Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Multiversum 2 Raum

Das Multiversum 2 Raum

Titel: Das Multiversum 2 Raum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
Vom Netzwerk:
verstreuten ›Fragmente‹ verloren, sagte sie sich.
    Die Abbildung der Galaxis wurde in langsame Rotation versetzt.
    »Ein galaktischer Tag«, sagte Malenfant atemlos. »Ein vollständiger Umlauf dauert zweihundert Millionen Jahre …«
    Madeleine sah, dass die Sterne wie eine Schule glitzernder Fische ausschwärmten und individuelle Umlaufbahnen um den Kern der Galaxis einschlugen. Die Spiralarme entwickelten sich auch – zu Bändern, die im Licht junger Sterne funkelten und sich drehten.
    Aber die Arme waren nur Druckwellen wie der Ziehharmonikaef-fekt bei Staus auf der Autobahn, wobei die einzelnen Sterne durch die Regionen hoher Dichte schwammen.
    Und nun sah Madeleine, dass in der Scheibe eine neue Entwicklung ihren Anfang nahm. Wie die pulsierenden Blasen von Supernovae gerieten erst einzelne Sterne in Wallung, bis dieses Pulsieren sich schließlich über einen kleinen Bereich der Scheibe ausbreitete.
    In jeder Wellenfront erloschen Sterne oder verfärbten sich rot oder sogar grün; manchmal platzten die Sterne auch und loderten gleiß-
    end hell auf.
    »Leben«, sagte sie. »Dyson-Sphären. Sterne-Zerstörer …«
    »Ja«, sagte Malenfant grimmig. »Kolonisations-Blasen. Wie diejenige, in der wir gefangen waren.«
    SO HABEN WIR DAS GELERNT, sagte der Gaijin nüchtern.
    Leben spross überall, sagte Kassiopeia. Planeten waren die Voraussetzung. Leben entstand, fasste Fuß und entwickelte sich in jeder Spalte und Nische, die es im großen Brutkasten namens Galaxis gab.
    Normalerweise dauerte es ein paar hundert Millionen Jahre, bis Leben die Komplexität erreicht hatte, die es brauchte, um seine Umwelt in großem Maßstab zu manipulieren. Auf der Erde hatte 663
    das Leben für zwei Milliarden Jahre im Stadium des Einzellers verharrt – den größeren Teil seiner Geschichte. Und nun entwickelte sich auf einer Welt nach der andern Komplexität, dämmerte Bewusstsein, entstanden Zivilisationen.
    Die meisten dieser Kulturen waren selbstbeschränkt.
    Manche waren sesshaft. Andere – Meeresbewohner wie die Flips zum Beispiel – hatten keinen Zugang zu Metallen und Feuer.
    Manche vernichteten sich auf die eine oder andere Art selbst, durch Kriege, Zufall, obskure Sinnkrisen oder durch schlichte Un-fähigkeit – wobei Letztere wohl das Schicksal der Menschheit be-siegelt hätte, sagte Madeleine sich, wenn sie so wie bisher weiterge-macht hätte.
    Vielleicht eine von tausend Kulturen schaffte es durch solche Flaschenhälse.
    Die paar Glücklichen gründeten autarke Kolonien jenseits ihrer Heimatwelten. Wo sie nun dem Gefahrenpotential entronnen waren, das eine Rasse bedrohte, die nur an eine Welt gefesselt war, breiteten sie sich aus. Oder sie bauten Maschinen, Roboter, die Welten und sich selbst umzuformen vermochten und schickten sie ins All, wo sie sich dann verbreiteten.
    Wie auch immer, von einer von tausend bewohnbaren Welten breitete sich eine Kolonisierungswelle aus.
    Es gab viele verschiedene Strategien. Manchmal breiteten Generationen von Kolonisten sich langsam von Stern zu Stern aus wie die disperse Phase in einer Emulsion. Manchmal erfolgte die Verbreitung viel schneller, wie Gas in Vakuum. Manchmal war es auch eine Art Tröpfeln, eine schwammartige, fraktale Struktur der Ausbeutung, die weite Bereiche unberührt ließ.
    Es war ein brutales Geschäft. Niedere Spezies – selbst wenn sie im Rennen der Entwicklung von Komplexität und Macht nur knapp zurücklagen – wurden einfach überrannt, ihre Welten und Sterne vernichtet. Und wenn es zu einer Begegnung mit einer Ko-664
    lonisationsBlase einer anderen Spezies kam, brachen mörderische Kriege aus.
    »Es ist schwer zu glauben, dass jede Spezies in der Galaxis sich so schlecht benimmt«, sagte Madeleine verdrießlich.
    Malenfant grinste. »Wieso denn? So sind wir nun mal. Und ver-giss nicht, zwischen denjenigen, die sich zwischen den Sternen ausbreiten, findet eine Selektion statt. Sie wachsen unkontrolliert und verschlingen alles, denn sie kennen weder Maß noch Ziel – so sind sie nun mal. Diejenigen, die keine skrupellosen räuberischen Eroberer sind, bleiben entweder zu Hause oder werden aufgefressen.«
    Allerdings kam es auf die Einzelheiten der Expansion auch gar nicht an. Nach ein paar Generationen der Kolonisierung entstanden nämlich immer Konflikte. Der Ressourcenschwund in der besiedelten Blase setzte die Kolonien am Rand unter Druck. Oder die Kolonisten, die durch ihre Expansion ein überlegenes technisches Niveau erreicht hatten, wandten

Weitere Kostenlose Bücher