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Das Multiversum 2 Raum

Das Multiversum 2 Raum

Titel: Das Multiversum 2 Raum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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Kilobytes, um die Daten zu speichern. Wenn nicht noch mehr.«
    »Ja«, sagte Sally. »Im Vergleich dazu, Maura, belaufen alle jemals geschriebenen Bücher sich wahrscheinlich auf eine schlappe Billion Kilobytes. Die Datenkompression, die hier zum Tragen kommt, muss unglaublich sein. Wenn wir diese Technologie in die Hände bekämen, würden die Computer-und Telekommunikations-Industrie revolutioniert werden.«
    »Aber das ist noch nicht alles«, sagte Nemoto. »Malenfants Körper wurde effektiv zerstört. Das würde die Gewinnung und Speicherung eines Energieäquivalents von tausend Megatonnen-Bomben erfordern …«
    Sein Körper wurde zerstört. Nemoto sagte das so beiläufig.
    »Also«, sagte Sally, »wird das Signal mit Malenfants Code gerade durch eine Sender-Empfänger-Leitung geschickt …«
    »Oder Leitungen«, sagte Nemoto.
    »Leitungen?«
    »Glauben Sie etwa, dass eine solche Technik nur auf eine Route beschränkt wäre?«
    Sally runzelte die Stirn. »Sie sprechen von einem ganzen Netzwerk von Toren.«
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    »Die vielleicht in den Gravitations-Brennpunkten jedes Sternensystems stationiert sind. Richtig.«
    Und nun fiel es Maura wie Schuppen von den Augen: Ein Teleportations-Netzwerk, das den Abgrund zwischen den Sternen überspannte, riesige Daten-Autobahnen, auf denen man zu reisen vermochte – und zwar ohne jeden Zeitverlust. »Mein Gott«, murmelte sie. »Die Straßen des Imperiums.«
    »Und zu diesem Zweck«, sagte Sally im Versuch, Nemotos Ge-dankengänge nachzuvollziehen, »haben die Gaijin die Tore errichtet. Stimmt's?«
    »O nein«, sagte Nemoto sanft. »Dazu sind die Gaijin zu – primitiv. Sie waren auf ihr System beschränkt, so wie wir auf unsres beschränkt sind. Als sie mit ihren Staustrahl-Schiffen die Peripherie des Systems erkundeten, sind sie über ein Tor gestolpert – oder vielleicht wurden sie auch von anderen herangeführt, wie die Gaijin es wiederum mit uns gemacht haben.«
    »Wenn nicht die Gaijin, wer dann?«, fragte Maura.
    »Im Moment gibt es darauf keine Antwort.« Nemoto ließ den Blick über die klobige Apparatur schweifen, als ob sie die darin verborgenen Möglichkeiten sondieren wollte.
    Sally Brind stand auf und bewegte sich langsam durch das enge Apartment, wobei sie in der schwachen Mondgravitation eine nie gekannte Leichtigkeit des Seins verspürte. »Es dauert Jahre, bis ein Signal – auch ein Teleporter-Signal – von einem Stern zum andern reist. Daraus folgt zwangsläufig, dass niemand dort draußen bis-lang eine Überlicht-Technologie entwickelt hat. Keinen Warp-Antrieb und keine Wurmlöcher. Ziemlich primitiv, nicht?«
    »In solch einer Galaxis«, sagte Nemoto, »dauert es im günstig-sten Fall Jahrzehnte, bis Prozesse – ob kulturelle Kontakte oder kriegerische Auseinandersetzungen – sich entwickeln. Falls Malenfant zu einem Stern unterwegs ist, wird es Jahre dauern, bis sein 112
    Signal dort eintrifft, und noch einmal so lang, bis wir endlich erfahren, was aus ihm geworden ist.«
    »Und was sollen wir in der Zwischenzeit tun?«, fragte Maura trocken.
    Nemoto lächelte, wobei die Wangenknochen scharf hervortraten.
    »Gar nichts. Nur abwarten. Und möglichst lang leben.«
    ■
    In den ereignislosen Jahren, die darauf folgten, dachte Maura Della oft an Malenfant.
    Wo war Malenfant?
    Selbst wenn Nemoto recht hatte, sein Körper zerstört war und die detaillierten Informationen über den Inhalt und die Abläufe seines Körpers und Gehirns zu den Sternen rasten – wo war seine Seele? Ritt sie auch auf dem mutmaßlichen Laserstrahl der Gaijin?
    Oder hatte sie sich schon aufgelöst?
    Und wäre das Ding, das aus diesem Signal rekonstruiert würde, wirklich Malenfant oder nur eine gelungene Kopie?
    Dennoch wurde diese obskure Physik von einem menschlichen Triumph gekrönt. Malenfant hatte dieses geheimnisvolle Tor gefunden. Und war hindurchgegangen. Sie erinnerte sich daran, dass sie mit Abscheu verfolgt hatte, mit welcher Selbstverständlichkeit die Gaijin sich die Ressourcen des Sonnensystems im Asteroidengürtel angeeignet und mit welcher Leichtigkeit sie sich der Bruno bemächtigt hatten. Nun hatte Malenfant sich durch das Transportsystem, dass die Gaijin selbst benutzt hatten, zum Nest der Gaijin geschossen, und Maura verspürte einen Anflug großer Genugtu-ung.
    He, Gaijin. Sie haben Post …
    Aber das alles betraf Maura nicht mehr.
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    Sie hatte alles darangesetzt, mit Nemotos Erkenntnissen und anderen Stimuli einen Bewusstseinswandel der Menschen

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