mesner zu reden plante. Als sie zurück waren, trat zunächst nur der Adlatus an den Mesner heran, mit dem Wein, der offensichtlich eine Leidenschaft dieses Mannes war. Er lockte ihn in die Abgeschiedenheit des Mesnerzimmers im Keller der Kirche, wo sie in aller Ruhe in vergangenen Zeiten schwelgten.
    Mozart wartete eine Stunde in einem Kaffeehaus und ging erst dann ebenfalls in die Kirche, in der Hoffnung, dass ihr Plan aufgegangen, der Mesner reichlich benebelt war und Mozarts Arbeit an der Bodenplatte nicht bemerken würde.
    Als nun Mozart im vom Nachmittagslicht warm erfüllten Gebäude stand, hörte er lautes Reden und Gelächter, das sicherlich von Franz und dem Mesner stammte. Er machte eine Runde durch das Gebäude und stellte fest, dass niemand anderes anwesend war. Später, als er die nachfolgenden Ereignisse rekapitulierte, grämte er sich sehr, dass er das Portal nicht verschlossen hatte.
    Der Uhrzeit nach würde mindestens zwei Stunden lang keine Andacht stattfinden. Mozart suchte, nur auf den Zehenspitzen gehend, das Zimmer des Mesners, immer den Stimmen folgend. Vor der Kellertür, die angelehnt war, harrte er einige Zeit aus, um die aktuelle Lage zu beurteilen. Es war offensichtlich, dass hauptsächlich der Adlatus sprach, im Moment über eine schöne Metzgersfrau aus der Nachbarschaft, die ihn in seiner Jugend sehr beeindruckt hatte.
    Der Küster gab nur kurze, leicht lallende Kommentare der Zustimmung von sich, deutlich den fortgeschrittenen Zustand seiner Trunkenheit zeigend. Mozart fühlte sich nun sicher genug, die Arbeiten an der Bodenplatte beginnen zu können, und schritt leise zu dem Ort hinüber, wo diese vor dem großen Altar in den Boden eingelassen war. Es zeigte sich, dass die Platte zwar schwer war, sie aber von einem gut geölten, verborgenen Scharnier geführt wurde.
    Mozart sah, dass unter der angehobenen Platte Stiegen ins Dunkel hinabführten, also legte er die Platte zurück und ging zum Mesnerzimmer, vor dem große Kerzen lagen. An einer kleinen, bereits brennenden Kerze entzündete er eine davon, steckte eine weitere als Reserve ein, und machte sich erneut daran, die Platte anzuheben.
    Diese ließ sich leider nicht arretieren, als sie angehoben war, sodass Mozart, unter großem Kraftaufwand, mit einer Hand die Platte nach oben hielt und so, in der anderen Hand die Kerze haltend, die Treppe hinabstieg. Schließlich ließ er die Platte über sich hinabsinken.
    Vor ihm lag ein langer Abstieg in die Katakomben der Kirche.
    Stickige Luft quoll Leopold entgegen und legte sich wie ein Gewicht auf seine Lunge. Die Kerze erhellte kaum mehr als 4 Fuß um Leopold herum. Nach etwa 50 Treppenstufen öffnete sich vor ihm ein schmaler Gang mit niedriger Decke. Es war hier unten kühler. Mozart fing an zu zittern, es wusste nicht, ob dies von der Kälte oder seiner Furcht verursacht wurde. Nach einigen Schritten kam Leopold Mozart an eine Tür. Sie schien aus Stein gearbeitet zu sein. Es waren einige Worte eingemeißelt:
     
    ›Hier ruhen 200 Männer. Der Herr nahm sie zu sich,
    noch ehe sie ihm dienen konnten.‹
     
    Darunter stand in etwas neuerer Schrift.
     
    › Der Knöcherne reitet wie die Lebenden durch das Gestein ‹.
     
    Ihm fuhr ob

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