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Das München-Komplott

Das München-Komplott

Titel: Das München-Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Schorlau
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sie und auf uns.«
    Als sie getrunken hatte, nahm Jan ihr das Glas ab und stellte es auf den Nachttisch. Dann küsste er sie.
    »Ich bin so froh, mit dir hier zu sein«, sagte er.
    »Du hast eine griechische Nase.«
    »Eine griechische Nase?«
    »Klein und edel.«
    »Mmh. Du weißt, was man sagt: Über die Art der Nase kann man bei einem Mann …«
    »Das ist der zweite Irrtum, den wir in dieser Nacht aufdecken.«

Die Bombe
    Am Abend las Dengler die Untersuchungsberichte über die Bombe.
    »Durch die Explosion entstand nur ein kleiner Krater von ca. 10 cm. Die Bombe wirkte vielmehr flächig und war deshalb so verheerend.«
    Sie war mit einem Zünder versehen, aber es konnte nicht mehr festgestellt werden, ob es sich um einen Zeitzünder oder um eine ferngesteuerte Zündung handelte.
    »Die Bombe bestand aus einer englischen Werfergranate, die in einer Treibgasflasche für Feuerlöscher untergebracht war. Die Granate war bei der britischen Armee von 1938 bis 1967 in Gebrauch. Geschosse dieser Art wurden bis 1970 in den Vorderen Orient veräußert. Wie die Granate in den Besitz des Köhler kam, konnte trotz intensiver Nachforschungen nicht festgestellt werden. Sie enthielt hochexplosiven, selbst hergestellten Sprengstoff, der der Wirkung von TNT entspricht. Es ist nicht anzunehmen, dass Köhler in München Selbstmord begehen wollte.«
    Die Sonderkommission hatte am Tag nach der Tat die Wohnung Köhlers untersucht.
    »Im Keller der elterlichen Wohnung wurde eine umfangreiche Chemikaliensammlung von 167 Flaschen mit Wirkstoffen aufgefunden. Außerdem wurden Lack- und Schleifspuren festgestellt, die nahelegen, dass Köhler hier an der Bombe gearbeitet hat.«
    TNT kann man nicht im elterlichen Keller zusammenbrauen – das wusste jeder erfahrene Ermittler. Die Substanzen sind auf dem Schwarzmarkt nur für sehr viel Geld zu haben und auch das nur mit exzellenten Verbindungen. Man braucht dazu Spezialgeräte, die wiederum viel Geld kosten.
    TNT ist außerdem unempfindlich gegenüber äußeren mechanischen Einwirkungen. Der Bau des Zünders setzt daher ebenfalls viel Geld, Wissen und Erfahrung voraus – er muss sehr speziell konstruiert sein.
    Wie soll ein 21-jähriger Student diese Bombe gebaut haben, dachte Dengler. Es ist im Grunde nicht vorstellbar.
    Er erinnerte sich, einen Pressebericht zu dieser Frage gelesen zu haben. Er nahm die blaue Mappe, die er vom BKA erhalten hatte, blätterte, bis er den Bericht gefunden hatte. Es ging darin um die Chemikalien in der elterlichen Wohnung. Es war ein Bericht der Süddeutschen Zeitung vom 4. Oktober 1980. Die Angehörigen nahmen darin Gundolf Köhler in Schutz: Die sichergestellten insgesamt 167 Chemikalienflaschen stammten alle aus der Schüler- und Studentenzeit eines Bruders, der Diplom-Chemiker sei, hieß es . Sie stellten die normale Ausrüstung eines Chemie - Labors dar.
    Im Grunde wusste die Sonderkommission also nichts. Nichts über den Sprengstoff, nichts über den Zünder.
    Blieb der Feuerlöscher, in dem die Bombe und die Metallsplitter steckten.
    Jeder Feuerlöscher hat eine individuelle Seriennummer. Sie ist in den Metallkörper eingestanzt. Vielleicht konnten die Kollegen diese Stanznummer rekonstruieren?
    Das war eine Spur. Dann konnte man herausfinden, wo der Feuerlöscher – möglicherweise – gestohlen worden war. Vielleicht gab es in dem Zusammenhang Ermittlungen? Fingerabdrücke? Stoffspuren? Genetisches Material?
    Irgendetwas.
    Er suchte in den Unterlagen.
    Aber er fand nichts.
    Keine Sicherstellung dieser Nummer.
    Niemand schien sich dafür interessiert zu haben.
    Dengler konnte es nicht glauben.
    Der Fall wurde immer merkwürdiger.
    Er schrieb eine Mail an Jürgen Engel beim BKA.
    Lieber Jürgen, wenn Du in den Asservaten den Finger sicherstellst, bring auch die Überreste des Feuerlöschers mit nach Wiesbaden. Wir sollten dort nach der eingestanzten Seriennummer suchen. Das könnte eine wichtige Spur sein.
    Gruß aus Stuttgart
Georg
    Gab es vergleichbare Fälle?
    Auch das war eine polizeiliche Routinefrage.
    In Deutschland gab es sicher keinen vergleichbaren Anschlag. Das hätte er gewusst. Aber wie sah es im Ausland aus? Vielleicht im Nahen Osten?
    Er griff zum Hörer und rief Leopold an.
    Leo, das lebende Lexikon mit Zugang zu den Tiefen und Untiefen eines gut gefüllten Zeitungsarchivs.
    »Sorry, dass ich dich am Abend noch störe.«
    »Kein Problem. Ich schreibe noch.«
    »Sag, kennst du ein vergleichbares Attentat wie das Münchener? Irgendwo auf

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