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Das Multiversum 2 Raum

Das Multiversum 2 Raum

Titel: Das Multiversum 2 Raum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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FISCHEN
    Madeleine Meacher flog von Florida nach Kourou.
    Die Tür des Flugzeugs öffnete sich, und ein Schwall heißer feuchter Luft schlug über ihr zusammen. Sie war hier in Ost-Guayana, einem kleinen Land an der Nordostküste Südamerikas. Madeleine sah tropische Vegetation, so weit das Auge reichte: Ein äquatorialer Regenwald mit mächtigen, dicht gedrängt stehenden Bäumen und schimmernden Insektenschwärmen über Mangrovensümpfen.
    Sie fühlte sich jetzt schon bedrängt durch dieses pralle Leben und die schwüle Luft. Sie verspürte sogar einen Anflug von Panik bei der Vorstellung, dass diese große, üppige Biosphäre sich selbst überlassen war. Niemand am Steuer. Madeleine sagte sich, dass sie wohl schon zu viel Zeit in einem Raumschiff verbracht hatte.
    Eine Art Lkw – meine Güte, es schien sich um ein Fahrzeug mit Benzinmotor zu handeln – hatte eine Gangway ans Flugzeug gezogen. Madeleine sah, dass sie sich selbst hinunterbemühen musste.
    Man schrieb das Jahr 2131, und Madeleine hatte sich durch die Sattelpunkte ganze siebenundzwanzig Lichtjahre von Sol entfernt.
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    Und nun spazierte sie siebzig Jahre nach ihrer Zeit die Gangway eines Flugzeugs hinunter, als sei es 1932.
    Kein guter Auftakt für meine Karriere, sagte Madeleine sich dü-
    ster.
    Ein Mann wartete unten an der Gangway. Er schien um die Dreißig zu sein und war einen Kopf kleiner als Madeleine. Er hatte schwarzes Haar und ein rundes Gesicht. Die Haut war braun und lederartig. Bekleidet war er mit einem luftigen weißen Gewand, einer Art Toga.
    Es juckte sie in den Fingern, dieses Gesicht zu berühren und die Haut zu spüren.
    »Madeleine Meacher?«
    »Ja.«
    Er reichte ihr die Hand. »Ben Roach. Ich bin Mitarbeiter des Triton-Projekts. Willkommen auf dem Raumhafen von Südamerika.« Er hatte einen komplexen – multinationalen – Akzent, aber mit einer australischen Grundfärbung.
    Sie ergriff die Hand. Sie war größer als ihre, warm und trocken.
    Ihr fiel auf, dass die Handfläche blassrosa war.
    Sie gingen zu einer schäbigen Abfertigungshalle. Die Vegetation um das Gebäude bestand aus struppigem gelblichem Gras und Palmen. Es war ein deutlicher Kontrast zur grünen Decke, die sie aus der Luft gesehen hatte.
    »Was ist mit dem Dschungel hier passiert?«
    Er grinste. »Zu viele Raketenstarts.« Er schaute nach unten und ergriff wieder ihre Hand. »Oh. Sie haben sich verletzt.«
    Sie hatte eine Schnittwunde am Zeigefinger, die sie sich wahrscheinlich an dieser alten Gangway zugezogen hatte. Madeleine betrachtete den verletzten Finger von allen Seiten, als würde sie eine Fleischbeschau durchführen. »Es ist meine eigene Schuld; im Flugzeug war es so heiß, dass ich die Biocomp-Handschuhe ausgezogen habe.« Die Handschuhe wie auch der übrige Körperanzug, den 243
    Madeleine trug, bestanden aus einem semi-empfindungsfähigen Geflecht aus Sensoren, die sie vor Gefahrensituationen warnten.
    »Das ist die Diskontinuität«, sagte Ben neugierig.
    »Ja. Zu viel Teleportation ist ungesund.« Und während sie noch am Finger herumspielte, öffnete die Wunde sich wieder, nachdem sie sich bereits geschlossen hatte.
    Ben starrte neugierig auf das hervorquellende Blut.
    ■
    Madeleines Auftraggeber hatte ein Büro im Technikzentrum des Raumhafens bezogen. Dort waren ein heruntergekommenes Missions-Kontrollzentrum untergebracht, ein Pressebüro, ein Emp-fangsbereich und ein verstaubtes geschlossenes Raumfahrt-Museum mit Blechmodellen uralter Satelliten.
    Das Büro war kühl, hell und luftig. Sehr wohnlich. Der Boden war mit Reisstrohmatten ausgelegt, an den Wänden hingen Gemäl-de, und Blumen gab es auch. Es war ein typisch japanisches Am-biente, obwohl Madeleine sah, dass es sich bei den ›Gemälden‹ um konfigurierbare Softscreen-Grafiken handelte.
    Vom Büro aus fiel der Blick auf ein Modell der Ariane 5 in Ori-ginalgröße, das vor dem Eingang zum Technikzentrum stand. Die auf der mobilen Startrampe positionierte Ariane ähnelte ein wenig den alten amerikanischen Raumfähren. Sie bestand aus einem gro-
    ßen, mit Flüssigbrennstoff betriebenen Haupt-Booster (EPC genannt, was für Etage Principal Cryotechnique stand), der von zwei kleineren Festbrennstoff-Boostern flankiert wurde. Die Startrampe selbst war viel eleganter als die Shuttle-Rampen der Apollo-Ära; es handelte sich um einen schlanken gewölbten Turm aus Beton und Stahl, der wie eine moderne Skulptur anmutete und vom Booster überragt wurde. Dieses Modell musste schon

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