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Das Multiversum 1 Zeit

Das Multiversum 1 Zeit

Titel: Das Multiversum 1 Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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hatten.
    Aber die Medaille hatte auch eine Kehrseite. Wann immer etwas schief ging, wann immer der Mythos der Überlegenheit und Un-fehlbarkeit angekratzt wurde, suchten die Amerikaner nach irgend-jemandem oder irgendetwas, dem sie die Schuld an ihrem Problem geben konnten. Und was auch immer in der Welt schief ging, es fand sich immer jemand, der die Regierung dafür verantwortlich machte.
    Was dem einen recht ist, ist dem andern billig. Aber wie, zum Teufel, sollte sie sich bei dem Terz konzentrieren?
    Ihr blieb natürlich gar nichts anderes übrig.
    Genauso, wie sie mit den anderen Widrigkeiten der ›Post-Nevada‹-Welt klarkommen musste. Zum Beispiel damit, dass sie weder E-Mails, Fotokopierer oder Scanner verwenden durfte, nicht einmal mechanische Schreibmaschinen und Kohlepapier. Alle Regie-rungsvorgänge, die Bootstrap und die Blauen Kinder betrafen, wurden nur noch handschriftlich erledigt: nur ein Exemplar, das anschließend vom Empfänger zu vernichten war.
    Streng genommen war selbst ihr privates Tagebuch nun illegal.
    Niedergeschlagen widmete sie sich dem ersten umfangreichen Bericht auf ihrem Schreibtisch. Er war in einer gestochen scharfen, fast kindlichen Handschrift verfasst; vermutlich von einer verschüchterten Sekretärin, die zum Stillschweigen vergattert worden 548
    war. Sie überflog ein Vorwort, das mit hochgestochenen akademi-schen Phrasen gespickt war: … sehen uns nicht imstande, eine Garantie bezüglich der Genauigkeit dieser vorläufigen Interpretation zu geben, die im Auftrag dieser Gruppe als Handreichung für weitere Entscheidungen erstellt wurde und …
    Das stammte vom wissenschaftlichen Team in Princeton, das die Botschaften zu entschlüsseln versuchte, die die Kinder an die Erde gesendet hatten. (Sie erinnerte sich an Dan Ystebos verdächtig präzise Spekulationen zu diesem Thema und beschloss, einen FBI-Agenten mit dem Aufspüren der undichten Stelle zu beauftragen.) Die sporadischen Signale erfolgten in Form ultravioletten Laserlichts, das auf einen alten Beobachtungssatelliten im Erdorbit pro-jiziert wurde. Niemand wusste, aus welchem Grund sie gerade diese Art der Übertragung wählten oder wieso sie sich veranlasst sahen, überhaupt irgendwelche Botschaften zu senden. Vielleicht würde Licht ins Dunkel kommen, wenn die graubärtigen Akademiker in Princeton und andernorts erst einmal herausgefunden hatten, wovon die Kinder überhaupt sprachen.
    Bei der Botschaft handelte es sich um eine Textnachricht, beste-hend aus einer Kombination aus ASCII, Englisch, anderen natürlichen Sprachen und Mathematik. Nur dass die Passagen in den na-türlichen Sprachen keinerlei Zusammenhang mit der Mathematik aufwiesen, die mit Symbologien und Bezügen gespickt war, deren Bedeutung die Akademiker erst erraten mussten.
    Die Mathematik schien eine Art ›Schmähschrift‹ der Grundlagenphysik zu sein.
    Maura wusste, dass die Theoretiker seit einem Jahrhundert versuchten, die beiden großen Säulen der Physik zusammen zu führen: die Relativität, Einsteins Gravitationstheorie, und die Quantenmechanik, die Theorie der submikroskopischen Welt. Die beiden Theorien galten wiederum als Facetten eines tieferen Verständ-nisses, das die Akademiker als Quanten-Gravitation bezeichneten 549
    … Es ist unmöglich, eine Theorie zu entgrenzen, die noch gar nicht existiert, konstatierten die Verfasser des Berichts unnötigerweise. Nichtsdestoweniger hatten die meisten Theoretiker erwartet, dass das Quanten-Pa-radigma fundamentaler sei als das relativistische. Die Spekulationen der Kinder stehen jedoch in Widerspruch hierzu …
    Maura blätterte weiter. Vielleicht – so sagten die Kinder – waren die Elementarteilchen wie Elektronen, Quarks und dergleichen in Wirklichkeit Raumzeit-Defekte, Webfehler sozusagen. Zum Beispiel vermochte eine positive Ladung den Eingang eines winzigen Wurmlochs zu bilden, das mit einem elektrischen Feld ausgekleidet war, und eine negative Ladung den Ausgang. Für einen außen-stehenden Beobachter wirkte der Fluss des Felds durch das Wurmloch wie eine Ladungsquelle beziehungsweise -senke. Einstein hatte diese Feldlinien schon vor einem Jahrhundert postuliert, war aber nicht in der Lage gewesen, das zu beweisen oder die Theorie noch zu verfeinern.
    Allerdings schien Einstein ohnehin zu kurz gesprungen zu sein.
    Was die Kinder anscheinend sagen wollten, war, dass der Schlüssel darin lag, Teilchen nicht nur als Schleifen oder Falten im Raum, sondern auch als Falten in der Zeit zu

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