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Das Multiversum 1 Zeit

Das Multiversum 1 Zeit

Titel: Das Multiversum 1 Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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das, sein ursprünglicher Plan – die Nutzung von Asteroiden-Material für die Einleitung der extraterrestrischen Kolonisierung – funktionierte offenbar.
    Aber damit hatte er nicht gerechnet – dass dieser Aufbruch in den Händen einer anderen Spezies liegen würde.
    Ein Teil von ihm wünschte sich, dass es anders gekommen wäre: dass dies eine einfache Geschichte von Asteroiden-Minen, Kolonien und Heimstätten im All sei, ohne dass die ferne Zukunft ihm in die Quere gekommen wäre.
    Die Zukunft schien nämlich eine unangenehme Überraschung nach der andern parat zu haben.
    Er wandte sich von der Kanzel ab und machte sich auf den Rückweg zur O'Neill.
    ■
    Als die Tintenfische die nächste überraschende Forderung stellten, hielten Malenfant und die anderen Kriegsrat auf dem ›Frischfleisch‹-Deck der O'Neill.
    Cornelius Taine widersetzte sich wie immer jedweder Übereinkunft mit den Kalmaren, die über das hinausging, was für die Aufrechterhaltung ihrer Basis auf diesem Asteroiden unbedingt notwendig war. »Dann wollen sie also von hier verschwinden. Guter Witz. Sie sollten gar nicht hier sein. Sie waren im Plan nicht vorgesehen.«
    »Sie meinen, sie sollten tot sein«, sagte Emma ernst.
    »Ich meine, dass sie überhaupt nicht existieren sollten. Der Plan sah vor, dass ein Tintenfisch so lang lebte, um die Operation ein-428
    zufädeln, mehr nicht. Keine neue intelligenzverstärkte Spezies, mit der wir uns herumärgern müssen. Dan Ystebo müsste wegen seiner Verantwortungslosigkeit der Prozess gemacht werden …«
    »Sie sind keine Hilfe, Cornelius«, sagte Malenfant.
    »Sollen sie sich einen Felsbrocken abbrechen und abhauen. Wir brauchen sie nicht.«
    »Der Punkt ist, sie fragen uns, wohin sie gehen sollen. Zu einem anderen NEO im Asteroidengürtel.«
    In Cornelius' Gesicht arbeitete es. »Das müsste … sicher sein.«
    Emma lachte. »Sicher? Sicher wovor?«
    Cornelius wurde ungehalten. »Wir könnten als die größten Verlierer in die Geschichte eingehen. Wie die amerikanischen Ureinwohner, die Manhattan für eine Hand voll Perlen verkauft hatten.«
    »Der Asteroidengürtel ist aber nicht Manhattan«, sagte Malenfant.
    »Nein. Er ist viel mehr. Sehr viel mehr …« Cornelius zählte die Ressourcen des Sonnensystems auf: Wasser, Metalle, Phosphate, Kohlenstoff, Stickstoff und Schwefel, mit denen die Asteroiden, die Eismonde von Jupiter sowie die Atmosphäre der Riesenplane-ten und die Oort-Wolke gesättigt waren. »Allein schon das Wasser.
    Wasser ist das wichtigste Gut überhaupt. Wir glauben, dass die Hauptgürtel-Asteroiden etwa die Hälfte des Wasservorrats der Erde enthalten. Und ein einziger Eismond, sagen wir Jupiters Callisto, verfügt über vierzig Mal so viel Wasser wie die Weltmeere. Selbst wenn man die Oort-Wolke nicht berücksichtigt, ist im Sonnensystem wahrscheinlich das Dreihundertfache des irdischen Wassers enthalten – wobei fast alles in kleinen, leicht zugänglichen Himmelskörpern mit geringer Gravitation steckt.
    Das Sonnensystem ist in der Lage – vorsichtig geschätzt –, der millionenfachen Erdbevölkerung eine Lebensgrundlage zu bieten.
    Und zwar eine komfortable.« Er beobachtete ihre Mienen. »Stellt 429
    euch das mal vor. Eine Million menschlicher Wesen auf jeden Mann, jede Frau und jedes Kind, die heute leben.«
    Emma lachte nervös. »Das ist… monströs.«
    »Weil Sie es sich nicht vorzustellen vermögen. Stellen Sie sich vor, die menschliche Rasse erreicht eine solche Zahl. Wie oft erscheint ein echtes Genie, ein Einstein, ein Beethoven, ein Jesus?
    Einmal in tausend Jahren? Wir könnten jeden Tag eins bekommen.«
    »Stellt euch eine Million Leute wie mich vor«, knurrte Malenfant. »Dann gäb's ja nur noch Zoff.«
    »Diese Cephalopoden sind wilde Räuber, und sie vermehren sich verdammt schnell. Falls sie sich im Sonnensystem ausbreiten, hätten sie es nach ein paar hundert Jahren ganz besetzt. Und sie würden uns der Zukunft berauben, der menschlichen Eroberung des Universums. Der Zukunft, die wir gesehen haben.«
    »Wenn die Cephalopoden besser angepasst sind«, sagte Malenfant unbekümmert, »und das sind sie vielleicht auch, denn sonst hätten wie die Kalmar-Lösung gar nicht erst in Betracht gezogen, dann ist das vielleicht der natürliche Lauf der Dinge.«
    »Nein«, sagte Cornelius mit zuckenden Wangenmuskeln. »Hier geht es nicht um Darwinismus. Wir haben sie erschaffen.«
    »Vielleicht ist das unsre kosmische Rolle gewesen«, sagte Emma trocken. »Hebamme

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