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Das Multiversum 1 Zeit

Das Multiversum 1 Zeit

Titel: Das Multiversum 1 Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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rotierende Magnettrommeln fiel. Der Zweck dabei war, nichtmagnetische Silikatkörner von Nickel-Eisen-Metallgranu-lat zu trennen. Das metallische Material würde dann von den Trommeln gekratzt und so lang durch den Sortierer geschickt werden, bis nur noch hochreines Metall übrig war.
    Es wäre auch möglich gewesen, Asteroidenmetall direkt zu gie-
    ßen, aber die Rohmetalle waren stark mit Kohlenstoff und Schwefel verunreinigt und wären von minderer Güte gewesen. Also wurde das Erz durch einen Solar-Toaster geschickt, wie Malenfant ihn 425
    insgeheim bezeichnete: ein aufblasbarer Sonnenkollektor mit einer Betriebstemperatur von ein paar hundert Grad. Der Toaster war der Schlüssel für einen Prozess mit der Bezeichnung gasförmige Carbonyl-Extraktion, der das Extrahieren ultrareiner Metalle er-möglichte – und quasi als Zugabe die direkte Gewinnung ultrareiner Eisen-Nickel-Produkte in Hochpräzisionsmodulen durch chemische Dampfkondensation.
    Das Ziel dieser ersten zögerlichen Schritte bestand darin, den Kalmaren zunächst Zugang zu den Metallen zu ermöglichen, die am leichtesten zu gewinnen waren: Nickel und Eisen in Form einer Metalllegierung. Außerdem barg Cruithne Troilit, Olivin, Pyroxenit und Feldspat, Mineralien, die ebenfalls als Quelle für Metalle dienten, auch wenn ihre Gewinnung etwas schwieriger war.
    Das Erz enthielt darüber hinaus wertvolle Elemente wie Kobalt und Platin, dazu Nichtmetalle wie Schwefel, Arsen, Selen, Germa-nium, Phosphor, Kohlenstoff …
    Cornelius Taine war strikt dagegen gewesen, die Kalmaren mit fortschrittlicheren Verarbeitungstechniken vertraut zu machen.
    Überhaupt hätte Cornelius Malenfants Vertrag mit den Tintenfischen am liebsten storniert. Malenfant hatte darauf bestanden, seine Zusage einzuhalten, war Cornelius aber bei der fortschrittlichen Verarbeitung entgegengekommen.
    Das machte den Kohl aber auch nicht fett, sagte er sich; die Kalmare waren intelligent und würden sicher nicht lang brauchen, um sich das volle Potenzial dieses Urgesteins zu erschließen – ob die Menschen ihnen nun den Weg wiesen oder nicht.
    Trotzdem waren Cornelius' Bedenken berechtigt. Falls die Tintenfische aus dem Ressourcen-›Flaschenhals‹ von Cruithne heraus-kamen, würden sie sich als starke Rivalen erweisen. Aber sie würden sicher schlechte Feinde abgeben. Vielleicht war es keine gute Idee, die Beziehung zweier Spezies auf Vorbehalten aufzubauen.
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    Die drei Erwachsenen hatten viel Zeit auf der Oberfläche damit verbracht, Feuerkäfer-und Mineur-Robots zu modifizieren, den Asteroiden nach einem für das Schachtgebäude geeigneten Krater abzusuchen sowie Probeläufe und Pilotversuche der verschiedenen Abläufe durchzuführen. Cruithne hatte sich als ideales Arbeitsum-feld erwiesen. Die schwache Gravitation, die hier herrschte, war günstiger als Schwerelosigkeit, weil Werkzeuge, Erdreich und Personen nämlich an ihrem Platz blieben, anstatt zu entschweben und die Anlagen mussten nicht so massiv gebaut werden wie unter der starken Anziehungskraft der Erde.
    Dennoch war die Arbeit nicht einfach gewesen. Obwohl die Hautanzüge ein Meisterstück des Leichtbaus waren, war Malenfant schon nach ein paar Stunden selbst der leichtesten körperlichen Betätigung – zum Beispiel das Schaufeln von lockerem Regolith in die Trichter der Versuchsanlagen –, in Schweiß gebadet und hatte sich Ellbogen, Knie, Armbeugen und die Leistengegend wund ge-scheuert. Cornelius hatte es noch schlimmer erwischt; nachdem sein Anzug verrutscht war, hatte ein Druckungleichgewicht sich eingestellt, das eine Embolie in einem Bein verursacht hatte. Dieser Vorfall hatte seine Stimmung nicht gerade gehoben.
    Aber nun hatten sie es geschafft. Malenfant war stolz darauf, was sie hier geleistet hatten. Die technische Infrastruktur, die sie hier errichtet hatten, bestach durch Effizienz, schlichte Eleganz und Wartungsfreundlichkeit.
    Die Erde wanderte ins Blickfeld – als hellblaue Scheibe, die vom fahlen Mond beschattet wurde.
    Er sagte sich, dass es sein Lebenstraum war, zu einem Ort wie diesem zu reisen: hier auf der Oberfläche einer fremden Welt zu stehen, zu sehen, wie schwere Maschinen sich ins Gestein fraßen und die Errichtung eines Lebensraums in Angriff nahmen, die An-fänge des Ausgreifens irdischen Lebens über den Heimatplaneten 427
    hinaus zu erleben, die Träume der vielen Weltraumpioniere zu verwirklichen.
    Nun hatte er seinen Traum verwirklicht, und dafür sollte er dankbar sein. Und nicht nur

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