Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Multiversum 1 Zeit

Das Multiversum 1 Zeit

Titel: Das Multiversum 1 Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
Vom Netzwerk:
Schöpfung geblendeten Augen überhaupt zu erkennen. Er verspürte eine enorme Erleichterung, als sei er einem Wol-kenbruch entkommen.
    ■
    »Nicht jedes Universum bringt Sterne hervor, Malenfant«, flüsterte Cornelius. »Es gibt hier vielleicht nicht einmal atomare Strukturen. In unsrem Universum sind die jeweiligen Atomkräfte so prä-
    zise ausbalanciert, dass es über hundert verschiedene Arten stabiler Kerne gibt. Deshalb auch die Vielgestaltigkeit der Materie in unsrer Welt. Aber das muss nicht so sein. Alles ist dem Zufall unterworfen, Malenfant. Sogar die Struktur der Materie …«
    Der Himmel war nun einheitlich dunkel, und das Licht – so weit er sah, das einzige Licht in diesem Universum – war das kalte blaue Glühen des namenlosen Portals.
    Malenfant drückte Emma an sich. Ihr Gesicht war friedlich, als sei sie in einen tiefen, wohltuenden Schlaf versunken. Aber sie sah kalt aus. Er glaubte zu sehen, dass Reif sich an der Innenseite des Helms bildete.
    Er spürte, wie das Universum sich um ihn herum ausdehnte, die große, sinnlos expandierende Leere. Und es hatte den Anschein, dass der einzige Klumpen aus Materie und Energie und Licht in diesem Baby-Universum hier war, und dass die einzigen sehenden Augen die seinen waren. Wenn er die Augen schloss – falls er hier und jetzt starb – würde dieser Kosmos dann aufhören zu existieren?
    Eine höllische Vorstellung. Denk nicht mal dran.
    »Es ist verdammt kalt«, sagte er.
540
    »Sie sind aber auch nie zufrieden, nicht wahr, Malenfant?« Cornelius, der noch immer in dieser gekrümmten Haltung verharrte, machte sich an den Bedienelementen an der Brust zu schaffen und drückte darauf herum.
    »Was, zum Teufel, tun Sie da, Cornelius?«
    »Eine Botschaft schicken.«
    »Durchs Portal. Wie der Feuerkäfer, der hindurchgeschickt wurde. Funkwellen zu Neutrinoimpulsen.«
    »Ja.«
    »Und Sie glauben, dass jemand in der Lage ist, uns zu Hilfe zu kommen?«
    »Ich bezweifle es.«
    »Wozu dann?«
    »Gehen Sie auf Frequenzband Sechs.«
    Malenfant wechselte mit dem Anzugsfunk auf die bezeichnete Frequenz, und da hörte er es: ein statisches Rauschen, von Cornelius' Tastatureingaben unterbrochen. Er strahlte eine Serie von Impulsen ab, mit der die Schaltfläche fast schon überfordert war.
    Er erinnerte sich daran, wann er dieses Signal schon einmal gesehen hatte.
    »3753, 1986. 3753, 1986. Das senden Sie, stimmt's? Die Botschaft, die wir in Fermilab aufgefangen haben. Sie senden die Botschaft aus dem Feynman-Funkgerät an sich selbst.«
    Malenfant hörte ein Lächeln aus Cornelius' Stimme heraus. »So etwas wollte ich immer schon mal versuchen.«
    »Und haben Sie denn keine Angst, dass Sie die Kausalität zerbre-chen? Dass … hmm … das Universum explodiert oder sonstwas passiert, das Ihnen einen Strich durch die Rechnung macht?«
    »Dafür ist es jetzt ein bisschen zu spät, Malenfant.«
    »Woher wissen Sie überhaupt, was Sie senden müssen?«
    »Sie waren doch auch dort. Ich weiß, was ich senden muss, weil ich weiß, was ich empfangen habe. Und weil wir die Botschaft 541
    empfangen haben, sind wir hergekommen und können sie auch senden. Es ist alles absolut schlüssig, Malenfant. Nur …«
    »Rückwärtsgewandt.«
    »Ich hätte eher den Begriff geschlossen verwendet. Und das Universum hat sich selbst rekonstruiert und sich Quanten-Transaktion für Quanten-Transaktion um diese zentrale Kausal-Schleife ge-knüpft.«
    »Woher kam dann die ursprüngliche Nachricht? Die darin enthaltene Information, meine ich. Wenn Sie nur kopieren, was Sie empfangen haben …«
    Cornelius unterbrach das Tippen und seufzte. »Das ist eine be-rechtigte Frage, Malenfant. An jedem Punkt der Raumzeit, in jedem Nun, gibt es eine unendliche Zahl von Vergangenheiten, die zum gegenwärtigen Zustand geführt haben und eine endlose Zahl möglicher Zukünfte, die von ihm ausgehen. Dies wird als der Lö-
    sungsraum der universalen Wellenfunktion bezeichnet. Irgendwo in diesem Lösungsraum hat ein Äquivalent von mir die Botschaft konzipiert, aufgeschrieben und mit einem Feynman-Funkgerät ab-geschickt.«
    »Selbst wenn ich das verstünde«, erwiderte Malenfant, »würde es mir nicht gefallen. Information aus dem luftleeren Raum.«
    »Dann verwerfen Sie es eben. Vielleicht ist die Botschaft auch nur spontan entstanden.«
    »Das ist unmöglich.«
    »Woher wollen Sie das denn wissen? Es gibt schließlich keinen Erhaltungssatz für Wissen.« Sprach's und tippte fleißig weiter.
    Die Kälte, der

Weitere Kostenlose Bücher