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Das Multiversum 2 Raum

Das Multiversum 2 Raum

Titel: Das Multiversum 2 Raum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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metallischen Schaben. Der Gaijin hob mit dröhnender Stimme an zu sprechen. Es war eine gute Emulation einer menschli-659
    chen Stimme – genauer gesagt, einer Frauenstimme mit einem leichten Einschlag von Malenfants Akzent.
    IHR WERDET EUCH ZWEIFELLOS FRAGEN, WESHALB ICH EUCH
    HEUTE HIERHER BESTELLT HABE.
    Das Schweigen zog sich in die Länge. Malenfant musterte den Gaijin skeptisch.
    »Es hat einen Witz gemacht«, sagte Madeleine langsam. »Dieses lächerliche Alien hat einen Witz gerissen.«
    Malenfant starrte Madeleine an. Dann warf er die Hände in die Luft, ließ sich ins Gras fallen und kringelte sich vor Lachen.
    Dann fiel auch bei Madeleine der Groschen. Das Lachen schien in ihrem Bauch aufzuwallen und aus Hals und Mund zu quellen, obwohl sie es mit aller Macht zu unterdrücken versuchte.
    Der Gaijin wartete darauf, dass die beiden sich wieder einkrieg-ten.
    ■
    Derweil jagte das zentimetergroße Sternenschiff mit seiner kostbaren Fracht aus Bewusstsein, Hoffen und Bangen dem Kern der Galaxis und seinem Schicksal entgegen.
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kapitel 33
DAS FERMI-PARADOXON
    Sie tranken aus einem Bach und aßen Früchte. Dann legten sie sich ins Gras und ließen die Anspannung von sich abfallen. Madeleine glaubte, dass sie eine Zeit lang geschlafen hatte, wobei sie und Malenfant sich wie zwei erschöpfte Kinder im Gras aneinander gekuschelt hatten.
    Und dann – als sie aufgewacht waren und vor Kassiopeia saßen – wedelte der Gaijin mit einer filigranen metallenen Extremität, und die Welt löste sich auf. Sie schmolz wie ein Bild, das an Schärfe verlor: Gras und Boden, Bäume und Bach flossen zusammen, alles bis auf die drei Geschöpfe, zwei Menschen und ein Gaijin und diese unheimliche Universums-Sonne. Sie schienen zu schweben.
    In solch einer Finsternis, wie Madeleine sie noch nie erlebt hatte.
    Sie griff nach Malenfants Hand. Sie war warm und fest. Sie sah ihn sogar; in den Falten seiner Springerkombi fing sich das kosmische Glühen. Sie grub die Finger der anderen Hand in den lehmi-gen Boden unter sich. Sie verankerte sich dort und ließ sich von der Anziehung der imaginären Welt zu Boden drücken.
    Malenfant schaute jedoch über die metallene Schulter des Gaijin nach oben. »Sieh dir das an!«
    Sie schaute widerwillig auf. Ihr Bedarf an Wundern war fürs Erste gedeckt.
    661
    Eine Decke aus gequirltem Licht spannte sich über den Himmel.
    Es war eine Galaxie, eine Scheibe aus Sternen, die flacher und dünner war, als sie erwartet hätte. Im Verhältnis zum Durchmesser war sie nicht dicker als ein paar Blatt Papier. Sie glaubte Schichten in dieser Scheibe zu erkennen, eine Struktur und eine zentrale Schicht aus schwärmenden blauen Sternen und Staubbahnen, die zwischen trüben, alten Sternen eingelegt war. Der Kern, der wie Ei-gelb aus der Ebene der Scheibe hervorquoll, war eine kompakte Masse aus gelblichem Licht. Aber er war nicht sphärisch, sondern hatte eine stark elliptische Form. Die babyblauen Spiralarme waren fragmentiert und mit rubinroten Nebeln und dem blauen Lodern einzelner Sterne durchsetzt – was ihnen ein körniges Aussehen verlieh – und durch dunkle Bahnen getrennt. Sie sah vereinzelte Lichtblitze und Gasblasen. Vielleicht waren das Supernova-Explosionen, die Blasen aus heißem Plasma mit einem Durchmesser von ein paar hundert Lichtjahren erzeugten.
    Aber die vertraute Scheibe mit dem leuchtenden Kern und den Spiralarmen war in eine größere sphärische Masse aus trüben roten Sternen eingebettet. Die roten Himmelskörper standen in großen Haufen zusammen, die jeweils Millionen Sterne enthalten mussten.
    Die Silhouette des Gaijin hob sich gegen diese Kulisse ab wie der spinnenartige Projektor eines Planetariums.
    »Eine Galaxie«, sagte Madeleine. »Unsere Galaxis?«
    »Ich glaube schon«, sagte Malenfant. »Sie entspricht Radiokar-ten, die ich gesehen habe.« Er wies auf die Galaxis und zeichnete mit den Händen Muster nach. »Schau. Das muss der Sagittarius-Arm sein. Die andere große Struktur wird als der Äußere Arm bezeichnet.« Diese beiden großen Arme, die aus dem elliptischen Kern wuchsen, definierten die Galaxis: Sie schlangen sich einmal um den Kern, ehe sie sich am Rand in einem Dunst aus leuchtenden Sternen, glühenden Nebeln und dräuenden schwarzen Wolken 662
    auffächerten. Bei den anderen Armen handelte es sich wirklich nur um Fetzen, wie sie sah – die Spiralstruktur der Galaxis war viel ungeordneter, als sie erwartet hätte. Und doch ist die Sonne in einem dieser

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