Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Multiversum 1 Zeit

Das Multiversum 1 Zeit

Titel: Das Multiversum 1 Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
Vom Netzwerk:
verspürte eine gewisse Ehrfurcht: Er hatte den Eindruck, dass die Tintenfische ihr Fertigungsproblem identifiziert und sofort eine perfekte Technik entwickelt und angewandt hatten.
    Diese Technik wäre viele Billiarden wert für Bootstrap, falls er es irgendwann wieder nach Hause schaffte und nicht ins Gefängnis musste.
    Wie dem auch sei, nachdem die Fertigungsmaschinen die Blase aus goldfarbenem Kunststoff fertig gestellt hatten, füllten die Kalmare sie mit Asteroidenwasser, das sie mit simplen aufblasbaren Solar-Heizgeräten gewonnen hatten. Ein Stück von Cruithne-Subs-tratgestein, das sie vom Asteroiden abgeschert und am Metallkäfig verankert hatten, würde als Brennstoff für Methanraketen und als Rohstoffquelle für das Habitat dienen.
    Trotz der einfachen Technik mutete es Malenfant wie ein Wunder an, als er Wasser aus pechschwarzem Asteroidengestein aufsteigen sah.
    Er wusste, dass es eine lange, gefährliche Reise werden würde.
    Mit der geringen Beschleunigung des Methanantriebs würde es Jahre dauern, bis dieses Blasen-Schiff den Haufen der Trojaner-Asteroiden erreichte. Sie waren fünfmal so weit entfernt wie die Erde von der Sonne. Die jetzige Kalmar-Generation – von der 433
    niemand das Ende der Reise erleben würde – verurteilte zukünftige Generationen zu einer Reise in Verzweiflung, Dunkelheit und Schmutz.
    Und sie würden vielleicht scheitern, sagte er sich. Wenn die Ge-burtenkontrolle versagte, brach vielleicht Krieg aus. Barbarei. Vielleicht würde der Splitter der Zivilisation auf diesem Schiff so tief abstürzen, dass am Ende niemand mehr wusste, wie man die Methanraketen oder Löcher in der Hülle des Habitats reparierte.
    Aber er glaubte nicht, dass es so weit kommen würde. Dass diese kleine Kolonie hier auf Cruithne schon so lang Bestand hatte, zeigte, dass die Cephalopoden eine Zielstrebigkeit – eine Skrupello-sigkeit – an den Tag legten, der die Menschen nichts entgegenzu-setzen hatten.
    Und schließlich würden die Überlebenden Jupiters vorauseilen-den Lagrange-Punkt erreichen, einen Ort, wo die Punktquelle der Sonne jeden Stern überstrahlte und Jupiter selbst als eine leuchtende Sichel erschien, die von Millionen Asteroiden umschwärmt wurde.
    ■
    Mit einem sanften Ruck der Federklinken löste das Tröpfchen sich vom Asteroiden. Der Moment war gekommen: kein Countdown, kein Trara.
    Der Aufstieg erfolgte langsam; nichts von dieser Größe machte plötzliche Bewegungen. Das Schiff stieg auf wie ein Heißluftbal-lon, wobei die goldene Struktur von großen, langsamen Wellen ge-kräuselt wurde. Die massive Kappe aus Asteroidengestein hing reglos an der Basis.
    Als das Tröpfchen ins Sonnenlicht geriet, explodierte ein Glühen im Innern.
434
    Als die Reise begann – weg vom Verdruss und den Problemen der inneren Welten, auf in die weite Leere, die Ruhe und kalte Prä-
    zision des äußeren Systems –, glaubte Malenfant die Tintenfische selbst zu sehen, wie sie aufgeregt umherstoben und neugierig aus dem aufsteigenden Blasen-Schiff schauten.
    Aber vielleicht war das auch nur Einbildung.
    Er sah, wie das Tröpfchen schrumpfte, sich entfernte und hoffte den Moment zu erleben, wenn das Schiff weit genug vom Asteroiden entfernt war, um die Methanraketen sicher zu zünden. Aber er würde die Flammen nicht sehen und wurde des Wartens müde.
    Malenfant hob die Hand zum Gruß. Lebt wohl, sagte er sich.
    Vielleicht werden eure Ururenkel sich an mich erinnern. Vielleicht werden sie sogar noch wissen, dass ich derjenige war, der eure Vorfahren losgeschickt und ihnen diese Chance gegeben hat.
    Aber ihr werdet nie erfahren, wie sehr ich euch heute beneidet habe.
    Von den insgesamt zwanzig Tagen Aufenthalt auf Cruithne hatten sie fünfzehn für die Händel mit den Cephalopoden geopfert.
    Nun hatten sie noch fünf Tage: fünf Tage, um sich dem Ding zu widmen, das auf der anderen Seite des Asteroiden lag – die Begegnung mit dem Alien.
    Er drehte sich um und ging zum Habitat zurück.
    Bill Tybee:
    Es gab einen neuen Assistenten im Nevada-Zentrum, der vor einer Woche angefangen hatte. Ein großer stiernackiger Texaner namens Wayne Dupree.
    Wayne hatte in Bills Augen überhaupt keine Ähnlichkeit mit einem Schulmeister – er hatte die dicksten Arme, die Bill je bei einem Menschen gesehen hatte –, und er war auch kein Elternteil 435
    oder Verwandter eines der Kinder. Genauso wenig hatte er eine erkennbare Befähigung für eine Lehrtätigkeit oder Kinderbetreuung.
    Er beaufsichtigte die Kinder

Weitere Kostenlose Bücher