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Das Multiversum 2 Raum

Das Multiversum 2 Raum

Titel: Das Multiversum 2 Raum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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Neandertaler-Verwandten. Von Afrika sind wir zeitlich hunderttausend Jahre 651
    entfernt, Madeleine, und räumlich fünftausend Lichtjahre.« Er tippte sich auf die Brust. »Aber wir tragen es noch immer in uns.«
    »Du willst damit sagen, sie hätten uns in eine Umgebung versetzt, in der wir uns wohl fühlen. In einen Neandertaler-Themenpark.«
    Er nickte. »Ich glaube, das wenigste von dem, was wir sehen, ist real.« Er wies auf den Himmel. »Aber das ist real.«
    »Und wieso?«
    »Weil es sich verändert.«
    ■
    Sie schlief wieder.
    Und beim Aufwachen hatte der Himmel sich schon wieder deutlich verändert. Sie lag neben Malenfant auf dem Rücken und schaute in den dynamischen Himmel.
    Er erzählte ihr, wie er hierher gelangt war.
    »Sie hatten mich durch eine Reihe von Sattelpunkt-Toren auf eine Reise durch die ganze Galaxis geschickt … zuerst in Richtung Skorpion. Wussten Sie eigentlich, dass unsere Sonne sich mitten in einer Raum-Blase mit ein paar hundert Lichtjahren Durchmesser befindet? Es ist ein Vakuum, das durch eine uralte Supernova-Explosion ins galaktische Medium gesprengt wurde. Und dann wurden die Sattelpunkt-Sprünge immer länger …«
    Als er die Sonne schon nicht mehr sah, hatte man ihn aus der lokalen Blase in einen benachbarten Leerraum versetzt, den die Astronomen als Schleife 1 bezeichneten.
    »Ich habe Antares im Dunst gesehen«, sagte er, »der wie ein leuchtendes Juwel in einen glühenden Abschnitt des Himmels eingelassen war – eine Zone junger Sterne, die als Rho Opiuchi-Komplex bezeichnet wird. Ein unglaubliches Bild. Ich hielt Ausschau 652
    nach der Sonne, sah sie aber nicht. Dafür sah ich eine breite Bahn junger Sterne, die sich an Sol vorbei durch die Ebene der Galaxis zog. Diese Konstellation wird als Gould's Gürtel bezeichnet, und ich wusste, dass dort die Heimat lag.
    Und vor mir war ein Band aus Dunkelheit. Ich erreichte die innere Grenze unseres Spiralarms und schaute in den Abgrund zwischen den Armen, auf die dichten dunklen Wolken, die ihn ausfüllten. Und dann überwand ich den Abgrund und landete hier – an diesem Ort mit den Neandertalern …«
    »Und den Sternen.«
    »Ja.«
    Während sie geschlafen hatte, hatten die Sterne sich weiterbe-wegt. Nun standen sie alle am Horizont mit dem Sagittarius-Arm – in der Richtung, die Malenfant vorhergesagt hatte. Der entgegenge-setzte Horizont war dunkel, denn alle Sterne hatten ihn geflohen.
    Alle Sterne am Himmel hatten sich zu einer Scheibe zusammenge-drängt – jedenfalls glaubte sie, dass es eine Scheibe war; ein Teil von ihr stand unterm Horizont. Und die Farben hatten sich auch verändert; die Sterne hatten sich grün, gelb und blau verfärbt.
    Unter welchen Voraussetzungen würden die Sterne wohl wie Fische am Himmel umherschwimmen?
    »Das ist die Aberration des Sternenlichts, nicht wahr, Malenfant?
    Die Verzerrung des sichtbaren Universums, das man sehen würde, wenn …«
    »Wenn man extrem schnell reist«, sagte er leise. »Genau.«
    Sie verstand das Prinzip. Es war, als ob man im Regen liefe, einem Regen aus Sternenlicht. Je schneller man lief, desto härter prasselte der Regen auf einen nieder. Und wenn man wirklich schnell rannte, schien der Regen fast von vorn zu kommen …
    »Wir sind auf einem Sternenschiff«, sagte sie atemlos.
    »Ja. Wir bewegen uns so schnell, dass die meisten Sterne, die wir in Flugrichtung sehen, Rote Riesen sein müssen, Infrarotquellen, 653
    die wir unter normalen Umständen überhaupt nicht sehen würden. Und die regulären Sterne sind durch die Blauverschiebung unsichtbar geworden. Wohin auch immer wir kommen, wir reisen wie in alten Zeiten: In einem Raumschiff, das auf relativistische Geschwindigkeiten gebracht worden ist. Und wir beschleunigen noch immer.«
    Sie setzte sich auf und grub die Finger ins Gras. »Aber ich habe nicht das Gefühl, in einem Raumschiff zu sein. Wo ist die Besatzung? Was ist unser Ziel? Was wird geschehen, wenn wir es erreicht haben?«
    »Als ich dich fand, hoffte ich eigentlich, dass du es mir sagen würdest.« Er stand auf. »Was sollen wir deiner Meinung nach nun tun?«
    Sie zuckte die Achseln. »Weitergehen. Es hat keinen Sinn, dass wir hier bleiben.«
    »In Ordnung. Welche Richtung?«
    Sie wies auf den Horizont mit dem glühenden Sagittarius-Arm – der Ort, von dem die Sterne flohen und der ihr mutmaßliches Ziel war.
    Er lächelte. »Und noch ein paar Kilometer pro Stunde auf die achtzig Prozent der Lichtgeschwindigkeit draufpacken? Wieso eigentlich

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