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Das Multiversum 2 Raum

Das Multiversum 2 Raum

Titel: Das Multiversum 2 Raum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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Blumen-Schiff.
    ■
    Das Gaijin-Schiff flog durch die Dunkelheit dem warmen Glühen im Herzen des Centauri-Systems entgegen. Die Stränge und Fasern, mit denen der Rand des elektromagnetischen Ansaugstutzens besetzt war, waren halb eingerollt und wedelten gravitätisch, während das Schiff sich langsam um die Längsachse drehte. Vielleicht führte es eine komplexe Kurskorrektur durch. Zwölfflächige Gebil-122
    de, die durch die große Entfernung zu Spielzeugen schrumpften, huschten an den Flanken entlang. Sie schienen einen Auftrag zu haben, einen Zweck zu verfolgen. Fast hatte es den Anschein, dass sie das Schiff im Flug umbauten – was sie vielleicht auch taten.
    Malenfant stellte sich eine flexible Geometrie vor, ein Schiff, das seine Form den konträren Anforderungen der Kälte hier am Rand des Doppelstern-Systems und der Wärme im Innern anzupassen vermochte.
    Trotz des fremdartigen Aussehens versetzte es ihm einen Stich ins Herz, als das Blumen-Schiff langsam verschwand. Lass mich nicht hier im All treibend zurück.
    Doch dann sah er, dass er gar nicht im All trieb. Es waren Seile an der Hülle der Blase befestigt, Seile, die zu einem lockeren Netz zusammenliefen, als ob diese Luftblase in einem Spinnennetz gefangen wäre. Das leicht gewellte Seil zog sich durch den Raum – nicht etwa zum Blumen-Schiff –, sondern zu etwas, das hinter der Krümmung der Blase verborgen war.
    Er stieß sich ab und segelte durchs Innere der Blase, um einen Blick durch die andere Seite zu werfen.
    Im trüben Licht der Alpha-Sonnen machte er Konturen aus: Einer Kugel, die einen Durchmesser von ein paar Kilometern haben musste. Er sah ein Glitzern, wahrscheinlich von Eis in Kratern und auf Erhebungen.
    Aus einer Tasche des Raumanzugs holte er eine gefaltete Softscreen, entfaltete sie und klebte sie an die Wand der Blase. Dieser Bildschirm war als Restlichtverstärker und Fernglas konzipiert.
    Bald setzten die Verstärker-Routinen ein und verwandelten die Softscreen in ein Fenster, durch das er schaute. Er neigte den Kopf, um das Blickfeld zu verändern.
    Bei dem Objekt schien es sich um eine Kugel aus Eis zu handeln. Möglicherweise war es ein Asteroid, aber dann hätte er sich weit von dieser Doppelsonne entfernt. Mit größerer Wahrschein-123
    lichkeit handelte es sich um das Alpha-Äquivalent eines Kuiper-Objekts, um einen Eismond – oder vielleicht befand er sich sogar in der Oort-Wolke dieses Systems, und das hier war der Kopf eines langperiodischen Kometen.
    Und nun machte er auch Bewegung auf der eisigen Oberfläche aus: Kontinuierlich und komplex, wie ein Kräuseln. Mit einem Tipp auf die Softscreen befahl er ihr, das Bild noch etwas zu vergrößern und zu verbessern.
    Er sah Schwärme von Drohnenrobotern, die mit den komplexen Gliedmaßen wie Küchenschaben anmuteten. Die Drohnen bewegten sich in einem endlosen Verkehrsstrom hin und her. Hier und da bildeten sich Inseln der Ruhe im Fluss, Störstellen, die Knoten und Strudel bildeten. Und an manchen Stellen sah er das Schimmern silberner Decken, vielleicht wie die Nano-Decken, die Frank Paulis' Sonde auf diesem Asteroiden im heimatlichen Gürtel gefunden hatte. Vielleicht entstanden hier neue Blumen-Schiffe.
    Oder vielleicht handelte es sich auch um von Neumann-Maschinen, sagte er sich, Replikatoren, deren Hauptaufgabe darin bestand, Kopien von sich zu machen und erst dann aufzuhören, wenn sie diese einsame Kugel aus Eis und Gestein bis zum letzten Gramm in nützliche Maschinen umgewandelt hatten.
    Welche Ausblicke auch immer die Softscreen ihm eröffnete, er sah nur stetige, zielgerichtete Bewegung – vielleicht Millionen Drohnen, die in ihrer Gesamtheit ein funkelndes robotisches Meer bildeten. Der Eindruck eines kollektiven Organismus drängte sich ihm auf, der in blindem Gehorsam und bienenfleißig ein höheres gemeinschaftliches Ziel anstrebte. Diese Roboter hatten mehr mit Insekten wie Ameisen oder Termiten gemeinsam als mit Menschen, sagte er sich.
    … Vielleicht hätte ich damit auch rechnen müssen, sagte er sich.
    Menschen waren wettbewerbsorientiert. Aber es gab keinen Grund zur Annahme, dass das für alle Lebewesen galt. Vielleicht kam eine 124
    auf Wettbewerb gegründete Gemeinschaft irgendwann an den Punkt, wo sie instabil wurde und sich selbst zerstörte. Wettrüsten war eine Möglichkeit, diesen Punkt zu erreichen. Vielleicht war man auf lange Sicht nur durch Kooperation überlebensfähig. In diesem Fall werden wir, je weiter wir kommen, zwangsläufig

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