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Das Multiversum 2 Raum

Das Multiversum 2 Raum

Titel: Das Multiversum 2 Raum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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Bruno hatte recht, sagte er sich.
    Aber wenn das Licht vier Jahre brauchte, um hierher zu gelangen, dann hatte er mindestens genauso lang gebraucht, wie auch immer das Portal arbeitete. Auf einmal bin ich vier Jahre in der Zukunft. Und selbst wenn ich nun den Rückweg antreten würde – unter der Voraussetzung, dass das überhaupt möglich ist –, würde es noch einmal vier Jahre dauern, bis ich wieder die Wärme der Sonne spüre.
    Höchst sonderbar, sagte er sich und fror plötzlich.
    Bewegung, direkt vor ihm. Er drehte sich herum.
    Es war ein Spinnenroboter, wie eine verkleinerte Kopie des Exemplars, das er auf der anderen Seite des Portals gesehen hatte.
    Er sah ein Wölkchen, das aus einer Rückstoßdüse zu stammen schien, einen Kristallschauer, der im Licht des fernen Doppelsterns funkelte.
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    Primitive Technik, sagte er sich, die automatische Kurskorrektu-ren vornimmt. Das Ding steuerte mit steifen Bewegungen der Gliedmaßen das Tor an.
    Dann schien es ihn zu orten.
    Es verharrte in einem neuen Kristallschauer in größerer Entfernung, vielleicht einem Kilometer. Aber im Weltraum sind Entfernungen schwer zu schätzen, zumal er keine genaue Vorstellung von der Größe des Roboters hatte.
    Diese gelenkigen Glieder bewegten sich noch immer. Sie hatten eine komplexe, sich ständig verändernde Gestalt – offensichtlich funktional und für eine Vielzahl von Aufgaben in der Schwerelosigkeit geeignet. Ihm fiel aber auf, dass die um einen zwölfflächigen Körper zentrierten Gliedmaßen das ›W‹ des Sternbilds der Kassiopeia abbildeten. Er hatte keine Ahnung, was das Ding vor-hatte. Vielleicht beobachtete es ihn. Zumal er das Gerät auch kaum sah; er erkannte nur die Konturen im Licht von Alpha Centauri.
    Malenfant überlegte.
    Ein Empfangskomitee hatte er nicht erwartet. Das Tor war nur ein Relais, ein Portal für unbemannte robotische Arbeitsdrohnen.
    Die Gaijin selbst machten es sich vielleicht in der Wärme des komplexen inneren Systems gemütlich.
    Die Ressourcen der Lebenserhaltung reichten noch für etwa fünf Stunden, sagte er sich. Wenn er nun zurückging – falls es sich um ein Zwei-Wege-Portal handelte –, würde er es vielleicht sogar bis zur Perry schaffen.
    Oder aber er blieb hier.
    Das wäre aber eine tolle Botschaft für einen Erstkontakt, wenn die Bewohner des Centauri-Systems nachschauten, was hier los war und nichts außer seiner ausgetrockneten Leiche fanden.
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    Immerhin hast du es weit gebracht, Malenfant. Und wenn du bleibst, ob tot oder lebendig, werden sie auf jeden Fall wissen, dass es uns gibt.
    Er grinste. Was auch immer geschah, er hatte sein Ziel erreicht.
    Keine schlechte Leistung für einen so alten Bastard.
    Er betätigte den linken Handregler, und mit einem sanften Ruck transportierte die MMU ihn in Richtung der Drohne.
    Er ließ sich Zeit. Er hatte schließlich fünf Stunden, um zur Drohne zu gelangen. Außerdem brauchte er noch Brennstoff zum Manövrieren, wenn er sie erreicht hatte – falls er dann noch bei Bewusstsein war, um die Manöver durchzuführen.
    Aber die Drohne zappelte weiter mit den komplexen Gliedern und verrichtete ihre unbegreiflichen Aufgaben. Sie traf keinerlei Anstalten, ihm entgegenzukommen.
    Und dann merkte er, dass die Ressourcen viel schneller zur Neige gingen, als er vermutet hatte.
    Als er die Drohne erreicht hatte, hörte er den leisen Dauerton des Sauerstoff-Alarms im Helm. Er blieb noch lang genug bei Bewusstsein, um eine behandschuhte Hand auszustrecken und der Drohne über die metallische Hülle zu streichen.
    ■
    Als er wieder zu sich kam, hatte er das Gefühl, aus einem tiefen und traumlosen Schlaf zu erwachen.
    Das Erste, dessen er sich bewusst wurde, war, dass ein Arm auf dem Gesicht lag. Es war natürlich sein eigener. Er musste sich aus den lockeren Schlaufen am Schlafsack befreit haben.
    Nur dass die Hand in einem schweren Raumanzug-Handschuh steckte – so pflegte er nicht schlafen zu gehen.
    Und der Schlafsack war Lichtjahre entfernt.
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    Schlagartig wurde er hellwach. Er driftete in goldenem Licht. Er drehte sich langsam.
    Er steckte noch immer in der EMU – aber, o Gott, der Helm war verschwunden, die Unversehrtheit des Anzugs bestand nicht mehr. Für ein paar Sekunden fummelte er hektisch und mit hämmerndem Herzen am Anzug herum.
    Er zwang sich zur Ruhe. Du atmest noch immer, Malenfant. Wo auch immer du bist, es gibt hier Luft. Wenn man dich vergiften wollte, wäre das längst passiert.
    Er atmete aus und wieder tief ein

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